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"Er wird immer besser": Ein Deutscher verblüfft Italien

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"Er wird immer besser": Ein Deutscher verblüfft Italien

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Ein Deutscher verblüfft Italien

Für den 1. FC Köln schrieb er einst Geschichte, doch statt bei seinem Jugendklub durchzustarten, begann für Yann Bisseck eine Leih-Odyssee. Nun sorgt das Defensiv-Talent bei Inter Mailand für Furore - und bald auch in der Nationalmannschaft?
Yann Bisseck lächelt im Flutlicht
Yann Bisseck lächelt im Flutlicht
© IMAGO/Xinhua
Für den 1. FC Köln schrieb er einst Geschichte, doch statt bei seinem Jugendklub durchzustarten, begann für Yann Bisseck eine Leih-Odyssee. Nun sorgt das Defensiv-Talent bei Inter Mailand für Furore - und bald auch in der Nationalmannschaft?

Zunächst unbemerkt und fast ein wenig schüchtern schlich Yann Bisseck in den gegnerischen Strafraum. Überraschend war sein Laufweg allemal, schließlich ist die Verteidigung des eigenen Sechzehners der übliche Tätigkeitsbereich des Innenverteidigers von Inter Mailand. Doch beim 5:0-Sieg bei Hellas Verona zeigte der 1,96-Meter-Abwehrhüne ungeahnte Stürmerqualitäten.

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Ein Pass von Henrikh Mkhitaryan landete nach einem Tunnel von Joaquín Correa etwas glücklich bei Bisseck. Mit einer kuriosen Mischung aus Eleganz, Geschick und Glück streichelte er den Ball mit dem linken Fuß, schirmte ihn dann mit seinem Körper vor Gegenspieler Pawel Dawidowicz ab – verlor dabei allerdings die Balance, nicht aber den Ball! Fast schon im Liegen spitzelte Bisseck den Ball mit rechts in den rechten Winkel - ein Traumtor!

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„Zur Erinnerung: Yann Aurel Bisseck ist ein Innenverteidiger“, schrieb der offizielle X-Account der Serie A über das Video dieses Tor-Kunststücks. Es war Bissecks erster Saisontreffer, schöner hätte seine Premiere kaum ausfallen können. Zugleich krönte der 23-Jährige seine momentane Topform.

Inters Bollwerk hält auch dank Bisseck

Denn auch seinen eigentlichen Job in der Defensive erledigte der gebürtige Kölner zuletzt mehrmals herausragend. Dass Inter in der Champions League in vier Partien noch kein einziges Gegentor kassiert hat, ist auch sein Verdienst.

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Beim 1:0-Sieg gegen den FC Arsenal Anfang November wurde Bisseck zum „Man of the Match“ gekürt. Am Dienstagabend gegen RB Leipzig (21 Uhr im LIVETICKER) waren die Dienste des Innenverteidigers früher als ursprünglich geplant gefragt.

In der 44. Spielminute musste Inter-Trainer Simone Inzaghi Benjamin Pavard auswechseln und brachte noch vor der Pause den deutschen Youngster. Der ehemalige Bayern-Star Pavard hatte sich zuvor am linken hinteren Oberschenkel verletzt.

„Bisseck ist ein Spieler, der sich seinen Platz und alles, was er erreicht hat, mit seiner Arbeit verdient hat“, lobte Inzaghi seinen Schützling schon auf der PK vor dem Spiel.

Frei von Fehlern agiert der Innenverteidiger bisher allerdings nicht, was angesichts seines jungen Alters aber auch nicht unbedingt zu erwarten ist. Beim Saisonauftakt in Genua (2:2) verschuldete er etwa in der Nachspielzeit einen Handelfmeter, der Inter letztlich um den Sieg brachte. Anschließend saß er die folgenden vier Ligaspiele nur auf der Bank. Aber Bisseck weiß sich durchzubeißen.

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Inzaghi lobt Bisseck: „Er wird immer besser“

Mittlerweile sammelt er trotz namhafter Konkurrenz in Person von Pavard sowie Stefan de Vrij und Francesco Acerbi weiter regelmäßig Spielminuten. Und seine Formkurve zeigt steil nach oben.

„Er kam aus einer anderen Liga, der dänischen, und er hat unsere Spielweise gut verstanden“, erklärte Inzaghi. „Er muss so weitermachen, er wird immer besser und ich freue mich für ihn.“

Der Lohn für seine Entwicklung seit seinem Wechsel von Aarhus GF zu den Nerazzurri im Sommer 2023 erfolgte Mitte des Monats: Sein Vertrag wurde vorzeitig bis 2029 verlängert.

„Der Klub vertraut mir, der Trainer vertraut mir. Alle sind glücklich mit einer Entwicklung. Ich denke, das ist eine gute Unterschrift für alle Parteien“, sagte Bisseck den Klub-Medien. „Ich habe es besser gemacht, als viele Leute erwartet haben. Denn ich denke, dass nicht viele Leute meinen Namen kannten, als ich hierherkam.“

Jüngster Bundesliga-Spieler des 1. FC Köln

Sein Weg zum italienischen Topklub war in der Tat bemerkenswert. Am 26. November 2017 verewigte sich Bisseck als 16-Jähriger als jüngster Bundesliga-Spieler des 1. FC Köln in der Klubhistorie. Doch der erhoffte Durchbruch bei seinem Jugendklub blieb aus – stattdessen folgte eine Leih-Odyssee.

Weder beim damaligen Zweitligisten Holstein Kiel noch bei Vitoria Guimaraes in Portugal konnte Bisseck wirklich Fuß fassen. Erst bei Aarhus startete er unter Uwe Rösler durch. „Er ist zwei Schritte zurückgegangen, um drei oder vier nach vorne zu machen“, sagte Rösler dem kicker.

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Auch Inter Mailand wurde auf den jungen Verteidiger aufmerksam, der sich auch in der deutschen U21-Nationalmannschaft etablierte und bei der EM 2023 die DFB-Junioren als Kapitän anführte.

Nagelsmann hat Bisseck im Fokus

Durch seine starken Leistungen bei Inter rückte Bisseck nun auch wieder ins Blickfeld von Bundestrainer Julian Nagelsmann. „Wir haben generell alle im Fokus“, bestätigte Nagelsmann zuletzt im Vorfeld der Partie gegen Bosnien-Herzegowina, als er auf Bisseck, Malik Thiaw und Nicolas Kühn angesprochen wurde.

„Bei Bisseck ist es so, dass er letztes Jahr zu wenig gespielt hat für einen Innenverteidiger, um wirklich Rhythmus zu sammeln“, sagte Nagelsmann. Gerade als Innenverteidiger sei ein „extremes Rhythmusgefühl schon wichtig, erklärte der DFB-Coach: „Das kriegt er jetzt. Jetzt spielt er deutlich mehr und er macht es auch gut.“

Bisseck könnte auch für Kamerun auflaufen, Verbandspräsident Samuel Eto’o, einst auch bei Inter aktiv, dürften seine Leistungen nicht verborgen geblieben sein. „Ich habe mich noch nicht entschieden, aber der DFB ist meine absolute Priorität“, sagte Bisseck im Oktober der Bild.

„Doktor Bisseck“ dachte auch an andere Karriere

Aktuell liegt sein Fokus jedenfalls voll und ganz auf Inter. Der Wechsel war im Übrigen trotz der augenscheinlich großen Diskrepanz zwischen Aarhus und Mailand wohlüberlegt, wie Rösler verriet: „Er informierte sich über Inters Spielweise, seine mögliche Position und die Konkurrenten. Er wechselte selbstbewusst und mit mentaler Stärke, die du als Top-Spieler brauchst.“

Gerade hier sieht Bisseck nach eigener Aussage noch Nachholbedarf bei sich. „Ich denke, physisch bin ich schon auf einem guten Level, wachsen kann ich vor allem im mentalen Bereich im Kopf.“

Dabei machte sich Bisseck schon in jungen Jahren auch Gedanken für den Fall, dass es mit dem Fußball nicht klappt. Nebenbei studierte er nach dem Abitur VWL und Marketing, sein früherer Berufswunsch Arzt brachte ihm bei der Gazzetta dello Sport unlängst den Spitznamen „Doktor Bisseck“ ein.

Inter dürfte froh sein, dass er den OP-Tisch gegen den Strafraum eingetauscht hat – und ab und zu auch mal die gegnerische Abwehr seziert.