Ausgerechnet Donyell Malen! Der BVB ringt sich gegen Sturm Graz in der Schlussphase zu einem 1:0 (0:0)-Erfolg und schafft den Sprung in die Spitzengruppe der Champions League.
Joker erlöst den BVB
Nach der Pleite gegen Real Madrid und den beiden Siegen zum Auftakt hat der BVB nach vier Spielen neun Punkte auf dem Konto und steht auf Platz vier. Die Gäste aus Graz verpassten ihren ersten Punktgewinn in der reformierten Champions League.
Schreckmoment um Gittens
Das zuletzt kriselnde Ensemble von Nuri Sahin konnte den Aufschwung nach dem 2:1-Erfolg gegen RB Leipzig mitnehmen und bewies nach einer weitestgehend uninspirierten Leistung große Siegermentalität: Der eingewechselte Donyell Malen erzielte nach Vorlage von Serhou Guirassy den entscheidenden Treffer (86.).
Dabei war Malen zuletzt noch in Ungnade gefallen und war wie gegen Leipzig als einziger fitter etablierter Profispieler zunächst zum Zuschauen verdammt. Auch von einem Abgang war zuletzt immer wieder die Rede.
„Für Dony freut es mich! Weil er war jetzt auch raus, hat ehrlich gesagt in Wolfsburg keine gute Leistung gebracht“, erinnerte Sahin in Bezug auf die Pleite im DFB-Pokal. „Ich habe ihm gesagt, dass es sehr, sehr wichtig ist, dass wir Intensität reinbringen. Und das hat er heute getan. Viel wichtiger als das Tor war die Situation in der 90. Minute, dass er nochmal reingrätscht und den Ball klärt. Das war fast schon wichtiger“, lobte der Trainer seinen Matchwinner im Interview bei DAZN.
„Unser Plan ist komplett aufgegangen. Bis zur Box waren wir eigentlich richtig gut“, nur der letzte Pass habe nicht immer funktioniert. Sahin freute sich, dass die Mannschaft sich für engagierte Leistung schlussendlich doch noch belohnen konnte.
„Wir haben endlich wieder zu Null gespielt“
„Wir haben das ganze Spiel über nichts zugelassen, haben viele Torchancen gehabt und dann sehr spät das 1:0 gemacht. Im Endeffekt ist mir egal wie wir die Punkte holen. Wir haben endlich wieder zu Null gespielt“, freute sich Nico Schlotterbeck. „Mit der Defensivleistung bin ich sehr zufrieden, offensiv war es in der zweiten Halbzeit ein bisschen fahrig. Am Schluss nehmen wir das 1:0 mit und gehen glücklich nach Hause“, resümierte der Innenverteidiger.
Bereits nach wenigen Sekunden gab es den ersten Schreck, für das von Verletzungen gebeutelte Dortmund. Jamie Gittens bekam im Zweikampf mit Emanuel Aiwu dessen ausgestreckten Arm ins Gesicht und ging zu Boden. Nach einer kurzen Behandlungspause konnte der Engländer jedoch weiterspielen. In der 77. Minute wurde Gittens durch den Youngster Cole Campbell ersetzt.
Sahin am Rande der Verzweiflung
Dem BVB ließ die Präzision bei den vielen Zuspielen in den gegnerischen Strafraum vermissen. Sahin wirkte unzufrieden und schlug sich die Hände vors Gesicht, als Guirassy aus spitzem Winkel beinahe getroffen hätte (29.). Jusuf Gazibegovic setzte den ersten Warnschuss für Graz daneben (31.).
Der BVB spielte zu selten zwingend, bekam aber noch vor der Pause die ganz große Chance. Maximilian Beier zog von rechts in den Strafraum, ließ zwei Gegenspieler aussteigen, er überwand auch den Torwart - aber Kapitän Otar Kiteischwili rettete für Sturm auf der Linie (43.). Die vielen Dortmunder Flanken schnappte sich regelmäßig der 2,06 Meter große Kjell Scherpen.
Auch in der zweiten Halbzeit blieb Dauerdruck aus. Der BVB bekam Guirassy viel zu selten vernünftig ins Spiel eingebunden, Sabitzers abgefälschter Schuss trudelte durch den Grazer Fünfmeterraum, ohne einen Abnehmer zu finden (55.). Sturm konzentrierte alle Kräfte aufs Verteidigen, zeigte aber ab und an, dass es über Konter gefährlich ist.
Sahin zog für die letzten 20 Minuten seine einzige hochwertige Wechsel-Option und brachte Malen für Sabitzer. Ein Glücksgriff.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)