Lauter Applaus für den Matchwinner! In der Kabine feierten die Dortmunder Ramy Bensebaini lautstark ab. Kurz zuvor erhielt der Verteidiger den Award für den besten Spieler des Spiels. Wie ein kleines Kind freute er sich mit dem aus Champions-League-Sternen zu einem Ball geformten Pokal in der Hand vor der Südtribüne des Maksimir Stadions.
Bayern-Schreck mit bestem Timing
Serhou Guirassy, Jamie Gittens, Felix Nmecha und Gregor Kobel nahmen ihn nach Schlusspfiff in die Mitte, bespritzten ihn mit Wasser und klopften ihm unzählige Male auf Rücken, Kopf und Schultern.
BVB-Matchwinner Bensebaini in Topform
Am Wochenende bereitete Bensebaini noch sehenswert den Treffer von Maxi Beier zur 1:0-Führung gegen den SC Freiburg vor, am Mittwochabend netzte der Algerier selbst. Nach einer Groß-Ecke lief er gut ein und köpfte den Ball mit perfektem Timing zum 2:0 in die Maschen (56.) – sein erstes Champions-League-Tor für Borussia Dortmund. Schon in der ersten Halbzeit schnupperte er am Torerfolg, sein Kopfball senkte sich allerdings nur auf die Querlatte.
Nach einer schwierigen ersten Saison mit einer langwierigen Innenband-Verletzung im Knie trumpft der 29-Jährige aktuell auf wie nie. Bensebaini beweist eindrucksvoll, was die BVB-Verantwortlichen im Sommer 2023 in ihm sahen, als sie ihn ablösefrei aus Gladbach nach Dortmund lotsten.
Lob von allen Seiten – Brandts Prophezeiung wird wahr
„Womöglich waren wir an der ein oder anderen Stelle bei den Transfers, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, nicht ganz so blind“, meinte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem Spiel schmunzelnd.
Bensebaini überzeugt seit einigen Wochen mit Einsatz, Zweikampfstärke und einem enormen Offensivdrang. Das Zusammenspiel mit Jamie Gittens auf dem linken Flügel funktioniert immer besser.
Lob bekam der Matchwinner nach der Partie von allen Seiten. Nico Schlotterbeck attestierte ihm beispielsweise ein „top Spiel“ und eine „überragende Form“. Auch Kehl war mehr als zufrieden: „Er hatte gute Wochen, ist stabil und deutlich selbstbewusster. Dass Ramy ein guter Fußballer ist, wussten wir schon. Er hat den nächsten Schritt gemacht.“
Julian Brandt prophezeite genau diese Entwicklung, als er Bensebaini im Sommer als eine Art „Neuzugang“ bezeichnete.
Sahin mit deutlicher Kritik an Bensebaini
Trainer Nuri Sahin war nach der Partie der Einzige, der den Finger in die Wunde legte: „Das ist jetzt Meckern auf hohem Niveau, aber es gab schon ein paar Sachen, die ich nicht so gut fand. Zu 90 Prozent war es gut.“
Auch wenn er es erst nicht tun wollte, ließ Sahin dann doch durchblicken, was ihm an Bensebainis Auftritt missfiel: „Er bekommt immer noch zu viele Gelbe Karten. Das ist ein Thema, das mir nicht gefallen hat. Das nervt mich, denn man verzichtet nicht gerne auf Spieler.“
Bestes Beispiel: Nach einem harmlosen Zweikampf mit dem Zagreber Luka Stojkovic geriet er im Anschluss mit Martin Baturina aneinander, wofür er die unnötige Gelbe Karte kassierte.
Schon bei der 1:3-Pleite in Mainz fehlte er bereits am 10. Spieltag gelbgesperrt. Sahin war in einer ohnehin schon angespannten Personalsituation erneut zum Umstellen gezwungen.
BVB-Star entpuppt sich als Bayern-Schreck
Und dennoch: Bensebaini ist aktuell in Topform, strotzt vor dem Duell am Samstag gegen die Bayern (Samstag, ab 18:30 Uhr im LIVETICKER) vor Selbstbewusstsein.
Da passt es gut, dass der Verteidiger überwiegend gute Erinnerungen an die Duelle mit den Münchnern hat. Von den bisher sechs Duellen, in denen er auf dem Platz stand, gewann Bensebaini viermal und erzielte vier Treffer (allesamt mit Borussia Mönchengladbach).
Selbst wenn der algerische Nationalspieler nur im Kader stand, selbst wenn er nicht spielte, ist die Bilanz noch positiv: Sechs Siege, drei Niederlagen und zwei Unentschieden gab es zusätzlich für Bensebaini-Teams. Der Linksverteidiger ist so etwas wie der personifizierte Bayern-Schreck.
Sollte Bensebaini seine positive Quote gegen den FC Bayern am Samstagabend (18.30 Uhr im LIVETICKER) weiter ausbauen, dürfte ihm Sahin wohl auch einen Gelben Karton verzeihen.