Der Europa-League-Sieger war eine Nummer zu groß für die Schwaben: Trotz wackerem Kampf ist der VfB Stuttgart am unüberwindlichen Bollwerk von Atalanta Bergamo gescheitert und hat eine gute Ausgangsposition im Kampf ums Weiterkommen in der Champions League verpasst. Der deutsche Vizemeister unterlag im zweiten Italien-Duell binnen zwei Wochen 0:2 (0:0) gegen das nach wie vor ungeschlagene Team aus Bergamo.
Bittere VfB-Pleite - Sorgen um Undav
Der frühere Leipziger Ademola Lookman (51.) traf für den Tabellendritten der Serie A, der weiter ohne Gegentor in der Ligaphase brilliert und acht Punkte auf dem Konto hat, zur Führung. Der eingewechselte Nicolo Zaniolo (88.) erhöhte kurz vor Schluss.
Undav muss angeschlagen raus
Trainer Sebastian Hoeneß sprach nach der Partie über die Kaltschnäuzigkeit der Gäste. „Wir haben eine ordentliche erste Halbzeit gespielt und eigentlich eine gute zweite Halbzeit. Und dann kommen wir aus der zweiten Halbzeit mit zwei Gegentoren und keinem eigenen Tor, das tut weh“, analysierte der VfB-Coach.
„Das sind ein Stück weit die Erfahrungen, die du dann auf dem Niveau gegen solche Topmannschaften auch machst. Unsere Mannschaft hat alles versucht, aber es sollte nicht reichen. Das tut weh, aber da werden wir gut mit umgehen können“, gab sich Hoeneß zuversichtlich.
„Der einzige Unterschied am Ende war, dass sie ein Tor gemacht haben und wir nicht. Wir haben alles reingehauen und bis zum Ende dran geglaubt, aber am Ende waren sie einfach eiskalt vor dem Tor und wir haben unsere Chancen leider nicht genutzt“, resümierte Chris Führich.
Die Schwaben, die zuletzt 1:0 beim italienischen Rekordmeister Juventus Turin gewonnen hatten, konnten ihren bisherigen vier Zählern am 4. Spieltag damit keinen Punkt hinzufügen. Dazu kommt die Sorge um Nationalspieler Deniz Undav, der angeschlagen raus musste. Zu einer möglichen Verletzung von Undav konnte Hoeneß unmittelbar nach Abpfiff noch nicht viel zu sagen. „Der Muskel hat reagiert, das müssen wir abwarten“, sagte er mit Blick auf den Stürmer.
„Wir haben gegen eine sehr, sehr gute Mannschaft gespielt. Wir wussten, dass Atalanta uns alles abverlangt, und das haben sie getan. Sie brauchen nicht viel, um vorne gefährlich zu sein. Wenn du die Chancen nicht machst, wird es schwierig und das haben wir heute versäumt. Deswegen hat es leider nicht funktioniert“, ärgerte sich Maximilian Mittelstädt.
Vor 60.000 Zuschauern in der ausverkauften Stuttgarter Arena lief die Atalanta-Leihgabe El Bilal Toure, der in Turin in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer erzielt hatte, von Beginn an für die Stuttgarter auf. Dagegen mussten die Gastgeber ohne Nationalspieler Jamie Leweling (Oberschenkelverletzung) auskommen.
Stuttgart mit mutigem Beginn
In den ersten Minuten drückten beide Mannschaften aufs Tempo, es ging munter hin und her. Mario Pasalic verbuchte die erste gute Chance für Bergamo (8.). Auf der anderen Seite hatte Anthony Rouault die Führung für den VfB auf dem Kopf (11.). Kurz darauf musste bei den Gästen der frühere Bundesliga-Profi Sead Kolasinac verletzt raus, für ihn kam der Ex-Leverkusener Odilon Kossounou.
Nach knapp 20 Minuten übernahm Bergamo die Kontrolle. Der Europacup-Sieger präsentierte sich in dieser Phase als nahezu perfekt eingespielte Truppe, die Stuttgarter konnten keine Akzente setzen und reagierten über weite Strecken nur.
In der 33. Minute forderten die Schwaben vergeblich einen Strafstoß, nachdem Toure mit Davide Zappacosta zusammengeprallt war. Kurz darauf sorgte Enzo Millot mit einem Distanzschuss für einen Hauch von Gefahr (37.). In der 45. Minute vergab Undav noch eine große Gelegenheit vor der Pause.
Zaniolo nutzt Abwehrfehler eiskalt aus
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kamen die Stuttgarter nur schwer in die Gänge. Das wurde nach einem Fehler im Aufbauspiel sofort durch den Treffer von Lookman bestraft. Kurz darauf musste Undav raus (55.), für den Angreifer kam Ermedin Demirovic.
Der Neue führte sich sofort gut ein und hatte nach Vorarbeit von Führich den Ausgleich auf dem Fuß (56.). Danach hielt Bergamo das Geschehen lange Zeit von seinem Strafraum fern. Den Schwaben fehlte es an Durchsetzungsvermögen und Kreativität, Zaniolo sorgte dann nach einem Abwehrfehler von Rouault für die Entscheidung.