Nach der bitteren 2:5-Niederlage in der Champions League bei Real Madrid sah sich BVB-Coach Nuri Sahin ungewohnter Kritik ausgesetzt. Besonders die Umstellung von Vierer- auf Dreierkette zu Beginn des zweiten Durchgangs sorgte kurz nach der Partie bei den Experten für Kopfschütteln.
Hamann verteidigt Sahin
Wenige Tage nach der Partie hat sich Dietmar Hamann nun hinter den Coach der Borussia gestellt. „Er hat das später ja schlüssig erklärt, warum er Gittens vom Feld nimmt und Anton bringt. Das hat zu diesem Zeitpunkt alles Sinn gemacht“, erklärte der Sky-Experte vor dem Bundesliga-Spiel der Borussia beim FC Augsburg (ab 15.30 Uhr im LIVETICKER).
Sahin: „Kritik muss man aushalten“
Bereits nach der Partie in Madrid hatte sich Sahin durchaus kritikfähig gezeigt und dies auch vor dem Spiel gegen Augsburg bekräftigt. „Kritik muss man aushalten, die war auch berechtigt. Da muss man seinen Mann stehen“, sagte der BVB-Coach.
Auf die Frage, ob er nochmal so wechseln würde, räumte Sahin ein: „Sehr wahrscheinlich nicht. Die Jungs haben 2:0 geführt und das gut gemacht. Wenn man als Trainer eine Idee hat, die dann in einem 2:5 endet, dann sollte man als Trainer aus seinen Entscheidungen auch lernen.“
Sahin hatte bereits in der 55. Minute beim Stand von 2:0 für den BVB Torschütze Bynoe Gittens vom Feld genommen und mit Waldemar Anton einen zusätzlichen Innenverteidiger gebracht. Mario Basler monierte im Fantalk bei SPORT1 bereits während der Partie den Zeitpunkt der Auswechslung.
„Für mich hat er nicht gut gewechselt, es gab keinen ersichtlichen Grund, warum er Gittens rausnimmt. Er gibt ein Zeichen an seine Mannschaft, defensiver zu spielen. Er gibt Madrid ein Zeichen. Das hat alles nicht zusammengepasst. Da hat sich Sahin verrechnet“, urteilte Basler.
Hamann nimmt Spieler in die Pflicht
Baslers Kritik konnte Hamann nicht nachvollziehen. „Du musst auch die Spieler in die Verantwortung nehmen. Sie hatten wahrscheinlich immer noch elf Nationalspieler auf dem Platz und dann musst du schauen, dass du miteinander ein Ergebnis holst“, geht der TV-Experte auf die Spieler los. Auf der anderen Seite seien die Dortmunder natürlich nicht die erste Mannschaft, die in Madrid „ein Spiel verlieren und nicht wissen, warum“.
„Deswegen muss man jetzt einmal die Spieler in die Verantwortung nehmen und den Trainer schützen“, führte Hamann aus. Die Borussia müsse Sahin die nötige Zeit geben. Allerdings müsse man aber auch irgendwann eine Entwicklung sehen, „weil sie zu oft diese Aussetzer haben und gefühlt für eine Halbzeit nicht auf dem Platz sind“. Der BVB habe es in dieser Saison nur ein oder zwei Mal geschafft, über 90 Minuten eine konstante Leistung zu bringen.
Die Dortmunder stehen in der Champions League mit sechs Punkten aus drei Spielen auf dem elften Platz von 32 Teams.