Mit seinem ersten Treffer für Barcelona gegen den FC Bayern hat Robert Lewandowski den Grundstein für den beeindruckenden 4:1-Erfolg gegen seinen ehemaligen Klub am 3. Champions-League-Spieltag gelegt. Doch eine Szene unmittelbar davor sorgte für hitzige Diskussionen.
Ex-Bayern-Trainer außer sich wegen Tor
Was war passiert? Nach einem langen Ball von Lamine Yamal behauptete sich Fermín López im Luftduell mit einem leichten Schubser in den Rücken gegen Minjae Kim. Anschließend kam er vor Manuel Neuer an den Ball und legte quer auf Robert Lewandowski, der nur noch ins leere Tor einschieben musste.
Joshua Kimmich sprach im Anschluss an die Partie bei DAZN von einem „sehr unglücklichen 2:1″. Der Mittelfeldspieler erläuterte: „Man sieht, dass der Arm dran ist. Das Problem ist, wenn du springst, dann hast du nicht so viel Spannung und dann reicht so ein kleiner Schubser, dass du den Ball nicht sehr gut erwischst. Wenn er das im Spiel pfeift, dann nimmt er es auf keinen Fall zurück. Für mich ist es eher ein Foulspiel.“
Der Nationalspieler ergänzte: „Ich weiß, es sieht auf den Bildern nach ganz wenig aus, trotzdem: Jeder, der Fußball spielt, weiß, wenn du dich da hochschraubst und von hinten nur ein bisschen berührt wirst, hat es schon einen Impact. Minjae trifft dann den Ball nicht richtig und dann kippt halt so ein Spiel.“
Max Eberl meinte: „Dann kriegst du das 2:1. Ich werde nicht dem Schiedsrichter die Schuld geben. Aber im Rückwärtslaufen diesen Push zu bekommen, entscheidet diesen Zweikampf. Das ist ärgerlich.“
Magath poltert: „Klares Foulspiel“
Ein ehemaliger Bayern-Trainer ging deutlich weiter. „Für mich ein klares Foulspiel“, polterte Felix Magath bei Bild LIVE über das „Schubsen mit dem Arm“. Auf Nachfrage legte er nach: „Natürlich ernsthaft. Der Gegenspieler hat doch gar keine Chance. Wenn der in der Luft ist und einen Stoß von hinten kriegt, dann macht der nichts mehr. Wenn ich auf dem Boden stehe mit beiden Beinen, kann ich mich wehren. Ich kann mich nicht wehren, wenn ich hochgesprungen bin.“
Auch in der Live-Übertragung von DAZN waren die Meinungen recht klar. „Das wird vermutlich nicht so alt werden“, spekulierte Kommentator Jan Platte unmittelbar nach dem Treffer und rechnete mit einem VAR-Eingriff. Experte Michael Ballack befürchtete aus Bayern-Sicht allerdings, dass der Kontakt nicht ausreichen werde, um das Tor zurückzunehmen.
Kim „natürlich ein bisschen naiv“
„Es ist Interpretationsspielraum. Für mich eher ein Foul“, erklärte er. Der Treffer zählte, Lewandowski jubelte erstmals nach seinem Bayern-Abschied gegen die Münchner – nach 354 Toren für den FCB.
Bayern-Trainer Vincent Kompany redete wütend auf den Vierten Offiziellen ein, es half nichts. „Die Intention vom Spieler ist klar, nicht nach dem Ball zu gehen, sondern ihn so zu stören, dass er nicht an den Ball kommt. Der Schiedsrichter hätte das im normalen Spieltempo sehen müssen“, sagte Ballack weiter.
Als er in der Halbzeitpause auf den Aufreger angesprochen wurde, nahm er auch Kim in die Pflicht und bezeichnete dessen Agieren als „natürlich ein bisschen naiv“.