Unglaublich aber wahr: Nach zwei Spieltagen in der neuen Champions League stand Stade Brest hinter Borussia Dortmund auf Platz zwei der Tabelle. Zwar gab es Siege gegen durchwachsene Gegner wie RB Salzburg (4:0) und Sturm Graz (2:1), doch die Art und Weise wie sich die „Piraten“ bei ihren allerersten Schritten auf internationalem Boden präsentiert haben und vor allem in der Mozart-Stadt vor drei Wochen auftrumpften, verdient großen Respekt. Wer hätte vor ein paar Monaten gedacht, dass die Brestois bald auf Real Madrid oder den FC Barcelona sowie nun auf den amtierenden deutschen Meister Bayer Leverkusen treffen würden?
Die Überraschung der Champions League
In der vergangenen Saison galt die Elf von Eric Roy als Abstiegskandidat in der Ligue 1, am Ende sprang sensationell der dritte Platz heraus. „Ich spüre in diesem Wettbewerb keinen besonderen Druck“, teilte Éric Roy, der seit Januar 2023 als Trainer für den Erfolg der Bretonen verantwortlich ist, mit. „Wir genießen jeden Augenblick und bisher sind wir damit ziemlich gut gefahren. In der Königsklasse haben wir kein besonderes Ziel, deswegen können wir unbekümmert und mutig auftreten und vielleicht wieder mal für die eine oder andere Überraschung sorgen.“
Ein großes Manko in der Königsklasse
Der große Nachteil: Stade Brest darf seine Heimspiele nicht im heimischen Stadion Francis Le Blé austragen, weil es die UEFA-Kriterien nicht erfüllt, und muss 150 Kilometer weiterziehen ins Roudourou (16.000 Plätze) nach Guingamp.
Generell sind die acht europäischen Spiele in der Vorrunde der Königsklasse ein Bonus: Niemand erwartet von diesem Team, das vor dieser Saison in der UEFA-Rangliste auf Platz 113 stand, dass es weit kommt. Ebenso wenig wird es der Mannschaft jemand übelnehmen wenn sie diese Liga-Phase im prestigeträchtigsten aller Vereinswettbewerbe nicht übersteht, auch wenn man mit bereits sechs Punkten auf dem Konto die Playoffs im Februar anvisieren darf.
Überrascht Brest auch gegen Leverkusen?
Brest mit dem früheren Mainzer Stürmer Ludovic Ajorque sowie dem ehemaligen Dortmunder Verteidiger Soumaila Coulibaly ist der vermeintlich größte Außenseiter unter den Champions-League-Teilnehmern und außerdem als Vorjahresdritter der französischen Meisterschaft direkter Profiteur der Erweiterung des Teilnehmerfeldes.
Nun geht es gegen den ersten großen Gegner, Bayer Leverkusen. „Auf dem Papier hat Brest gegen Leverkusen keine Chance“, sagte Frankreichs Ex-Nationalspieler Emmanuel Petit SPORT1. „Aber bereits in der vergangenen Saison hat diese Elf mehrfach gegen die Großen der Ligue 1 bestanden und mehr als nur mitgehalten. Insofern ist Brest an diesem Mittwoch einiges zuzutrauen.“