Der VfB Stuttgart trifft beim ersten Spiel in der Champions League auf den wohl größtmöglichen Gegner. Die Schwaben bekommen es mit Titelverteidiger und Rekordsieger Real Madrid zu tun (21 Uhr im LIVETICKER). Und das im Bernaéu, das schon so manchen Gegner in die Knie gezwungen hat.
„Thema Kroos ist bereits vergessen“
Das Duell ist also die maximale Herausforderung für den deutschen Vizemeister - kommt aber womöglich genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn der überirdisch wirkende Widersacher ist noch nicht vollständig auf Betriebstemperatur.
Jüngstes Beispiel war der 2:0-Sieg der Königlichen gegen Real Sociedad am Wochenende. Ganze drei Mal landete der Ball am Gebälk der Madrilenen, immer wieder schnitten sich die Superstars um Abwehrchef Antonio Rüdiger mit Fehlern im Aufbauspiel selbst ins eigene Fleisch.
Ancelotti: Kroos-Ära liegt hinter uns
Der Hauptkritikpunkt, den Trainer Carlo Ancelotti in den letzten Tagen immer wieder anbrachte: die fehlende Balance. Das Mega-Team hat sich, gerade nach dem Abgang von Regisseur Toni Kroos, noch nicht wieder gänzlich gefunden.
Auch wenn Ancelotti dies nicht mehr als Ausrede gelten lassen will: „Toni Kroos ist ein Thema, das bereits abgeschlossen und vergessen ist“, sagte der Italiener vor dem Duell mit dem VfB. Was kalt klingt, ist vor allem eine Aufforderung an die Erben des deutschen Ex-Weltmeisters.
Real müsse „nach vorn schauen, denn er war ein Spieler, den man nicht ersetzen kann. Wir müssen auf das schauen, was wir haben. Die Spieler werden es sehr gut machen, so wie Kroos in all der Zeit hier.“
Ancelotti erklärte weiter: „Wenn der Stürmer mehr verteidigt als der Abwehrspieler, gibt es ein Problem. Wenn der Torwart mehr Ballkontakte hat als der Sechser, gibt es ein weiteres Problem.“ Sätze wie diese hat man zu Kroos‘ Zeiten nur selten gehört.
Die vorhersehbaren Probleme der Königlichen
Wie so häufig übt sich Ancelotti aber auch umgehend wieder in Pragmatismus: „Wir haben zwei wichtige Spieler verloren: Nacho und Toni Kroos, dazu Joselu. Diese Spieler wurden von einem der besten Spieler der Welt ersetzt. Ob wir einen besseren Kader als vergangene Saison haben? Ich denke ja.“
Mit dem weltbesten Spieler meinte er natürlich Mbappé, der beim insgesamt wackligen Auftritt gegen San Sebastian sein bisher wohl bestes Spiel im Real-Trikot absolviert hatte. Doch auch hier besteht noch Abstimmungsbedarf, auch der Franzose muss sich im Zusammenspiel mit Vinícius Júnior, Jude Bellingham und Rodrygo noch finden.
„Es war vorhersehbar, dass einige Probleme auftreten könnten, weil Spieler erst am 9. August zurückkehrten“, sagte Ancelotti, der sein Team aber insgesamt auf einem guten Weg wähnt: „Jetzt müssen wir uns natürlich steigern. Ich finde, wir entwickeln uns gut. Wir werden so wie vergangene Saison um Titel mitspielen.“
In LaLiga steht Real auf Platz drei, vier Punkte hinter dem exzellent gestarteten Erzrivalen Barcelona. In der Champions League will man an die zahlreichen Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen, am besten mit einem Sieg gegen den VfB - für den das Duell mit dem größtmöglichen Gegner aber vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt kommt.