Es war schwer verdauliche Kost, die der FC Arsenal zum Auftakt in der Champions League mit dem 0:0 gegen Atalanta Bergamo da präsentierte. Kaum Höhepunkte, null Tore, dazu auch der deutsche Nationalspieler Kai Havertz mehr oder weniger unauffällig im Team von Gunners-Coach Mikael Arteta, der seinen noch länger ausfallenden Kapitän Martin Ödegaard als Impulsgeber vermisst haben dürfte.
Monster-Save elektrisiert England
Dass die Nullnummer doch noch ihr Highlight bekam, lag dann an David Raya. Der Torhüter machte in der 51. Minute auf derart furiose Weise einen Strafstoß unschädlich, dass Englands Presse hinterher jubilierte.
Raya mit „Weltklasse-Parade“
„David Raya, das kann doch nicht dein Ernst sein?!“, zeigte sich Goal fassungslos. Von einer „Weltklasse-Parade“ schwärmte der Mirror und sprach von „einer der besten Saves alles Zeiten. Wie hat er das gemacht?“ „Unglaublicher Doppel-Save“, meinte auch die BBC: „Eine Parade, an die man sich lange erinnern wird.“
Wie es dazu kam? Rayas Teamkollege Thomas Partey hatte Bergamos Éderson gelegt und damit den Foulelfmeter verursacht. Schütze Mateo Retegui visierte dazu die linke Ecke an, doch Raya tauchte ab und parierte den Flachschuss. Damit nicht genug: Auch der Abpraller wurde sensationell Beute für den Keeper, der Reteguis Kopfball aus sechs Metern mit einem starken Reflex erneut von der Linie kratzte.
Arteta zeigte sich hinterher ebenso begeistert bis erleichtert darüber, nicht als Verlierer vom Feld gegangen zu sein: „Um im Spiel zu bleiben, brauchten wir zwei der besten Paraden, die ich in meinem Leben bisher von David gesehen habe.“
In dem Zusammenhang erinnerte die Times („Wunder-Parade“) ebenso daran, dass Raya in der Vorsaison noch gravierend mit seiner Form zu kämpfen hatte: „Ein Torhüter, der in den ersten Monaten der letzten Saison bei jeder Berührung die Arsenal-Fans nervös machte, ist zu einer Mauer geworden.“
Auch Arteta würdigt Wandlung von Arsenal-Keeper
Zur Erinnerung: Erst kürzlich hatte Raya in der Premier League gegen Aston Villa (2:0) geglänzt, indem er spektakulär gegen Ollie Watkins parierte, dafür mit dem „Save of the Month“ ausgezeichnet wurde.
Die rasante Entwicklung des Spaniers wird auf der Insel auch als Resultat der beharrlichen Arbeit von Arsenals Torwarttrainer Inaki Cana betrachtet. „Er wusste, was zu tun war, und sie haben den Job gemacht“, sagte Arteta. „Schon die erste Parade war unglaublich. Auch beim zweiten Versuch dachte ich, der Ball wäre drin.“
Der Hochgelobte selbst blieb bescheiden: „Ich habe gehalten und hatte dann das Glück, wieder aufzustehen und den Abpraller zu bekommen.“ Allerdings meinte er auch: „Ich denke, dieses Spiel gehört zu den drei besten meiner Karriere.“ Schon gegen Aston Villa sei es „etwas Besonderes“ gewesen, „aber das in der Champions League zu machen, ist ein Traum.“