Als es vorbei war, schlug Jude Bellingham die Hände über dem Kopf zusammen. Der Real-Star lächelte kurz, dann rannte er in die Arme seiner Mitspieler, fast ungläubig wirkend, was der Schlusspfiff im Finale von Wembley wirklich bedeutete.
„Es wurden sehr viele Lügen verbreitet“
„Sie waren in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, hätten mit 2:0 oder 3:0 führen können. So ehrlich müssen wir sein. Wenn du uns nicht killst, wird es dich einholen“, sagte der Engländer nach dem 2:0-Sieg der Königlichen gegen Borussia Dortmund - jenen BVB, für den er selbst drei Jahre lang gespielt hatte, bis zum Sommer 2023, als er die Entscheidung traf, ein neues Abenteuer in Madrid zu beginnen.
Damals wechselte Bellingham für sage und schreibe 103 Millionen Euro zu Real, um sich vor allem diesen einen Traum zu erfüllen, den Traum von der Champions League.
Bellingham: „Ich liebe beide Klubs“
Die Schwarz-Gelben hat er seither trotzdem nicht vergessen, das bewies er eindrucksvoll am Samstagabend, als er seine geschlagenen Ex-Kollegen nach Schlusspfiff innig in die Arme schloss, und zwar jeden, reihum - auch die, die an jenem Abend gar nicht gespielt hatten.
„Ich liebe beide Klubs. Dieser Moment ist sehr speziell für mich. Ich werde für immer dankbar sein, was der BVB für mich getan hat. Es ist sehr schade, wie es für sie gelaufen ist“, hielt er später bei DAZN fest: „Es wurden sehr viele Lügen verbreitet, wie ich den Klub verlassen habe. Das ist absoluter Unsinn.“
Bellinghams Blick in die Vergangenheit
Der Mittelfeld-Star, der das Tor zum spielentscheidenden 2:0 durch Vinícius Júnior vorbereitet hatte, war vor Spielbeginn sogar in Richtung der Dortmunder Kurve gegangen, fast sehnsüchtig wanderte sein Blick zu den Fans und damit in seine Vergangenheit, die ihm immer noch wichtig scheint.
„Das hat sich vertraut angefühlt, es waren eine Menge Fans“, offenbarte er über jenen Moment, der ihn weiter mit den Dortmundern verbindet - vielleicht nicht ewig, aber zumindest in dieser Nacht.
Wie speziell diese Nacht für Bellingham war, merkte man an vielen Szenen. Schon nach dem Treffer zum 2:0 hatte er Tränen in den Augen, im offiziellen Interview mit der UEFA hatte er ebenfalls wässrige Augen.
„Ich habe durchgehalten (ohne zu weinen, Anm. d. Red.), bis ich das Gesicht meiner Mutter und meines Vaters gesehen habe. Mein kleiner Bruder ist da und ich versuche, ein Vorbild für ihn zu sein. Ich kann das nicht in Worte fassen. Das ist definitiv die beste Nacht meines Lebens“, konstatierte er, bemüht, die Emotionen im Griff zu behalten.
Dies gelang ihm nur bedingt - kein Wunder, sah er doch seine ehemaligen Teamkollegen leiden.