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Champions League: BVB-Ikone lobt Top-Backup Hummels - und sagt Reus-Märchen voraus

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Champions League: BVB-Ikone lobt Top-Backup Hummels - und sagt Reus-Märchen voraus

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Reus? „Es ist einfach so schade“

Borussia Dortmund steht vor einem der größten Spiele der Vereinsgeschichte. Im Interview mit SPORT1 blickt Stadionsprecher Norbert Dickel unter anderem auf die Chancen seines Lieblingsvereins den Champions-League-Titel zu gewinnen.
Borussia Dortmund steht am Samstag vor einem der größten Spiele der Vereinsgeschichte: Das Champions-League-Finale gegen Real Madrid. SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer schildert seine Eindrücke aus Wembley.
Borussia Dortmund steht vor einem der größten Spiele der Vereinsgeschichte. Im Interview mit SPORT1 blickt Stadionsprecher Norbert Dickel unter anderem auf die Chancen seines Lieblingsvereins den Champions-League-Titel zu gewinnen.

Norbert Dickel ist eine Legende bei Borussia Dortmund. Nach seiner Profikarriere wurde er 1992 Stadionsprecher beim BVB. Seine Stimme kennt jeder bei den Schwarz-Gelben.

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Wenn das Klub-Motto „Echte Liebe“ für jemanden gilt, dann für Dickel.

Vor dem Champions-League-Finale der Dortmunder gegen Real Madrid am Samstagabend (ab 21 Uhr im LIVETICKER) spricht der 62-Jährige im exklusiven SPORT1-Interview über seinen Herzensverein und das Duell mit den Königlichen.

„Jeder mit schwarz-gelbem Herz ist sehr nervös“

SPORT1: Herr Dickel, wie sehr kribbelt es bei Ihnen?

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Norbert Dickel: Bei mir kribbelt es natürlich total. Wenn es um die größte Trophäe im europäischen Fußball geht, dann sollte es bei allen kribbeln. Nicht nur bei den Spielern und den Angestellten im Verein, sondern auch bei denjenigen, die Sympathien mit dem BVB haben. Jeder mit einem schwarz-gelben Herz ist sehr nervös.

SPORT1: Sind Sie eigentlich abergläubisch?

Dickel: Nein, wenn ich ehrlich bin, nein.

SPORT1: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?

Dickel: Die Stimmung ist gut. Die Jungs sind gut drauf, und sie freuen sich einfach auf dieses Endspiel. Vielleicht kommt der eine oder andere nie wieder ins Champions-League-Finale. Du musst natürlich Anspannung spüren, aber auch mit einer gewissen Ruhe und Gelassenheit rangehen. Wenn du zu verkrampft bist, hilft dir das auch nichts. Ich bin wirklich optimistisch, dass wir es schaffen können.

Titelchancen? „Was soll danach noch kommen“

SPORT1: Als der BVB 1997 die Champions League gewann, waren Sie schon fünf Jahre Stadionsprecher. Wie stand es damals um Ihr Wohlbefinden vor dem Finale gegen Juventus Turin?

Dickel: Damals war ich nervöser als heute. Ich bin guter Dinge, was das Spiel am Samstagabend gegen Real angeht. Mit dem Alter wird man natürlich auch ruhiger. Ein bisschen. (lacht)

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SPORT1: Waren Sie 1997 tatsächlich nervöser?

Dickel: Oh ja, ich war vor dem Spiel im Münchner Olympiastadion viel angespannter und echt richtig nervös. Ich war jünger und es ging für uns zum ersten Mal um den Henkelpott. Es war der Wahnsinn!

SPORT1: Was ist für den BVB am Samstagabend in Wembley drin?

Dickel: Wenn wir im Kollektiv genauso verteidigen und stürmen wie in den beiden Halbfinal-Spielen gegen PSG, dann können wir Real Madrid schlagen. Ich glaube, dass sie denken, sie seien haushoher Favorit. Das können sie auch denken und so können sie auch in das Spiel gehen. Wenn wir ihnen aber so begegnen wie PSG, bei denen Mbappé, Dembélé und Barcola im Sturm standen - was soll danach noch kommen? Die haben wir auch in Schach gehalten. Ich glaube an uns.

Hummels? „Da mache ich mir keine Gedanken um die Zukunft“

SPORT1: Es wird das letzte Spiel für Marco Reus im BVB-Trikot. Wie nehmen Sie ihn in diesen Tagen vor diesem Finale wahr?

Dickel: Ich war diese Woche nochmal beim Training, und dann fragte mich einer der Spieler, wie das für mich ist, wenn Marco geht. Es fällt mir natürlich schwer, wenn ein verdienter Spieler geht, mit dem man sich so gut verstanden hat. Wir kamen immer prima miteinander aus. Es ist einfach so schade, dass Marco geht. Aber ich bin schon so lange beim BVB, und dieses Schicksal hat mich schon öfter ereilt.

SPORT1: Ist Reus besonders nervös?

Dickel: Nein. Das hätte ich gemerkt. Dafür hat Marco auch zu viel auf dem Buckel. Er freut sich einfach so sehr, in Wembley auflaufen zu können. Einen besseren Abschluss gibt es nicht. Und dann noch einmal mit der Trophäe über den Borsigplatz fahren, das wär‘s.

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SPORT1: Mats Hummels ist immer ein Thema beim BVB. Im Halbfinale hat er wohl seine besten Spiele in dieser Saison gemacht. Wie sehen Sie ihn? Er hat sich noch nicht zu seiner Zukunft in Dortmund geäußert.

Dickel: Wir haben am Samstagabend unser letztes Spiel in dieser Saison und treffen auf Real Madrid. Da mache ich mir keine Gedanken um die Zukunft von Mats Hummels. Wir wollen einfach das Ding rocken und dann schauen wir weiter.

SPORT1: Trauen Sie Hummels noch einmal eine solche Leistung wie gegen PSG zu?

Dickel: Selbstverständlich. Mats hat in den vergangenen Wochen oft gezeigt, zu welchen hervorragenden Leistungen er fähig ist. Wir brauchen Mats - in der Abwehr, aber auch für die Spieleröffnung und als Organisator. Mats ist gegen Real ein ganz wichtiger Faktor.

SPORT1: Edin Terzic hat ein schweres Jahr hinter sich, er wurde oft kritisiert. Wie sehr wünschen Sie ihm den Titel?

Dickel: Gerade für Edin würde ich es mir natürlich wünschen, zumal das letzte Spiel der vorletzten Saison so brutal endete und uns der Meistertitel im letzten Moment genommen wurde. Aber ich würde es auch der Mannschaft wünschen, mir übrigens auch. Edin hat viel durchgemacht und wurde oft gescholten und kritisiert, oft zu Unrecht. Wir verstehen uns ganz hervorragend. Er ist ein toller Trainer, und der Gewinn des Henkelpotts wäre einfach klasse für Edin.

SPORT1: In zwei Wochen startet die EM. Wen hätten Sie noch für das Turnier nominiert?

Dickel: Natürlich hätte ich Mats mitgenommen. Er ist der beste Backup, den man als Bundestrainer bekommen kann. Aber da wird sich Julian Nagelsmann seine Gedanken gemacht haben. Und er wird genau überlegt haben, wer dabei sein soll. Deshalb halte ich lieber ein Mikrofon in der Hand und stehe nicht an der Seitenlinie.

Dickel sagt ein letztes Reus-Märchen voraus

SPORT1: Seit 1992 sind Sie Stadionsprecher beim BVB. Das ist Ihr Lebenselixier, oder?

Dickel: Ganz genau. Irgendwann höre ich mal auf, ich bin jetzt 62 Jahre alt. Da muss ich mir schon Gedanken machen, wann es Zeit ist aufzuhören. Dann werde ich mich mit den Verantwortlichen an einen Tisch setzen. Aber einen konkreten Termin sehe ich noch nicht. Aber Lebenselixier trifft es ganz gut. Ich mache das jetzt seit 1992, das muss man sich mal vorstellen. Das sind 32 Jahre. Viele glauben, dass ich den Job seit 1909 mache (das Gründungsjahr des BVB, d. Red.), weil sie noch nie einen anderen am Mikrofon gehört haben (lacht laut). Ich liebe diesen Job und ich liebe meinen Verein.

SPORT1: Was wäre am Sonntag in Dortmund los, wenn der BVB das Ding wirklich gewinnen sollte?

Dickel: Das wird aufregend. Hunderttausende werden in Dortmund sein, um die Mannschaft zu empfangen. Es wäre mal wieder an der Zeit, mit dem Wagen durch die Stadt zu fahren. Und jetzt sind wir in Wembley, jetzt wollen wir das Ding auch mitnehmen. Egal wie, da müssen sich die Jungs etwas einfallen lassen.

SPORT1: Wie endet das Spiel am Samstag?

Dickel: Ich tippe auf ein 2:1 für uns. Und weil Fußball oft für schöne Geschichten sorgt, glaube ich, dass Marco Reus ein Tor erzielen wird.