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Neven Subotic ordnet dem BVB im Champions-League-Finale die Außenseiterrolle zu

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Neven Subotic ordnet dem BVB im Champions-League-Finale die Außenseiterrolle zu

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„Das ist ein Rattenrennen“

Neven Subotic spricht im Interview mit SPORT1 über seine Sicht auf den modernen Fußball und das Champions-League-Finale mit Herzensklub Borussia Dortmund.
Nach dem Champions-League-Finale gegen Real Madrid geht die Ära von Marco Reus bei Borussia Dortmund zu Ende. Sollte er gegen die Königlichen sogar von Anfang an spielen?
Neven Subotic spricht im Interview mit SPORT1 über seine Sicht auf den modernen Fußball und das Champions-League-Finale mit Herzensklub Borussia Dortmund.

Neven Subotic hat auch nach der Profikarriere alle Hände voll zu tun. Und er packt im wahrsten Sinne des Wortes an. Mit seiner Stiftung „well:fair“ setzt sich der heute 35-Jährige, der in der Bundesliga neben dem BVB für Mainz, Köln und Union Berlin auflief, seit Jahren ein für das „Menschenrecht auf Zugang zu Trinkwasser und Sanitärversorgung“, wie er sagt.

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Es ist ein krasser Gegensatz zum Überfluss, in dem hochbezahlte Fußballer heutzutage leben - wenn sie es denn wollen.

Subotic und sein gespaltenes Verhältnis zum Fußball

Subotic tickt anders. „Wasser ist das Elementarste“, erklärt er im Gespräch mit SPORT1, als das berühmte Doppelpass-Phrasenschwein zugunsten seiner in Afrika tätigen Organisation geschlachtet wird.

Im Interview spricht Subotic über seine Arbeit, sein mittlerweile gespaltenes Verhältnis zum Fußball und das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid am Samstagabend.

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SPORT1: Herr Subotic, Sie kämpfen für Ihre Stiftung um jeden Euro. Wenn man sieht, was im Fußball für Summen im Spiel sind - sollte dieser Sport mehr abgeben?

Neven Subotic: Der Fußball investiert hauptsächlich in enorme Gehälter und Ablösesummen. Das ist nicht zwingend hilfreich für die Gesellschaft, daher sehe ich schon viel Luft nach oben. Der Sport hat eine Vorbildrolle und die Verantwortung, entsprechend zu handeln. Ich habe in den letzten Jahren leider nicht das Gefühl gehabt, dass diese Verantwortung wahrgenommen wird. Themen wie Nachhaltigkeit werden stiefmütterlich behandelt.

SPORT1: Sie haben sich ein Stück weit vom Geschäft Profifußball distanziert und jüngst in einem Interview bemängelt, es gebe in Deutschland keine Zukunftsvision. Hat sich das durch Entwicklungen wie den Ärger der Fans um den am Ende abgewendeten DFL-Investoreneinstieg verstärkt?

Subotic: Sicherlich gibt es viele Menschen, die mit Mut und Elan versuchen, die Schiffe in die richtige Richtung zu lenken. Aber alles ist in erster Linie ausgerichtet, im wirtschaftlichen Wettkampf den Profit zu maximieren. Es ist ein Rattenrennen. Sportlich gesehen ist immerhin positiv, dass mit Bayer Leverkusen nun eine andere Mannschaft als Bayern München Meister geworden ist. Das ist ein kleiner Lichtblick.

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Champions-League-Finale: Dortmund wird Glück brauchen

SPORT1: Leverkusen hat alle überrascht, auch mit dem BVB im Champions-League-Finale war nicht zu rechnen. Weckt das Spiel in Wembley noch richtig Freude in Ihnen?

Subotic: Ja, ich empfinde Freude vor allem für meine Mitspieler und auch für die Stadt. Es kann etwas Großartiges passieren. Der BVB kann die deutsche Repräsentanz sein im internationalen Geschäft, darauf sind wir Dortmunder stolz. Aber wir halten auch die Luft an. Wir wissen, dass wir wieder Glück brauchen, wie im Halbfinale und Viertelfinale. Wo der Gegner nur noch Latten- und Pfostenschießen macht und wir vielleicht einen reinkullern (lacht). Die Chancen sind gegen Real Madrid nicht so hoch, aber es gibt eine Chance. Und dieses Jahr hat es mit dem Glück zumindest im internationalen Geschäft ja ganz gut gepasst...

SPORT1: Muss es der BVB als Außenseiter machen wie Bergamo gegen Leverkusen?

Subotic: Ja, wobei: Voll draufgehen - das kann Madrid einfach zu gut ausspielen. Ab einer gewissen Grenze muss der Druck da sein. Es wird auch darum gehen, ein bisschen Härte zu zeigen. Real ist eine Mannschaft in Topverfassung mit Weltklassespielern, von denen alle das Spiel entscheiden können. Da muss man konstant gegenhalten. Und alle werden kämpfen müssen, ob jetzt Mats Hummels den Ball von der Linie kratzt oder ein Marco Reus am eigenen 16er verteidigt. Sonst sehe ich keine Chance, diese kleine Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg zu nutzen.

SPORT1: Reus und Hummels sind die letzten aktiven Borussen, die im Finale 2013 mit Ihnen gegen Bayern in der Startelf standen. Haben Sie noch Kontakt?

Subotic: Klar, Marco und Mats habe ich beide erst zuletzt beim Padel gesehen, auch zu Nico Schlotterbeck und Julian Ryerson gibt es aus Union-Zeiten einen Draht. Es ist der direkte Kontakt, der für mich entscheidend ist. Da wünsche ich fast den Einzelpersonen mehr Glück als dem Verein (lacht). Mats habe ich auch noch mal privat geschrieben. Er und Marco sind Repräsentanten unserer Generation, die damals im Finale stand und es nicht geschafft hat. Umso schöner wäre es, wenn sie das Ding holen. Da würde ich mich fast beteiligt fühlen, weil ich beiden wirklich sehr wertschätze. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Menschen. Sie haben super Karrieren hinter sich. Bei Marco fehlt noch was für die Vitrine. Ich wünsche es ihm von ganzem Herzen!

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Subotic schwärmt von Klopp

SPORT1: Gibt es trotz der Niederlage gute Erinnerungen an Wembley 2013?

Subotic: Positiv, negativ - es ist beides noch da. Es war ein Glanzmoment in unserer Entwicklung als Spieler und als Menschen, einmal auf der ganz großen Bühne zu stehen. Ich denke aber nicht täglich, stündlich oder monatlich daran. Wir haben damals ein gutes Spiel gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit. Und dann leider mit einem langen Ball - ausgerechnet gegen Bayern - das Gegentor bekommen. Insgesamt war diese ganze Reise eine wunderschöne Erfahrung.

SPORT1: Jürgen Klopp hat seine Reise zunächst beendet, wurde in England triumphal gefeiert. Auch in Ihrer Karriere war er ein wichtiger Mann…

Subotic: Absolut. Es ist Wahnsinn, was er geleistet hat, nicht nur als Trainer. Er wurde ja nicht nur für die Titel gefeiert, sondern dafür, wie er diese Veränderung herbeigeführt hat. Die Art und Weise, wie er den Fans eines Vereins, der eine lange Tradition hat, wieder das Gefühl gegeben hat, wieder jemand zu sein. Wieder stolz zu sein. Er hat die Verbindung zwischen Stadt und Verein enorm gestärkt. Ausnahmsweise sind sich wirklich alle einig: Er wird dem Fußball fehlen.

SPORT1: Mal schauen, wie lange. Jetzt macht er erst mal Pause, will den Sommer über entspannt Fußball gucken. Wie werden Sie die EM verfolgen?

Subotic: Gute Frage, ich weiß es noch nicht. Ich habe viel Arbeit, es wird wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass sich im Freundeskreis ein paar Leute zusammentun und in Dortmund zum Public Viewing gehen. Das ein oder andere Gartenfest wird es geben. Ich möchte das Turnier im Kollegialen wahrnehmen. Für mich ist Fußball nichts, was ich persönlich, direkt erfahren möchte. Entweder ich spiele selbst und kann mich darin erfüllen - oder ich genieße den Aspekt der Teilhabe, im Kollektiv eine schöne Zeit zu verbringen. Der Fußball ist eine wunderschöne Sportart. Aber, wie wir eingangs gesagt haben: Er kann nicht isoliert von den wirtschaftlichen Trends wahrgenommen werden. Und muss eine Nebensache bleiben.