Leroy Sané wirkte unzufrieden, als er am Dienstagabend in der 66. Minute im Londoner Emirates Stadium ausgewechselt wurde. Für den Bayern-Star war das Ende seines Arbeitstages gegen den FC Arsenal offenkundig zu schnell gekommen.

„Ich hatte ein paar Schmerzen, aber es lief schon besser. Ich war ein bisschen enttäuscht, aber wir haben ja noch ein Heimspiel, auf das ich mich freue“, sagte Sané nach der Partie beim katarischen TV-Sender beIN Sports.

Der 28-Jährige lässt sich derzeit einfach ungern stoppen. Zu gut läuft es für Sané, obwohl der Offensivmann seit Wochen mit Verletzungen und weiteren - wie es Trainer Thomas Tuchel einmal formulierte - „Wehwehchen“ zu kämpfen hat.

Gegen Arsenal leitete er den ersten Treffer der Bayern mit einem mustergültigen Pass ein und konnte bei seinem Super-Solo später nur per Foul gestoppt werden. Die Folge: Strafstoß für den Rekordmeister, Tor durch Harry Kane.

Sané verdiente sich mit seiner Leistung schließlich die SPORT1-Note 1, auch weil er Bayerns auffälligster Spieler war.

Eberl lobt Sané

„Wenn er seine Qualitäten nach vorne hat und nach hinten so aktiv ist und Joshua Kimmich so unterstützt, dann ist er einfach ein Weltklasse-Spieler“, sagte Max Eberl nach dem Spiel auf Nachfrage von SPORT1.

Der Sportvorstand hat aufgrund der vertraglichen Situation seines Profis derzeit ein besonderes Auge auf Sané. Dessen Vertrag läuft 2025 aus.

Sollten die Bayern den Flügelflitzer wirklich abgeben wollen, müssten sie es schon im kommenden Sommer tun. Nur dann ließe sich eine anständige Ablöse kassieren.

Zeichen stehen auf Verlängerung

Doch aktuell stehen die Zeichen gar nicht auf Abschied. SPORT1-Infos zufolge hat man beim FC Bayern großes Interesse daran, den Vertrag mit Sané zu verlängern. Laut Bild würde der sogar Einbußen beim Gehalt akzeptieren, das Finanzielle spiele bei diesen Verhandlungen nicht die wichtigste Rolle.

In diese Richtung äußerte sich Sané vor der Partie gegen London auch selbst. „Klar gibt es einige Sachen, wovon es abhängt. Aber im Moment mache ich mir auch nicht so viele Gedanken darüber. Ich bin im Hier und Jetzt“, erklärte der 28-Jährige, der über die Champions League die Saison der Bayern noch einigermaßen retten will.

Den ersten Schritt dazu haben er und seine Mitspieler mit dem 2:2 bei Arsenal bereits getan. Zwischen Sané und dem Klub passt es derzeit sowieso. Schon die ganze Saison über gehört der Nationalspieler zu den Besten im Kader und liefert regelmäßig gute Leistungen ab. Unter Trainer Thomas Tuchel hat Sané eindeutig an Schwung gewonnen - damit stellt er eine Ausnahme in den Reihen der Bayern dar.

Tuchel hütet Sané

Auch deswegen umsorgt der Coach seinen Schützling und will ihn trotz der Blessuren am Laufen halten. Die Auswechslung war daher eine reine Vorsichtsmaßnahme. „Am Ende hatte ich das Gefühl, dass er ein bisschen gehumpelt hat, ich habe ihn dann vorsichtshalber ausgewechselt“, erklärte Tuchel bei Prime. Und weiter: „Für ihn ist es immer zu früh. Aber ich habe gesehen, dass er nicht mehr rund läuft und die Laufduelle nicht mehr mit 100 Prozent bestreitet.“

Tuchel rückt damit einen Punkt in den Fokus, den er in den vergangenen Wochen immer wieder angesprochen hat: Sané beißt sich durch und reagiert auf Schmerzen relativ unempfindlich. Seit Jahresbeginn stellt er sich in den Dienst der Mannschaft.

Dass er derzeit rein auf dem Papier in Sachen Toren und Vorlagen eine kleine Flaute erlebt, macht er durch seinen Einsatz wett. Gegen Arsenal war er für beide Treffer mindestens der Impulsgeber.

Es sind Fakten, die den Bayern-Bossen auffallen.

Sané überzeugt auch neben dem Platz

Und noch einen Punkt haben Beobachter positiv bemerkt: Sané stellt sich immer häufiger seiner Rolle als Fixpunkt im Team - auch öffentlich. Waren in den vergangenen Jahren Interviews nach den Spielen eher Mangelware, ist Sané jetzt präsenter. Bereits während der jüngst vergangenen Länderspielpause gab der Nationalspieler zwei Interviews, jetzt der Auftritt auf der Pressekonferenz beim FC Bayern am Montag.

Aus Vereinskreisen ist zu hören, wie fokussiert und gleichzeitig gut gelaunt der 28-Jährige während der Champions-League-Reise in London wirkte.

Gute Laune führt bei Leroy Sané offenbar zu guten Leistungen - und umgekehrt. Insofern ist auch für das Rückspiel gegen die Londoner (Mi., ab 21 Uhr im LIVETICKER) nicht zu erwarten, dass er sich stoppen lässt.