Als er für seine Meinung zu Bukayo Saka verhöhnt wurde, sah sich Rio Ferdinand hoch über den Wolken genötigt, zum Bordmikrofon zu greifen. „Hallo Leute, ich möchte nur sagen, dass es eine absolute Freude war, euch Arsenal-Fans hier zu haben“, wandte sich Ferdinand an Bord eines Fliegers zum Champions-League-Achtelfinale des FC Arsenal beim FC Porto an die Passagiere.
Arsenals heimlicher Schlüsselspieler
„Ich muss sagen, Saka ist ein fantastischer Spieler - nur noch nicht Weltklasse. Er wird es eines Tages sein, aber er ist es noch nicht“, ergänzte Ferdinand. Die Gunners-Fans hatten im Flugzeug „Weltklasse“-Gesänge auf Saka angestimmt, nachdem der frühere ManUnited-Star als TV-Experte bei TNT zuvor behauptet hatte, Saka sei „noch kein Weltklassespieler“.
Das war im Februar. Mittlerweile dürfte es dem 45-Jährigen immer schwerer fallen, seine These von Sakas fehlender Weltklasse aufrechtzuerhalten.
Saka in Havertz‘ Schatten ein Arsenal-Schlüsselspieler
Zwar ist aktuell vor allem der formstarke Kai Havertz in aller Munde, doch der Rechtsaußen Saka hat sich ebenfalls zu einem Schlüsselspieler entwickelt, vor dem auch die Bayern im Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag (21 Uhr im LIVETICKER) gewarnt sein sollten.
Der 22-jährige gebürtige Londoner erreichte am Wochenende mit seinem 14. Saisontor in der Premier League seine persönliche Bestmarke aus der Vorsaison. Und das bereits nach 29 Spieltagen. In allen Pflichtspielen steht er in der laufenden Spielzeit bei 30 Scorerpunkten (17 Tore und 13 Assists) - erstmals in seiner Karriere knackte Saka diese Marke.
Beim 3:0-Sieg in Brighton ebnete der Angreifer den Gunners mit einem verwandelten Foulelfmeter zur Führung den Weg zurück an die Tabellenspitze. Fast genau ein Jahr ist her, dass Saka mit einem vergebenen Elfmeter beim 2:2 gegen West Ham den Sturz von Platz eins und das Verpassen der Meisterschaft mit einleitete.
„Großartig in Bezug auf die Lektion, die wir gelernt haben“
„Die vergangene Saison war nicht großartig, aber sie war großartig in Bezug auf die Lektion, die wir gelernt haben“, sagte Saka nach dem Erfolg in Brighton. „In solchen Spielen müssen wir den Deckel drauf machen. In der letzten Saison haben wir immer wieder späte Tore kassiert und mussten bis zum Schluss verteidigen.“
Das Team von Coach Mikel Arteta ist gereift. „In dieser Saison fühlen wir uns wohler und ich denke, die Mannschaft ist besser. Ich habe das Gefühl, dass wir jedes Spiel so angehen, dass wir es gewinnen“, sagte Saka.
Die Weiterentwicklung kann man auch an seiner Person erkennen. Trotz seines Fehlschusses vom Punkt im Vorjahr hat Saka weiterhin Verantwortung übernommen - und hat in dieser Saison eine 100-Prozent-Quote als Strafstoßschütze. Alle seine fünf Versuche in der Premier League waren drin.
Saka wird im EM-Finale zur tragischen Figur
Saka und Elfmeter - da war doch was. Im EM-Finale 2021 wurde der damals 19-Jährige im Londoner Wembleystadion zur tragischen Figur, als er den entscheidenden Elfer gegen Italien vergab. Hinterher wurde er zusammen mit den anderen englischen Fehlschützen Marcus Rashford und Jadon Sancho in den sozialen Netzwerken Opfer von üblen rassistischen Anfeindungen.
Sogar das englische Königshaus schaltete sich ein. „Ich bin angewidert von den rassistischen Beschimpfungen, die nach dem Spiel gegen die englischen Spieler gerichtet wurden“, twitterte Prinz William damals und verurteilte das Verhalten einiger englischer Fans als „völlig inakzeptabel“.
Auch Saka meldete sich damals zu Wort und prangerte die sozialen Medien an. „Ich wusste sofort, welche Art von Hass mir entgegenschlagen würde. Und es ist eine traurige Realität, dass eure mächtigen Plattformen nicht genug tun, um diese Nachrichten zu stoppen“, schrieb er.
Sein Statement schloss er mit den Worten: „Liebe gewinnt immer.“ Aktuell fliegen ihm vor allem bei Arsenal die Fan-Herzen zu.