Selbst die sonst ja vor allem dem Erzrivalen Real Madrid zugeneigte Marca zog den Hut vor dem FC Barcelona und dessen beeindruckenden Youngstern nach dem Weiterkommen der Katalanen in der Champions League durch das 3:1 gegen den SSC Neapel im Achtelfinal-Rückspiel.
Kapitulation vor Barcas Phänomen
„Kapitulation vor dem Phänomen Pau Cubarsi“, titelte die spanische Sportzeitung und würdigte den 17 Jahre und 50 Tage alten Teenager über alle Maßen nach dessen Premiere in der Königsklasse.
Womit Cubarsi auch Ex-FC-Bayern- und Heute-Real-Madrid-Star David Alaba, seinerzeit 17 Jahre und 258 Tage auf der Welt, als jüngsten Debütanten in der Startelf bei einem CL-Duell übertrumpfte.
„Cubarsi wird nicht nervös, das kommt ihm zugute. Die Art und Weise, wie er den Ball aus dem Strafraum klärt, ist brutal. Er hat diese Ruhe und dieses Innehalten“, lobte auch Barcas am Saisonende scheidender Coach Xavi. „Es ist ein Spektakel, ihm zuzusehen.“
Cubarsi? Xavi schwärmt in höchsten Tönen
„Wenn er den Ball hat, geht mein Puls nicht nach oben“, fügte Xavi an und mag sich dabei vielleicht auch an sich selbst und die eigene aktive Karriere erinnert gefühlt haben. „Er ist ein sehr rationaler Typ. Wir stehen vor einem wunderbaren Durchbruch für Barcelona und den spanischen Fußball.“
Abgeklärt, erstaunlich reif - und das von der ersten Minute an mit gutem Stellungsspiel und viel Übersicht. Zeitweilig wirkt es so, als habe Cubarsi nie etwas anderes gemacht in Barcas Innenverteidigung an der Seite von Ronald Araújo.
„Er hat ein spektakuläres Talent“, meinte der Urguayer, unlängst als Transfer-Objekt bei den Bayern auf dem Radar. „Er ist die Zukunft dieses Klubs und wir ergänzen uns sehr gut. Hoffen wir, dass das noch viele Jahre so sein wird.“
Noch weiter mit Blick auf die Zukunft ging Mittelfeldmann Sergi Roberto: „Er ist ein Spieler, der hier sein ganzes Leben bleiben kann, einer von denen, die aus La Masia kommen. Er ist unglaublich, war der beste Spieler der Partie. Er überrascht uns. Es ist das Achtelfinale und dort dann auf diese Weise zu spielen ...“
Barca-Staff feiert seinen Man of the Match
Hinten verteilte Cubarsi die Bälle, spielte neun blitzsaubere lange Pässe erfolgreich und gewann dazu alle seiner sechs Zweikämpfe am Boden und in der Luft.
Dass das Juwel anschließend zum Man of the Match gewählt und in den Katakomben auf dem Weg in die Kabine von den Teamkollegen und Staff mit stehenden Ovationen gefeiert wurde, verwunderte denn auch niemanden.
Genauso, wie Barcelonas zweiter Bubi Lamine Yamal einmal mehr herausstach und sich für Cubarsi mitfreute.
Auch wenn Yamal diesmal keine direkte Torbeteiligung verzeichnete, war der 16-Jährige erneut der auffälligste Akteur angesichts seiner Tempodribblings über Napolis linke Abwehrseite.
Auch Fans und das Netz jubeln
Bemerkenswert: Nachdem der Youngster dank seiner Balleroberung in der 17. Minute Barcas zweiten Treffer einleitete, ging der Blick sogleich zu Cubarsi.
Barcas betörende Bubi-Welt verzückte auch die Fans im Netz: „Sie spielen mit der Mentalität der größten Veteranen“, befand auf X User Hansie.
Obendrein stellten Cubarsi und der nimmermüde Yamal, dem um ein Haar doch noch ein Treffer exakt so wie zuletzt beim LaLiga-Sieg gegen RCD Mallorca (1:0) gelang, auch noch eine Bestmarke auf, weil in der K.o.-Phase der Champions League zuvor noch nie zwei Spieler innerhalb einer Mannschaft wirkten, die 17 Jahre alt oder jünger waren.
„Jugend forsch“, nannte der kicker hinterher den Auftritt des Duos. Womöglich in dem Wissen, damit leicht untertrieben zu haben und um sich die Superlative für die Würdigung künftiger Auftritte noch aufheben zu wollen.
Was bringt die Zukunft für Yamal und Cubarsi?
„Pau hat sich bisher wegen seines Alters natürlich noch keinen großen Namen gemacht“, sagte Teamkollege Fermín López bei Mundo Deportivo, „genau wie Lamine. Er hat großartige Spiele gemacht und er hat es verdient. Ich freue mich sehr für ihn.“
Barcas Doppel-Versprechen für die Zukunft, es trägt die Buchstaben Y (Yamal) und C (Cubarsi).