Man könnte meinen, das war schon ein Vorgeschmack auf das Achtelfinal-Rückspiel am Abend in der Allianz Arena zwischen dem FC Bayern und Lazio Rom (21 Uhr im LIVETICKER). Denn Maurizio Sarri ließ die Journalisten bei der für 18.15 Uhr angesetzten Pressekonferenz eine gute Viertelstunde warten.
Wird er Bayern zum Verhängnis?
Auch für die Bayern könnte der Kampf um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League zu einem Geduldsspiel werden, schließlich reisen die Gäste aus der italienischen Hauptstadt mit dem Vorteil eines 1:0-Hinspielsieges nach München.
„Die Zeit ist auf der Seite von Lazio“, sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz im Vorfeld und gab zugleich die Parole aus: „Wir haben im Grunde keine Zeit zu verlieren.“
„Gegen eine Sarri-Mannschaft ist die Hürde sehr hoch“
Doch die Ausgangslage ist klar: Jedes Unentschieden und jeder Sieg reicht Lazio zum Weiterkommen, die Bayern müssen mit mindestens zwei Toren Unterschied gewinnen. „Gegen eine italienische Mannschaft. Gegen eine Sarri-Mannschaft. Da ist die Hürde sehr hoch. Das ist eine große Herausforderung“, weiß auch Tuchel.
Die Begegnung im Hinspiel war das erste direkte Duell der beiden Trainer, die das Label „Ex-Chelsea-Coach“ eint. Nach einem Intermezzo bei Juventus ist Sarri seit 2021 bei Lazio, im Vorjahr führte der 65-Jährige sein Team zur Vizemeisterschaft.
Doch in dieser Saison liegt Lazio als Tabellenneunter weit hinter den Erwartungen zurück. Zuletzt setzte es in der Serie A drei Niederlagen in Folge, dazu sorgte Sarri selbst für Unruhe, indem er sich öffentlich mit Klubchef Claudio Lotito anlegte und die Transferpolitik kritisierte.
Immobile: „Wir glauben an uns!“
Seinen Kredit bei den Fans scheint Sarri so allmählich zu verspielen. Ein Weiterkommen in der Champions League gegen die favorisierten Bayern könnte das Blatt allerdings wieder schnell wenden.
„Wir müssen genauso geschlossen als Mannschaft auftreten wie im Hinspiel“, forderte der Ex-Dortmunder Ciro Immobile und schob selbstbewusst hinterher: „Wir glauben an uns!“
Sarri mit martialischen Worten
Coach Sarri stellt sich darauf ein, dass sein Team am Abend „viel leiden muss“. Und etwas martialisch schob er hinterher: „Wir müssen in der Defensive kämpfen und sterben, aber wir müssen auch den Mut haben, selbst zu attackieren.“
Schon im Hinspiel trat Lazio zunächst sehr defensiv auf, überstand aber den offensiven Beginn der Bayern unbeschadet. Im zweiten Durchgang wurde der italienische Vizemeister dann auch bedingt durch die fehlerhafteren Bayern immer mutiger.
Zwar kennen sich die Bayern mit Aufholjagden aus. Vor zwei Jahren aber scheiterten die Bayern im Viertelfinale am krassen Außenseiter FC Villarreal, nach einem 0:1 in Spanien gelang im Rückspiel nur ein 1:1.
Ein Selbstläufer wird das Rückspiel gegen Lazio also keineswegs, das weiß auch Matthijs de Ligt, der unter Sarri in der Saison 2019/20 bei Juve den Scudetto holte. „Es ist gegen Sarri-Mannschaften immer sehr schwierig, weil sie sehr gut im Ballbesitz sind, sehr gut verteidigen und sehr aufmerksam sind“, erklärte der Niederländer.
Taktisch setzt der Coach und Kettenraucher dabei immer auf die gleiche Grundordnung. In seinem 4-3-3 kennt jeder Spieler seine Rolle. Auf dem Papier ist das eigentlich eher eine offensive Ausrichtung, doch dass diese kompakte Einheit auch defensiv schwer zu knacken ist, haben die Bayern bereits im Hinspiel erfahren.