Wenn der FC Bayern am Dienstagabend im Old Trafford auf Manchester United trifft (ab 20.45 Uhr im LIVETICKER), dann geht es sportlich nur noch für die Gastgeber um etwas.
Tuchel: „Ganz bittere Bilder im Kopf“
Während der deutsche Rekordmeister schon vor dem vergangenen Spieltag (0:0 gegen Kopenhagen) als Gruppensieger feststand, muss United auf jeden Fall gewinnen, um noch eine Restchance auf das Achtelfinalticket zu haben. Gleichzeitig muss das Duell zwischen Kopenhagen und Galatasaray unentschieden enden.
Für die Elf von Thomas Tuchel wird es primär darum gehen, Wiedergutmachung für die 1:5-Pleite in Frankfurt zu betreiben. Auf der Pressekonferenz vor dem Duell stand neben dem Bayern-Coach auch Jamal Musiala Rede und Antwort. Der LIVETICKER zum Nachlesen..
+++ Das war‘s von der Bayern-PK +++
Mit der Musiala-Frage endet die Bayern-PK.
+++ Wie lange kann Musiala morgen spielen? +++
Das reicht nicht für 90 Minuten. Da müssen wir die letzte Trainingseinheit abwarten. Er kann starten, aber wahrscheinlich maximal 60 Minuten spielen. Es kann aber auch sein, dass er von der Bank kommt. Auch 30 Minuten können helfen, dass er wieder in den Rhythmus kommt und dass er dann vielleicht am Sonntag startet.
+++ Wie lange wird Serge Gnabry ausfallen? +++
Ich fürchte, dass es mindestens acht Wochen werden. Dann müssen wir schauen, wie gut sein Heilfleisch ist. Er war nach seinem Armbruch endlich wieder in Form gekommen, hatte eine gute Trainingswoche. Das ist extrem bitter.
+++ Ist es ein Risiko für Bayern, dass es um nichts mehr geht? +++
Wenn Sie bei Manchester United oder Bayern München unterschreiben, dann unterschreiben Sie mit 100 Prozent. Jeden Tag, sonst geht das nicht. Das ist unsere Herangehensweise. Auch wenn wir mit einem Sieg gegen Frankfurt hierher gekommen wären, dann würde das nichts ändern. Ich verstehe aber, dass wir nicht den vollen Druck verspüren, was die Tabelle angeht.. Aber wir haben eigene Ansprüche und spielen für unsere Bilanz.
+++ Haben Sie Bilder im Kopf, wenn Sie an Manchester denken? +++
Ja, ich habe ganz bittere Bilder im Kopf. Mir kommt das Spiel in Barcelona (CL-Finalpleite 1999 gegen United) in den Sinn. Ich kann mich noch an die ganzen Großchancen erinnern, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann das 2:0 fällt. Dann kam die berühmte „Fergie-Time“ - und dann war alles anders. Aber da waren wir noch alle Jungs, deswegen versuchen wir das morgen umzudrehen.
+++ Was sagen Sie zu Harry Kane? +++
Jeder Fan will, dass er in seiner Mannschaft spielt. Entsprechend sind wir sehr stolz, dass er sich für uns entschieden hat und wir ihn aus der Premier League „gestohlen“ haben. Er ist eine große Persönlichkeit, sehr bodenständig, liebt den Fußball. Er gibt uns Selbstvertrauen, er gibt uns Tore. Er wird morgen spielen und sich darauf freuen, hier zu sein.
+++ Was macht United aus? +++
Wir bereiten uns auf das beste Manchester United vor. Wenn das so sein wird, sind sie wirklich sehr schwer zu bespielen. ich weiß, was es braucht, um solch einen großen Klub zu trainieren. Das erfordert sehr viel, aber es gibt immer Phasen, wo man glaubt, steckengeblieben zu sein. Deswegen kann ich mit ten Hag (United-Coach) mitfühlen, aber wir wollen den nächsten Schritt in unserer Entwicklung machen. Manchester United wird zurückkommen, aber hoffentlich nicht morgen.
+++ Wie schwer wird es morgen sein? +++
United ist immer ein schweres, gefährliches Team. Es ist immer schwierig, gegen sie zu spielen, sie haben diese Mentalität. Auch wenn sie eine schwere Zeit durchmachen - auch innerhalb eines Spiels - wollen sie trotzdem gewinnen. Sie haben in der Gruppe die meisten Tore erzielt, aber natürlich haben sie auch eine Menge kassiert. In Istanbul wirkten sie sehr sicher und haben dass die Kontrolle über das Spiel verloren. Man sieht aber in den starken Momenten, wie gefährlich sie sind. Auch das Stadion spielt eine große Rolle. Das ist ein schwerer Ort, aber eine gute Herausforderung für uns.
+++ SPORT1-Nachfrage: Haben Sie mit Mazraoui und Davies gesprochen? +++
Wir haben in Frankfurt beide ausgewechselt und wollten einen neuen Impulse bringen. Das ist dann halt mal so. Jeder hat die Chance morgen zu spielen, die Aufstellung habe ich tatsächlich noch nicht im Kopf. Wir warten die letzten Eindrücke ab.
+++ SPORT1-Nachfrage: Ist genug Führung auf dem Platz, wenn es mal nicht läuft? +++
Wir dachten, wir wäre weiter und sind eines Besseren belehrt worden, auf sehr brutale Weise. Das tut sehr weh. Wir versuchen, diese Stabilität reinzubringen. Es fällt uns offensichtlich schwer. Es war allerdings unsere erste Niederlage. Deswegen ist das Vertrauen groß, dass morgen eine Reaktion folgen wird. Da muss dann heute der Fokus drauf.
+++ War es auch eine Sache der Einstellung? +++
Es hat auf jeden Fall so ausgesehen, deswegen ist es schwer für mich, dagegen zu argumentieren. Die Woche war sehr intensiv und sehr gut, auch wenn es komisch klingt. Wir haben mehrfach darauf hingewiesen, dass Frankfurt inhaltlich gut spielt.
+++ Was muss die Mannschaft anders machen als in Frankfurt? +++
Wir hatten 22 Fehler aus dem Spiel, eine absurd hohe Zahl. Zehn ist schon zu viel. Dazu kommt, dass keiner dieser Fehler direkt zu einem Tor geführt hat. Wir konnten in jeder Situation retten, waren immer in Überzahl. Die Reaktion nach den Fehlern war weit, weit unter unserem Level. Das waren die absoluten Knackpunkte. Und diese Punkte haben wir aufgezeigt.
+++ Thomas Tuchel ist da +++
Jetzt hat der Bayern-Coach auf dem Podest Platz genommen.
+++ Warten auf Thomas Tuchel +++
Jamal Musiala hat den Presseraum verlassen, gleich ist der Bayern-Coach dran.
+++ Werden Sie den Fuß vom Gas nehmen? +++
Auf keinen Fall, es ist ein sehr wichtiges Spiel für uns.
+++ Wie bewerten Sie Manchesters Defensivschwäche? +++
Ich glaube, mit der Art, wie wir Fußball spielen, das Spiel gegen jeden Gegner zu kontrollieren, können wir auch gegen United bestehen. Aber wir werden sie auf keinen Fall unterschätzen. Sie können selbst viele Tore schießen, das ist eine schwer zu bespielende Mannschaft, wenn sie Selbstvertrauen haben.
+++ Was sagen Sie zu Jadon Sancho? +++
Er war Inspiration für mich, als er zum BVB gewechselt ist. Es war schön zu sehen, wie er dort performte. Das hat mir den Glauben gegeben, dass ich es auch schaffen kann.
+++ Was wird das für ein Gefühl sein, im Old Trafford zu spielen? +++
Als ich jünger war, habe ich mich immer gefreut, Spiele in diesem Stadion zu sehen. Ich habe ein paar Spiele von United verfolgt, sie haten ein paar Hochs und Tiefs. Sie können uns wehtun, wenn wir nicht zu 100 % da sind.
+++ Was brauchen junge Spieler, um es an die Spitze zu schaffen? +++
Ich glaube, sie brauchen Selbstvertrauen, vor allem wenn man mit Spielern, die mehr Erfahrung haben. Dafür braucht man das Selbstvertrauen.
+++ Hat es an der Einstellung gefehlt? +++
Ja, das kann sein, auch wenn die Trainingswoche keine Indizien geliefert hat. Wenn wir auf ein paar Szenen zurückgeschaut haben, dann haben schon ein paar Prozente gefehlt. Das können wir nicht machen gegen eine Mannschaft, die Qualität hat. Morgen müssen wir 100 Prozent da sein.
+++ Wie erklärt er sich die Niederlage in Frankfurt? +++
Wir hatten eigentlich eine gute Trainingswoche, deswegen war es so schockierend. Wir müssen ein paar Situationen härter erarbeiten. Wir haben viel Qualität und müssen nicht über unsere erste Niederlage den Kopf zerbrechen. Wir müssen daraus lernen und den Fokus auf Manchester legen.
+++ Auf SPORT1-Nachfrage: Wie geht es Musiala? +++
Ich fühle mich gut, habe gut trainiert. Ich bin wieder bereit, Spiele zu spielen. Über die Niederlage in Frankfurt waren alle überrascht, aber jetzt können wir wieder Selbstvertrauen tanken.
+++ Los geht‘s +++
Jamal Musiala hat den Presseraum betreten und macht sich bereit für die ersten Fragen.
+++ UEFA droht den Bayern +++
Der FC Bayern muss in der Champions League bald womöglich auf die Unterstützung der eigenen Fans verzichten. Die UEFA hat den deutschen Rekordmeister wegen des Fehlverhaltens der Münchner Anhänger mit einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro belegt und mit dem Ausschluss der Fans gedroht.