Was für eine Wahnsinnstat! In der Anfangsphase der Champions-League-Partie zwischen dem BVB und Paris Saint-Germain, die 1:1 endete, hat Niklas Süle mit einer spektakulären Grätsche den Dortmunder Rückstand verhindert.
„Mbappé hat sich sehr erschrocken“
Was war passiert? Nach einem guten Dortmunder Start und Großchancen von Marco Reus und Marius Wolf kämpften sich die Gäste immer besser in die Partie. Kang-In Lee vergab in der 16. Minute die hundertprozentige Torchance für Paris, als er frei vor dem Tor aus fünf Metern vorbeischoss.
Süle packt die „Monstergrätsche“ aus
Nur eine Minute später die nächste Großchance: Kylian Mbappé entwischte Süle nach einem langen Pass von Lucas Hernández. Der Weltmeister von 2018 umkurvte BVB-Keeper Gregor Kobel und musste eigentlich ins leere Tor einschieben – eigentlich.
Denn dann kam der Auftritt von Süle, der den Vorzug vor Nico Schlotterbeck bekommen hatte: Der DFB-Star gab sich nicht geschlagen, grätschte in die Schussbahn und hob im entscheidenden Moment das rechte Bein, um den Ball doch noch vor der Torlinie zur Ecke zu befördern. „Eine Monstergrätsche“, befand Ex-Nationalspieler Michael Ballack bei DAZN.
Süle witzelt wegen Rettungstat
Süle meinte nach dem Spiel zunächst selbstkritisch: „Ich habe erst gedacht, es war vielleicht knapp Abseits. Freier Fuß von Luci Hernández, das kann man an meiner Stelle vorher besser verteidigen.“
Der Abwehr-Star ergänzte: „Das sieht natürlich spektakulär aus. Ihr könnt mir da ja alle ein bisschen in den Schritt gucken (lacht). Ich kriege irgendwie aus Reflex noch den Fuß hoch. Ich denke, dass man es vorher verhindern muss. Es ist bekannt, wie schnell Mbappé ist.“
Und weiter: „Auf lange Distanz kann ich schnell sein, gegen Mbappé ist schwierig. Da muss ich mich schneller fallenlassen. Dass es mit einer so spektakulären Rettungstat nicht zum 0:1 geworden ist, ist natürlich schön. Ich denke, ich kann das vorher besser machen.“
Terzic: „Herausragend gut“
Sportdirektor Sebastian Kehl bezeichnete Süles Aktion als „sensationell“. Und Trainer Edin Terzic meinte: „Mbappé hat sich sehr erschrocken, dass der Ball nicht drin war.“
Terzic befand: „Wir freuen uns über jede Grätsche, die so aussieht. In diesem Stadion gab es schon ein paar, aber das ist natürlich herausragend gut. Das ist, was ich gesagt habe: Wenn man vorher einen Fehler macht, dann darf man so einen Fehler auch mal zeigen. Offener Ball, der hinter unsere Abwehr gespielt werden, wir sind nicht in der offenen Stellung. Dann sieht man die Qualität, nicht nur im Tempo, sondern auch in der Ballannahme. Niki macht es herausragend. Es ist ein gefühltes Tor. Das hat uns in dem Moment die Null verteidigt.“
Auf der Pressekonferenz schwärmte Terzic ebenfalls: „Das hat Niklas in einer Weltklasse-Art-und-Weise für uns getan. Trotzdem hat es etwas kompensiert, etwas, was wir vorher nicht gut gemacht haben, und darum geht es mir: Die Grätsche darf nicht so häufig eingesetzt werden müssen. Es geht darum, Dinge vorher besser zu lösen, sodass man nicht so häufig grätschen muss, wie wir es zuletzt getan haben. Nicht nur wir, im Fußball allgemein, wird sehr viel Risiko eingegangen mit Grätschen. Es war eine Weltklasse-Grätsche und eine tolle Aktion von Niklas Süle.“
Süle-Grätsche begeistert Netz
Auch im Netz hinterließ die Süle-Grätsche mächtig Eindruck. „WAAAAAS?! SÜÜÜÜÜLEEE!“, schrieb der BVB selbst bei X.
„Ich habe gerade den krassesten Save eines Verteidigers in der Fußballgeschichte gesehen und es war verdammt nochmal NIKI SÜLE?“, schrieb „penaldinho_jr“. „Verena_ramona“ meinte: in einem #WM-Finale würde diese Aktion als „Jahrhundertgrätsche“ legendär werden. Hier, bei #DORPAR am Mittwochabend, geht es, aus Niklas‘ Sicht bestimmt „leider“, nur um einen Gruppensieg in der #CL.
Fantalk feiert Süle
Im SPORT1-Fantalk wurde die Aktion ebenfalls gefeiert - mit Applaus und lautem Raunen. „Wow, Respekt“, meinte Comedian Oliver Pocher. Und Mario Basler meinte: „Jetzt weißt du, warum Süle spielt und nicht Schlotterbeck.“
SPORT1-Moderatorin Katharina Kleinfeldt und Kommentatorin Christina Rann waren sich einig: „Das wird schnell viral gehen oder zum Meme.“ Damit sollten sie recht behalten.
Am Ende feierten der BVB und PSG den Einzug ins Achtelfinale - der Gruppensieg ging aber auch dank Süle an Dortmund.