90 Minuten blieb es in der Partie zwischen dem FC Bayern und dem FC Kopenhagen weitestgehend ruhig, ehe in der Nachspielzeit eine Elfmeter-Szene für den großen Aufreger des Spiels sorgte.
Bayern-Ärger nach Nullnummer
Nach einem langen Diagonalpass auf Frans Krätzig war der Ball über den Bayern-Youngster an den Arm von Kopenhagen-Verteidiger Peter Ankersen gesprungen. Schiedsrichterin Stéphanie Frappart zeigte zunächst auf den Punkt und entschied auf Elfmeter für den deutschen Rekordmeister, revidierte ihre Entscheidung jedoch nach dem Eingreifen des VAR - zum großen Unmut der Bayern, die am Ende nicht über ein Remis (0:0) gegen den Underdog aus Dänemark hinauskamen.
Besonders Thomas Müller ärgerte sich nach der Partie und stellte das bestehende Regelwerk bezüglich Handelfmetern infrage. „Den Handelfmeter hätte ich auch nicht gegeben“, erklärte Müller nach der Partie zwar am DAZN-Mikro, fügte jedoch an, dass es im Spiel zwischen PSG und Newcastle am Vortag für eine vergleichbare Szene einen Strafstoß gegeben hatte. „Ich glaube, die Regeln geben ihn her, wenn man den von gestern anschaut.“
Wegen PSG-Elfmeter am Vortag: „Das passt halt nicht!“
„Ich bin kein Freund der Regel“, betonte Müller. Frapparts erste Entscheidung war auf Strafstoß gefallen. „Wenn die Regel es hergibt, dann ist es schon komisch, dass er gestern nicht gepfiffen wurde - und dann gegeben wurde - und heute wird er gepfiffen und sogar zurückgenommen. Das passt halt nicht!“
„Ich würde mir wünschen, dass die Regel nicht objektiviert wird“, führte Müller in der Folge aus, nachdem er gefragt wurde, ob er sich mehr Einheitlichkeit bei Elfmeter-Entscheidungen wegen potenziellen Handspiels wünsche. „Aktuell ist es so, dass die Regelhüter die Handregel objektivieren wollen: Du kannst Handregeln aber nicht objektivieren. Lass doch die Schiedsrichter entscheiden, wie bei einem Foul auch.“
So holte Müller zu einem epischen Monolog aus: „Ist es der Konsequenz eines Handelfmeters würdig? Verhindere ich damit ein Tor? Verhindere ich damit fast eine Riesenvorlage? Dann kann es auch mal mit einer unglücklichen Aktion zurecht einen Elfmeter geben. Gehe ich in Richtung Eckfahne und kriege da einen Ball gegen die Hand, ja dann kriege ich den halt mal gegen die Hand“, meinte der 34-Jährige.
Müller über Lage des VAR: „Es ist, glaube ich, keiner zufrieden.“
„Lasst den Schiedsrichter subjektiv entscheiden, natürlich anhand von ein paar Kriterien, so wie es bei einem Foul halt auch ist. Aber gib dem Schiri die Macht, aber nicht irgendeiner Objektivierung“, forderte Müller. „Sonst kommt man durch die Videobilder, weil du halt alles siehst, dahin, wo wir aktuell sind. Es ist, glaube ich, keiner zufrieden. Ich weiß nicht, ob die Jungs und Mädels bei der FIFA in einem Raum sitzen und dann sagen: ‚Boah, die Handspielregel ist aktuell echt super.‘ Glaube ich nicht …“
Weiter sprach Bayerns Spielmacher auch noch über zwei weitere potenzielle Elfmeter-Szenen, bei denen er selbst im Mittelpunkt stand: „Diesen Schubser mit zwei gestreckten Armen: Natürlich ist es ein kleiner Schubser, aber es ist ein offensichtlicher. Da kannst du, vor allem wegen Dummheit, schon mal einen (Elfmeter, Anm. d. Red.) geben. Genau im richtigen Timing, mit zwei Händen, es ist kein Körper reinstellen – sondern wegschubsen. Den sehe ich.“
„Er berührt mich in der Ausholbewegung, das ist echt kacke“, erklärte Müller eine weitere Szene, die für ihn jedoch auf den Bildern nicht allzu schlimm aussah. „Aber es sieht in der Wiederholung zu wenig wild aus, dass du da im Nachgang was geben kannst.“
Immerhin: Bayern ist auch ohne den vermeintlichen Strafstoß bereits Gruppensieger und steht im Achtelfinale der Champions League, verpasste jedoch den Ausbau einer seiner Rekord-Serien. Nach 17 Siegen in Folge in der Gruppenphase war gegen Kopenhagen Schluss, dafür baute man eine andere Serie aus. Der FCB ist nach dem Remis gegen die Dänen nämlich seit 39 Spielen in der Gruppenphase ungeschlagen.