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Champions League: Wie gefährlich war dieser Bayern-Auftritt?

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Champions League: Wie gefährlich war dieser Bayern-Auftritt?

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Bayern-Auftritt macht „nachdenklich“

Der FC Bayern muss so viele Schüsse wie seit 15 Jahren nicht mehr in der Champions League über sich ergehen lassen. Bleibt als Quintessenz ein wackelndes Konstrukt - oder doch der offensive Lichtblick?
Die Bayern hatten im Champions-League-Match gegen Gala immer wieder Probleme im Mittelfeld. Joshua Kimmich bezieht Stellung dazu.
Benjamin Zügner
Benjamin Zügner
Der FC Bayern muss so viele Schüsse wie seit 15 Jahren nicht mehr in der Champions League über sich ergehen lassen. Bleibt als Quintessenz ein wackelndes Konstrukt - oder doch der offensive Lichtblick?

72:55 Minuten waren gespielt, als der FC Bayern von Harry Kane erlöst wurde. Zwar sollte es nicht der Hackentreffer sein, den der englische Nationalstürmer anpeilte, und doch fügte sich die Szene in den Abend des FC Bayern: nicht glanzvoll, aber erfolgreich.

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Die Art und Weise des Bayern-Auftritts beim 3:1 (1:1)-Auswärtssieg gegen Galatasaray Istanbul (zuvor wettbewerbsübergreifend noch ungeschlagen) im bebenden Rams Park war allerdings zunächst besorgniserregend. 16 zugelassene Schüsse zur Halbzeit, dazu nur 43% Ballbesitz. Grund genug zur mittelfristigen Sorge an der Säbener Straße?

Zuerst einmal: Der FC Bayern führt die Gruppe A mit neun Punkten aus drei Spielen souverän an. Auf dem Papier ist demnach alles in bester Ordnung.

Und dennoch hinterließ der Auftritt des deutschen Rekordmeisters, der bei jedem Ballbesitz vom frenetischen Gala-Anhang ohrenbetäubend (bis zu 132 Dezibel wurden gemessen) laut ausgepfiffen wurde, einige Fragezeichen.

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Champions League: Tuchel bemängelt erste Halbzeit

Dass das Ergebnis auch anders aussehen konnte, wusste Thomas Tuchel nach dem Abpfiff ganz genau: „Wir hatten wahnsinnig schnelle Ballverluste, waren zu hektisch. Wir haben gar keine Zweikämpfe gewonnen. Da lädst du die ganze Zeit den Druck ein. Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte hatten wir gar keinen.“

Dass der FC Bayern weniger Ballbesitz als Galatasaray haben, weniger Pässe spielen, weniger Schüsse abgegeben und öfter Foul spielen würde, hatte wohl kaum ein Experte vorhergesagt.

„In der ersten Hälfte gab es einige Sachen, die nicht so gut funktioniert haben. Wir konnten in der Offensive nicht genügend Druck ausüben, wir hatten zu viele leichte Ballverluste, im eigenen Ballbesitz waren wir fahrlässig“, suchte auch Kane nach Erklärungen.

Dass bereits zur Pause bei Galatasaray ein „expected goal“-Wert von 2,15 aufleuchtete, bei den Bayern derweil nur 0,42, war bezeichnend. „Ich glaube, zur Halbzeit waren wir mit dem Unentschieden zufriedener als Galatasaray“, stellte Tuchel auf der Pressekonferenz zurecht fest.

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FC Bayern: Hätte Tuchel früher wechseln müssen?

Zwar habe er laut Kingsley Coman in der Halbzeitpause einen neuen „Impuls gesetzt“ - und doch machte ihn Prime-Experte Matthias Sammer mitverantwortlich für den wackeligen Auftritt: „Man muss sagen, dass der Trainer verpasst hat, den linken Verteidiger früher auszuwechseln, im zentralen Mittelfeld zu wechseln. Er hat es verpasst, das drohende Unheil wieder auszubalancieren.“

Sowohl Linksverteidiger Alphonso Davies als auch Sechser Joshua Kimmich und Konrad Laimer blieben bis zum den Schlusspfiff übrigens auf dem Rasen.

Das Unheil sollte den FC Bayern dennoch nicht ereilen, was wohl auch am Unvermögen Galatasarays lag, 20 Schüsse - so viele kassierte der FC Bayern seit 15 Jahren nicht mehr in der Königsklasse - nicht in ein einziges Tor aus dem Spiel heraus umzuwandeln.

Sammer: „Das würde mich nachdenklich machen“

Zwar sei es schön gewesen, Galatasaray zu sehen, die „drei Viertel des Spiels mit Leidenschaft, mit Emotion, mit Intensität“ gespielt hätten, so Sammer, „aber wenn du aus Bayern-Sicht in diesem Zeitraum solche Probleme hast, das würde mich nachdenklich machen, und das ist nicht das erste Mal.“

Die Münchner stellen in der Liga die beste Offensive - und doch fingen sie sich wettbewerbsübergreifend in 13 Spielen bereits 15 Gegentore. Die defensive Inkonstanz ist freilich keine neue Erkenntnis, spielten doch in der laufenden Saison bereits etliche Aushilfsformationen hinten.

Erschwerend hinzu kommt der dünne Kader, bestehend aus 18 Spielern, mit dem der FC Bayern nach Istanbul reiste. So war es fast schon amüsant zu sehen, dass Kanes erste Gratulanten beim Führungstreffer Fitnesstrainer Prof. Dr. Holger Broich und der teils belächelte, nun aber bereits zum zweiten Mal eingewechselte Bouna Sarr waren.

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Die vermeintlich zu dünne Personaldecke wollte Sammer aber ebenfalls nicht als Ausrede gelten lassen: „Sie spielen hier gegen eine sehr gute Mannschaft, aber nicht gegen high level. Sie müssen sich verbessern. So wird es schwierig werden.“

Ulreich: „Letzte Saison hätten wir so ein Spiel nicht gewonnen“

Zumindest die abschließenden 20 Minuten offenbarten, dass sich die Beharrlichkeit des FC Bayern in der laufenden Spielzeit auszahlt, drei der vier Offensivakteure standen mit einem eigenen Treffer da.

Unter dem Strich, das hat Sven Ulreich nach dem Spiel in der Mixed Zone anklingen lassen, zählt ohnehin nur eine erkennbare Entwicklung: „Letzte Saison hätten wir so ein Spiel nicht gewonnen.“

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Istanbul abhaken und weitermachen also? Die mitreisenden Darmstadt-Fans werden beim Ligaspiel in der Allianz Arena am Samstag (ab 15.30 Uhr im SPORT1-Liveticker) immerhin wohl kaum ein 132 Dezibel lautes Pfeifkonzert aus dem Gästeblock auf den Rasen schallen lassen.