Als Newcastle United im Oktober 2021 die Mehrheitsanteile am Verein nach Saudi-Arabien verkaufte, stand eine Sache fest: Das Ziel ist der Aufstieg an die Spitze Europas. Mit dem 4:1 Erfolg im Champions League-Duell mit Paris Saint-Germain scheint es, als wären die Magpies diesem Ziel einen Schritt nähergekommen.

Es war das Duell zweier Klubs, die maßgeblich von Geldern aus dem arabischen Raum geprägt werden. Der Weg von Newcastle ist dabei jedoch ein besonderer. Innerhalb kürzester Zeit gelang ihnen durch das ausländische Geld der Sprung aus dem Abstiegskampf, bis in die Champions League.

Quasi über Nacht war es dem Verein möglich, einen Vorstoß in lange verloren geglaubte Zeiten anzutreten - immerhin spielte Newcastle zuletzt vor knapp 20 Jahren in der Champions League.

Newcastle United will wie PSG und Manchester City sein

„Natürlich haben wir die gleichen Ambitionen wie PSG und Manchester City“, wurde Newcastles Generaldirektorin Amanda Staveley bereits nach der Übernahme 2021 von der Times zitiert.

In der Champions League wartete mit Paris Saint-Germain nun also ein Gegner auf Newcastle, der eigentlich auch als perfektes Vorbild bezeichnet werden kann.

Immerhin gab Staveley 2021 eine ebenso ambitionierte Marschroute aus wie die Bosse aus Katar für PSG: Man wolle langfristig an die Spitze der Premier League und in England und Europa Trophäen gewinnen.

Mit der Gala gegen ein desolates PSG hat Newcastle am Mittwoch schon ein deutliches Ausrufezeichen gesetzt.

Lokale Helden statt teuren Stars

Wer nun aber vermutet, dass dieser Erfolg ausschließlich von teuren Neuverpflichtungen durch die neuen Besitzer geprägt ist, der irrt sich.

Ein besonderer Abend war es vorwiegend für die in Newcastle geborenen Torschützen Sean Longstaff und Dan Burn, die beide aus der Jugend des viermaligen englischen Meisters stammen.

„Ich hatte ziemliche Aufs und Abs in meiner Karriere. Mit 25 wurde ich von Fulham entlassen - jetzt Champions League zu spielen, ist wie ein Traum. Ich warte immer noch darauf, dass mich jemand aufweckt“, jubelte der 31 Jahre alte Burn, der bei den Newcastle Youngstern ausgebildet wurde und 2022 aus Brighton zurückkehrte.

„Seit ich wieder hier bin, geht es bergauf - es ist fast, als würde man nur warten, bis die Seifenblase platzt“, schwärmte der Linksverteidiger, der im Profibereich erstmals Station bei Newcastle macht.

Auch Mittelfeldspieler Longstaff kam erst über Leihen zu seiner Chance bei den United-Profis - seit Januar 2019 aber steht er dort im Kader. Somit hat der heute 25-Jährige den steilen Aufstieg des neureichen Klubs komplett mit begleitet.

Auch die Transfers der anderen beiden Torschützen Miguel Almirón und Fabian Schär datieren noch auf die Zeit vor der Saudi-Übernahme des Vereins.

Der Schlüssel zum Erfolg ist also wie so oft im Sport nicht nur das Geld allein, sondern auch der entsprechende Umgang damit.

Fehlstart, aber Ausrufezeichen gegen PSG und ManCity

Eigentlich klang die Euphorie nach dem fulminanten Aufstieg in diesem Jahr allerdings eher ab, nachdem man in der Liga nur eines der ersten vier Spiele gewinnen konnte. Erfolge, wie gegen PSG oder Manchester City im League Cup, zeigen jüngst allerdings eine aufsteigende Tendenz.

Dennoch signalisiert der bisherige Saisonverlauf, dass sich das Team von Eddie Howe noch am Anfang ihrer Mission zum erfolgreichen europäischen Aufstieg befindet - und eine Qualifikation für die K. o.- Runde in der schweren BVB-Gruppe weiterhin ein hartes Stück Arbeit bleibt.