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Champions League Finale: Pep Guardiola träumt von 2. Triple - zwischen Perfektion und Systemabsturz

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Champions League Finale: Pep Guardiola träumt von 2. Triple - zwischen Perfektion und Systemabsturz

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Der Traum eines Fußball-Freaks

Mit seinem zweiten Triple mit dem zweiten Verein könnte sich Pep Guardiola beim Champions-League-Finale am Samstag unsterblich machen. Über einen Trainer, der nach Perfektion strebt - und doch in den entscheidenden Momenten zum Systemabsturz neigt.
Manchester City fehlt nur noch der Champions-League-Titel, um das historische Triple zu holen. Trainer Pep Guardiola findet, dass es ein gesundes Maß an Besessenheit braucht, um erfolgreich zu sein.
Mit seinem zweiten Triple mit dem zweiten Verein könnte sich Pep Guardiola beim Champions-League-Finale am Samstag unsterblich machen. Über einen Trainer, der nach Perfektion strebt - und doch in den entscheidenden Momenten zum Systemabsturz neigt.

Josep Guardiola Sala - wird er zum besten Trainer Europas oder als doch nicht ganz Vollkommener in die Geschichtsbücher eingehen?

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Wer Pep Guardiola seit Jahren verfolgt, dessen Meinung wird sich wohl in einem Graubereich zwischen den zwei Extremen befinden. Mit Manchester City kann sich der 52-Jährige im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand (21 Uhr im Liveticker) sein persönlich zweites Triple schnappen. Mit dem zweiten Verein.

Keinem Trainer zuvor ist dies gelungen. Nicht José Mourinho (Triple 2010 mit Inter Mailand), nicht Jupp Heynckes (Triple 2013 mit FC Bayern), nicht Guus Hiddink (Triple 1988 mit PSV Eindhoven).

So könnte also Guardiola 14 Jahre nach dem Triumph mit Barcelona erneut das Dreigespann aus nationalem Pokal, Meisterschaft und CL-Titel um sich säumen. Wäre er dann „The Perfect One“?

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Guardiola gewann zwei CL-Titel mit dem FC Barcelona

Guardiola galt lange als Mastermind des Tiki-Taka, des Ballbesitzfußballs, der jedoch in den entscheidenden Momenten nicht funktionieren würde. Einst titelte die SZ über ihn: „Genie mit Tendenz zum Systemabsturz“. Es könnte kaum treffender formuliert werden.

Zwar hatte er eine herausragende Zeit bei Barca, Ende der 00er- und Anfang der 10er-Jahre, zwei CL-Titel inklusive. Doch immer wieder wurde ihm auch nachgesagt, dass etliche weitere Trainer diese mit der mit Stars gespickten Mannschaft um Messi, Iniesta und Xavi gewonnen hätten.

Danach galt es nämlich Rückschläge zu verkraften.

Gerade in seiner bayerischen Amtsperiode sollten es nach Heynckes‘ Triple-Sieg drei Halbfinalpleiten in der Königsklasse werden. Einmal Real Madrid, einmal Barcelona, einmal Atlético Madrid hießen die Endstationen.

Zudem etliche Randgeschichten wie das Zerwürfnis mit Bayern-Doc Dr. Müller Wohlfahrt. Guardiola - übrigens gelernter Physiotherapeut - beharrte auf seine medizinischen Kenntnisse, verbissen, und gefährdete den sportlichen Erfolg.

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Und auch mit Manchester City verlor Guardiola vor zwei Jahren das Endspiel um den Henkelpott.

Guardiola macht sich nun selbst Mut

Auf einer Pressekonferenz vor dem Finale in Istanbul macht sich der Spanier nun aber selbst Mut: „Vor zwei Jahren waren wir schon einmal dort, allerdings in einer anderen Situation mit Covid. Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben, und wir wissen, dass es im Finale darauf ankommt, wie man sich in diesen speziellen 95 Minuten verhält.“

Und was tut ein taktisches Genie kurz vor einem derart wichtigen Spiel, um den Skyblues den ersten Triumph im wichtigsten europäischen Wettbewerb zu bescheren? Tüfteln? Spielpläne kreieren?

Der gebürtige Katalane war stets bekannt für diese Finessen, doch beispielsweise bei den Bayern kamen erst unter Nagelsmann Gerüchte auf, er würde sie mit komplexen Spielformen überfrachten.

Das hatte man unter Guardiola nicht vernommen.

Eher empfängt er Lob im exklusiven SPORT1-Interview von Ilkay Gündogan: „Dass es bei jedem Spieler im Kopf stimmt, ist Teil der Verantwortung des Trainers und das beherrscht Pep sehr gut. Er weiß genau, wann er uns motivieren muss, wann er mal lauter werden muss und auch wann er uns in Schutz nehmen muss.“

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Manchester City: Erling Haaland als Heilsbringer?

So wird der 52-Jähige sich wohl eher - ironischer Unterton an - zurücklehnen. Denn er hat ja nun wieder so ein besonderes Puzzleteil in seinen Reihen, wie es beim Sieg vor 14 Jahren Lionel Messi war: Erling Haaland.

Und das gab er ihm auf jener Pressekonferenz auch zu verstehen: „Ich werde nicht an der Tormaschine von Erling zweifeln. Er ist bereit, um in den richtigen Momenten die Tore zu schießen.“

Das Vertrauen beruht anscheinend auf Gegenseitigkeit. Auch Erling Haaland ist besessen von den Erfolgsvisionen.

Einst sollte er über seinen Trainer sagen: „Wir beide lieben Fußball, er (Pep Guardiola; Anm. d. Red.) ist verrückt danach, und das ist etwas, was ich mag.“ Guardiola denke an „alles, wie du Dinge besser machen kannst“, er sei „ein bisschen ein Fußball-Freak - wie ich“, so Haaland weiter.

Immerhin verhalf der norwegische Superstürmer seinem Trainer auch zum mittlerweile dritten englischen Meistertitel in Folge.

Mit 14 Titel in vier Jahren stieg er dort zu Beginn seiner Amtszeit bereits zum erfolgreichsten Trainer der Klubgeschichte auf. Mit einer Punktequote über seine kompletten 412 Pflichtspiele für Manchester City von 2,33 kratzt er ebenfalls an seiner Bestmarke. Das übrigens war bei den Bayern (2,41).

Und doch kommt es unter dem Istanbuler Nachthimmel auf diese gut 90 Minuten an: „Es ist ein einziges Spiel, wir müssen besser sein als sie. Es ist schön von diesem Spiel zu träumen, alle zusammen, es ist ein Traum hier zu sein!“ Die Fallhöhe: riesig.

Guardiola: „Es geht nicht um die Geschichte“

Fußballromantiker können sich wohl eher mit den italienischen Kontrahenten aus Mailand anfreunden als den neureichen, vom Scheich gesteuerten Premier-League-Giganten.

„Es geht nicht um die Geschichte, da sind die besser als wir. Es geht darum, was du tun musst, um besser zu sein als der Gegner“, sagte Guardiola.

City gilt vor dem Endspiel als der haushohe Favorit, alles andere als ein überzeugender Sieg würde überraschen. Die Buchmacher sehen City ebenfalls meilenweit vorne. Nicht zuletzt nach dem 5:1 nach Hin- und Rückspiel über Real Madrid im Halbfinale, wobei zumindest eine Halbzeit fußballerischer Perfektion glich.

Aber Pep Guardiola wäre nicht er selbst, hätte er nicht auch dort noch Verbesserungspotenzial für das Finale gesehen.

Denn wie sagte schon die inzwischen verstorbene Barca-Legende Johan Cruyff einst über ihn: „Er ist deshalb ein so guter Trainer, weil er weiß, wie man Gutes noch einmal optimieren kann.“

Bis zur Vollendung am Samstag?