Welche Note Thomas Tuchel Clément Turpin wohl am Dienstagabend gegeben hätte?
„Note 6″ von Tuchel: Schiri im Fokus
Der Franzose pfiff das Halbfinal-Rückspiel zwischen Inter und AC Mailand (1:0) in der Champions League – und stand zumindest in einer Szene wieder im Fokus, nachdem er im Viertelfinale beim FC Bayern für Ärger gesorgt hatte.
In der 52. Minute trat Inter-Verteidiger Francesco Acerbi Milan-Star Sandro Tonali nach einer Rangelei offenbar bewusst auf den Fuß.
Wegen des am Boden liegenden Tonalis unterbrach Turpin zwar kurz die Partie, ansonsten erkannten aber weder der Referee noch Videoassistent Jérôme Brisard ein strafwürdiges Vergehen – sehr zur Verwunderung der Experten.
„Keine andere Wahl als Rot“
„Wenn wir die Bilder sehen, ist es ganz klar“, kommentierte Wolfgang Stark in seiner Rolle als Experte bei Amazon Prime.
Der Ex-Schiedsrichter meinte aber, das Vergehen sei für Turpin nicht zu sehen gewesen und nahm den VAR in die Pflicht: „Wenn sich der Schiedsrichter diese Szene anschaut, bleibt ihm keine andere Wahl als den Spieler mit der Roten Karte vom Platz zu schicken.“
Peter Stöger, ehemaliger Trainer beim BVB und beim 1. FC Köln, erklärte bei Sky Sports Austria: „Natürlich kann man Rot geben.“
Turpin-Leistung entzweit Presse
Die französische Zeitung L‘Équipe erkannte wiederum ein „reibungsloses Spiel“ und sah in Turpin im Milan-Derby einen „unauffälligen Akteur, was immer ein gutes Zeichen ist“. Denn Turpin „wusste“, dass seine Leistung nach dem Bayern-Spiel „unter die Lupe genommen werden würde“.
Auch das italienische Eurosport bescheinigte Turpin eine „gute Spielleitung“. Der Franzose habe „den Test bestanden“.
Das Portal FC Inter News allerdings befand: „Der französische Schiedsrichter fängt schlecht an und hört noch schlechter auf“. Turpin sei gar „katastrophal“ im Umgang mit Karten gewesen.
Gräfe-Kritik an Schiedsrichter
Kritik gab es auch von Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe.
„Netter Franzose, der nach schwächeren ersten Jahren sich international gemacht hatte, aber zuletzt meist bei nickligen Spielen insbesondere bei Zweikämpfen/Linie wieder seine ‚alte‘ Schwäche offenbarte“, twitterte Gräfe, der eine Unterscheidung bei der Fouleinschätzung vermisste - auch in der Aufreger-Szene um Acerbi, die allerdings „schwierig zu erkennen“ gewesen sei.
„Immerhin“ habe Turpin das Spiel „aufgrund seiner Erfahrung ohne Eskalation über die Runde gebracht“.
Bayern-Wut über Turpin
Turpin war im Viertelfinal-Rückspiel zwischen dem FC Bayern und Manchester City im Einsatz gewesen – und nach dem Aus der Münchner ins Visier der Kritik geraten.
„Note 6″, wiederholte der 49-Jährige bei DAZN mehrfach und verwies vor allem auf die zwei strittigen Handelfmeter, die Turpin trotz großer Proteste gegeben hatte: „Zwei konnten das Niveau nicht halten, das waren der Platz und der Schiedsrichter.“
Auch Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic nannte die Leistung „unterirdisch“, während Thomas Müller Turpin eine „schwache Entscheidungsfindung“ unterstellte.