Mega-Frust nach dem Quasi-Aus in der Champions League? Nicht mit Thomas Tuchel!
Kurioses Tuchel-Interview!
Der neue Bayern-Trainer reagiert auf das 0:3 gegen Manchester City im Viertelfinal-Hinspiel mit einem erstaunlichen Interview.
Er berichtete bei Amazon Prime im Gespräch mit Moderator Sebastian Hellmann davon, dass er „richtig Spaß“ hatte und sich sogar „schockverliebt“ habe in sein Team. Dabei hatte nicht nur Dayot Upamecano mit einem krassen Aussetzer für die deutliche Niederlage gesorgt.
SPORT1 zeigt das Interview zum Nachlesen.
„Ich sehe das Ergebnis überhaupt nicht“
Sebastian Hellmann: Unser Fazit hier war gerade, dass Bayern für Fehler eiskalt bestraft wurde. Würden Sie da mitgehen?
Thomas Tuchel: Absolut! Ich sehe das Ergebnis überhaupt nicht. Wir sind bestraft worden in Phasen, in denen wir komplett die bessere Mannschaft waren. In der zweiten Hälfte waren wir nochmal besser als in der ersten. Es war eigentlich eine Frage der Zeit, bis wir das Tor machen und das Momentum komplett zu uns kippt. Dann geben wir das zweite Tor her. Freiburg schießt mit links und der geht in den Winkel rein, Rodri schießt mit links und der geht in den Winkel rein. Das sind ja nicht mal halbe Torchancen.
Hellmann: Kann man es vorher dennoch kantiger verteidigen?
Tuchel: Alles kann man in der Videoanalyse verteidigen. Leon ist ein bisschen zu eng dran außen, Joshua steht zu tief drin und Jamal geht ohne Körperkontakt vorbei. Aber der Sechser von City schießt aus 20 Metern mit dem falschen Fuß. Wenn das alles ist, was wir zulassen, bin ich ehrlich gesagt zufrieden. Wenn das alles reinfliegt im Moment, ist es schwer.
„Ich weigere mich, die Leistung schlecht zu reden“
Hellmann: Bayern war gut im Spiel. Der Stecker wurde nach dem Fehler von Upamecano gezogen. Wie kann er sich da anders entscheiden? Mario Gomez sagte gerade, er wird da hingelenkt.
Tuchel: Er wird da hingelenkt. Wir können da aus dem Deckungsschatten rausgehen oder zum Torwart spielen. Wenn es zu ist, ist es zu. Das ist okay auf dem Niveau. Danach ist es top zu Ende gespielt. Bitterböse bestraft. Das kam aus dem absoluten Nichts. Ich fand unsere zweite Hälfte bis dahin extrem stark. Er weiß es selber. Das wird auch nicht der letzte Fehler seiner Karriere bleiben. Dass er den ausgerechnet heute auf dem Niveau macht, ist bitter. Wir bezahlen das heute mit einem ganz bitteren Ergebnis. Ich weigere mich, die Leistung schlecht zu reden. Ich bin bis zur 70. Minute hochzufrieden. Da war absolut mehr drin und wir hätten mehr verdient.
Hellmann: Sie haben sich erst gegen Müller entschieden. Mit dem haben Sie auf der Bank diskutiert. Was gibt er Ihnen als erfahrener Spieler auch wenn er nicht spielt?
Tuchel: Thomas ist Thomas. Er ist weltklasse in den letzten 25 bis 30 Metern des Feldes. Ich habe heute nicht erwartet, dass wir so viel im letzten Drittel spielen. Wir wollten lieber Tempo haben. Wir haben kurz über einen Wechsel gesprochen, falls Matthijs raus muss. Ich wollte wissen, was er denkt. Es ist ein Genuss, mit ihm zu arbeiten. Er hat die Entscheidung heute glasklar hingenommen und war für alles bereit.
Hellmann: Jetzt steht es am Ende 0:3. Es gibt am nächsten Mittwoch noch ein Spiel. Was haben Sie Ihrer Mannschaft im ersten Impuls gesagt.
Tuchel: Ich habe ihnen das Gleiche gesagt wie jetzt. Dass ich mich weigere, das alles am Ergebnis aufzuhängen. Wir haben mindestens ein Tor verdient und mindestens ein oder zwei zu viel bekommen. Das ist schade.
„Heute habe ich mich schockverliebt in diese Mannschaft“
Hellmann: Warum fällt dieses Tor gerade nicht? Das ist ja die Frage.
Tuchel: Es fehlt einfach ein Tick Form und Vertrauen. Es fehlt ein Tickchen. Das ist auch nicht das erste Mal so im Fußball. Wenn du schon so gut spielst, brauchst du eine Verstärkung. Dann brauchst du den abgefälschten Schuss, du brauchst den Ball in den Winkel. Dann kippt es. Heute ist komplett das Gegenteil passiert. Das ist ein ganz bitteres Ergebnis, was wir verdauen müssen. Aber abgeschenkt wird nichts.
Hellmann: Es gab ja schon Spiele, wo das gedreht wurde. Wie lautet Ihr Fazit nach den ersten 15 Tagen beim FC Bayern?
Tuchel: Es war volles Programm. Aber heute habe ich mich schockverliebt in diese Mannschaft. Das hat Spaß gemacht, zu coachen. Wir haben uns emotional gewehrt, sind kerniger geworden und mussten das auch. In der Halbzeit haben wir gesagt, dass wir im Eins-gegen-Eins noch zulegen wollen im letzten Schritt. Das fand ich richtig gut. Wenn es blöd klingt: Heute hat es richtig Spaß gemacht.