Haben sich die Bayern-Bosse mit dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel verzockt?
Trainer-Fehler? Bayern blocken Kritik
Nach dem Champions-League-Aus gegen Manchester City haben sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic, Vorstandsboss Oliver Kahn und Bayern-Präsident Herbert Hainer vehement vor den Nagelsmann-Nachfolger gestellt.
„Tuchel kann natürlich auch nicht die Hand auflegen und alles besser machen“, wehrte sich Hainer gegen eine Kritik am Trainerwechsel.
Im Achtelfinal-Rückspiel gegen City hätte der Star-Trainer seine Schützlinge trotz des ausgebliebenen Champions-League-Wunders „super eingestellt“, teilte der Bayern-Präsident mit.
Bayern-Bosse loben Entwicklung unter Tuchel
Trotz der Münchner Formkrise in den vergangenen Wochen attestierte Sportvorstand Salihamidzic seinen Bayern gar eine positive Entwicklung: „Man sieht, dass es jetzt einfach besser läuft. Wenn man das Spiel heute sieht, haben wir einen Schritt nach vorne gemacht.“
Eine ungewöhnliche Sicht auf die Bayern-Performance unter Tuchel, verabschiedete sich der deutsche Rekordmeister seit seiner Amtsübernahme doch gegen Freiburg und die Skyblues aus gleich zwei Wettbewerben.
„Natürlich wäre es uns lieber gewesen, wenn wir in beiden Wettbewerben (Pokal und Champions League, Anm. d. Red.) noch dabei wären. Aber es sollte nicht so sein“, gab sich Kahn wehmütig. Wirklich überzeugen konnten die Tuchel-Bayern nur im Bundesliga-Kracher gegen den BVB.
Doch was ist die Ursache für die bayerische Krise? „Es liegt nicht an einer Führungsperson, am Trainer oder sonst irgendjemandem, dass wir die Spiele nicht gewinnen“, betonte Joshua Kimmich: „Es liegt einzig und allein an uns Spielern!“ Salihamidzic meinte: „Das, was wir aufarbeiten müssen, liegt etwas tiefer.“
Kahn und Co. von Tuchel überzeugt
Die Bayern-Bosse sind trotz Tuchels wenig erfolgreichem Start vom neuen Bayern-Trainer weiter überzeugt, wissen aber dennoch um die vielen Baustellen des deutschen Rekordmeisters.
„Man hat auch gesehen, dass es einige Dinge gibt, an denen wir arbeiten müssen und an denen Thomas Tuchel arbeiten wird“, pflichtete Kahn bei.
Den Trainer-Wechsel hätten die Entscheidungsträger an der Säbener Straße nicht von heute auf morgen vollzogen.
War es die Inkonstanz in der bisherigen Rückserie oder der Viertelfinal-K.o. gegen Villareal aus der vergangenen Saison, das zum Nagelsmann-Aus führte? „Das Potenzial der Mannschaft wurde nicht vollends ausgeschöpft“, äußerte Hainer indirekt Kritik am Tuchel-Vorgänger, nicht aber an der Qualität des Bayern-Kaders.
Salihamidzic bereut Trennung von Nagelsmann nicht
„Wir alle stehen hinter der Entscheidung. Wir haben das im besten Wissen und Gewissen für den Klub getan - und würden das wieder so tun“, betonte Salihamidzic einmal mehr.
Rückhalt für Tuchel oder Selbstverteidigung gegen zunehmende Kritik? Das wird der Bundesliga-Endspurt zeigen.