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BVB-Wunder gegen Malaga vor 10 Jahren: Der Gegner ist tief gefallen

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BVB-Wunder gegen Malaga vor 10 Jahren: Der Gegner ist tief gefallen

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BVB-Wunder: Der Gegner fiel tief

Heute vor zehn Jahren lieferte der BVB gegen eines der legendärsten Spiele der Klubgeschichte. Der aus Katar finanzierte Gegner Malaga empfand die Niederlage als „Raubüberfall“ - und stürzte danach ab.
Der BVB legte 2013 gegen Malaga ein Spiel für die Ewigkeit hin
Der BVB legte 2013 gegen Malaga ein Spiel für die Ewigkeit hin
© Imago
mhoffmann
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Heute vor zehn Jahren lieferte der BVB gegen eines der legendärsten Spiele der Klubgeschichte. Der aus Katar finanzierte Gegner Malaga empfand die Niederlage als „Raubüberfall“ - und stürzte danach ab.

Für die einen war es das pure Glück. Der vielleicht schönste Tag ihres Fußballer- bzw. Fußballfan-Lebens. Ein Märchen. Nein: das Märchen.

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Für die anderen: ein Skandal. Ein mieses, ungerechtes Spiel. Eine Schande. Nein: die Schande. (Alle Champions-League-News)

Das Wunder von Dortmund gegen Malaga - so nennen wir es in Deutschland. El robo de Dortmund, der Dortmunder Raubüberfall - so nennen sie es in Spanien.

Der legendäre 3:2-Viertelfinalsieg von Jürgen Klopps BVB gegen den FC Malaga heute vor 10 Jahren: Er ist bei beiden Klubs zum Mythos geworden. Zu einem Mythos, der in Dortmund allerdings völlig anders erzählt wird als im inzwischen tief gefallenen Malaga.

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BVB-Wunder gegen Malaga hatte kontroverses Ende

0:0 im Hinspiel. 0:1 Joaquin, 25. Minute. 1:1 Robert Lewandowski, 40. Minute. 1:2 Eliseu, 82. Minute. 90. Minute: immer noch 1:2.

Wer es damals miterlebt hat, im Signal Iduna Park, am Fernseher, hat die besondere Dramaturgie noch im Kopf: Zwei Tore in der Nachspielzeit waren nötig, um ins Halbfinale einzuziehen und die Hoffnung aufrecht zu erhalten, die beiden Deutschen Meisterschaften 2011 und 2012 mit einem Königsklassen-Coup zu krönen.

Und dann eben genau das: Neven Subotic auf Marco Reus, 2:2. Julian Schieber, Felipe Santana - 3:2, Abpfiff. Freudentaumel in Dortmund. Kalte Wut bei Malaga wegen der kontroversen Umstände: Santanas Siegtor war wegen einer Abseitsposition mehrerer Spieler bei der Flanke von Robert Lewandowski irregulär - wie allerdings auch Eliseus Treffer für die Gäste.

Märchen ohne ultimatives Happy End

Auf Dortmunder Seite war die Aufregung schnell vergessen: Den Videobeweis gab es noch nicht und alles war schnell verschluckt vom Überschwang und Stolz auf eine „magische Nacht“ (Sun), ein „Spiel für die Ewigkeit“ (Krone).

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Er habe sowas „noch nicht erlebt“, schrieb BVB-Stadionsprecher Norbert Dickel in einer Gastkolumne von SPORT1. Norbert Dickel, der Dortmund 1989 als „Held von Berlin“ zum ersten Titel nach über 20 Jahren geschossen hatte - und seinen Klub danach durch fünf Meisterschaften und den Champions-League-Sieg 1997 begleitet.

Klopps BVB schaffte es bekanntermaßen über Real Madrid bis ins Finale, wo dann Mario Mandzukic und Arjen Robben den FC Bayern in Wembley mit 2:1 zum Triple schossen.

Das vielbeschworene „#fairytale“ – damals der Social-Media-Slogan der Dortmunder - hatte nicht das ultimative Happy End, das dem Rekordmeister und deren Trainer Jupp Heynckes vorbehalten blieb. Umso mehr blieb das Malaga-Wunder als der rauschhafteste Moment der goldenen Klopp-Jahre in Erinnerung. Als später Höhepunkt einer Boom-Ära, in denen der BVB der nationalen Dominanz der Bayern das letzte Mal erfolgreich Paroli geboten hatte.

In Malaga hätten sie gern die Sorge: Für den Klub, der kurz zuvor noch vom Aufstieg zu einer internationalen Macht geträumt hatte, wurde das Dortmunder Wunder zu einer Station des Niedergangs.

FC Malaga hatte Großmacht-Ambitionen

Zur Erinnerung: Drei Jahre vor dem Duell mit dem BVB hatte sich der katarische Scheich Abdullah Bin Nasser Al Thani bei Malaga eingekauft und Goldgräberstimmung ausgelöst.

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Wenige Monate vor der Vergabe der WM 2022 in seine Heimat leierte Al Thani große Investitionen an und lockte prominente Stars in die andalusische Küstenstadt: Ex-Bayern-Verteidiger Martin Demichelis, Ruud van Nistelrooy, Santi Cazorla, Real-Madrid-Legende Fernando Hierro als Manager, den kurz zuvor bei Real entlassenen Manuel Pellegrini als Trainer. Der Chilene war in Dortmund eine besonders tragische Figur: Wenige Tage vor dem Spiel war sein Vater gestorben.

Knapp zwei Jahre lang war das Projekt Malaga gut gelaufen: Pellegrini führte es 2012 auf Platz 4 in der Liga und in die Königsklasse. Das Aus gegen Dortmund wurde dann aber zu einem Wendepunkt - der den Dortmundern bis heute übelgenommen wird.

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Katar-Investor mit kurioser Forderung - 7 Jahre danach

In einem 2020 veröffentlichten Rückblick auf „El robo de Dortmund“ wirkte der Malaga-Korrespondent der spanischen AS noch genauso wütend wie kurz nach Abpfiff.

Er schrieb von „beschämender Parteilichkeit“ des Schiedsrichter-Teams um den Schotten Craig Thomson, dem er neben dem „illegalen und peinlichen Abseitstor“ Santanas auch zu große Nachsicht gegenüber mehreren Dortmunder Foulspielen vorhielt, die er als „Menschenjagd“ bezeichnete. Eliseus „leichte Abseitsposition“ beim 2:1 für Malaga wurde nur am Rande erwähnt.

Ähnlich nachtragend verhielt sich im selben Jahr Malaga-Investor Al Thani, der noch sieben Jahre danach von einem „schwarzen Tag des Weltfußballs“ sprach und allen Ernstes „die Eröffnung einer internationalen Untersuchung“ des Spiels forderte („Wir verlangen Gerechtigkeit“).

Schon kurz nach der Partie hatte Al Thani heftig gewütet, eine Verschwörung und „Rassismus“ gewittert. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke reagierte im SPORT1-Interview amüsiert: „Vermutlich hat er bei unserem Gegentreffer den Fernseher noch nicht angehabt.“

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Malaga seit Jahren im Dauer-Chaos

Al Thanis nachdrücklich-melodramatische Betonung der Kontroverse dient womöglich auch dazu, um vom eigenen Beitrag zum Absturz Malagas abzulenken - der sich schon vor dem Dortmund-Spiel abgezeichnet hatte.

Schon im Sommer 2012 drehte Al Thani - der anfangs 150 Millionen Euro in den Verein gesteckt hatte - aus rätselhaft gebliebenen Gründen plötzlich den Geldhahn zu, Gehaltszahlungen blieben aus, Manager Hierro und die teuer eingekauften Stars flüchteten nach und nach wieder.

Die hochtrabenden Pläne - geplant war unter anderem auch der Bau eines Stadions für bis zu 70.000 Fans - erwiesen sich als Luftbuchung. Der ins Chaos gestürzte Klub wurde zum dankbaren Exempel für das Financial Fair Play der UEFA und kassierte auch noch eine Europapokalsperre.

2018 stieg Malaga - 2013/14 kurz vorn Bernd Schuster trainiert - in die 2. Liga ab, wo die Wirren weitergingen, noch immer unter Al Thanis Schirmherrschaft: Im Corona-Sommer 2020 feuerte der Klub die gesamte erste Mannschaft, um der drohenden Insolvenz zu entgehen. Aktuell droht Malaga als Tabellen-20. der Segunda Division der Absturz in Liga 3.