Präsident Herbert Hainer von Bayern München hat nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Manchester City die Verpflichtung eines Stoßstürmers im Sommer angekündigt. „Uns fehlt der Torjäger, der die Dinger reinmacht. Das ist das, was wir sicherlich brauchen in Zukunft“, sagte der 68-Jährige.
Neuner? Kahn lässt aufhorchen
Es sei „offensichtlich, dass wir im Moment zu wenig Tore machen. Wir haben nicht den Stürmer, der die Dinger vorne reinhaut. Wir hätten gegen Freiburg mehr Tore machen können, wir hätten gegen Dortmund mehr Tore machen können. Das ist das, was uns im Moment fehlt.“ (Spielplan und Ergebnisse der Champions League)
Hainer führte weiter aus: „Wenn Sie mir den nennen könnten, der sofort einschlägt, würden wir den sofort kaufen. Aber gehen Sie davon aus, dass wir die Mannschaft so verstärken, dass wir wieder um den Champions-League-Titel mitsprechen können. Unser Ziel ist es ganz klar, in Europa ganz vorne mitzuspielen.“
Kane zu Bayern? Das sagt Hainer
Aber wäre ein Harry Kane von Tottenham Hotspur oder ein ähnliches Kaliber überhaupt leistbar?
„Finanziell ist der FC Bayern sehr, sehr gut aufgestellt“, sagte Hainer: „Wir haben eine hohe Eigenkapitalquote, wir haben auch noch ein bisschen Geld auf dem Festgeldkonto.“ Es gehe allerdings nicht darum, „irgendeinen zu kaufen“, der Bedarf müsse „genau analysiert“ werden.
Direkt auf Kane angesprochen, meinte Hainer lächelnd in der Mixed: „Jetzt können wir alle durchgehen.“
Stürmer? Kahn lässt aufhorchen
Auch Oliver Kahn äußerte sich zur Stürmer-Thematik. Auf die Neuner-Position angesprochen, wo der FC Bayern nach dem Abgang von Robert Lewandowski nicht die richtige Lösung gefunden zu haben scheint, ließ Kahn aufhorchen: „Wir haben im Vorfeld der Saison alles versucht, die Neun nachzubesetzen. Auch mit einer Neun, die wir ja heute gesehen haben – nur leider nicht bei uns.“
Der Bayern-Boss sprach dabei über Erling Haaland, mit dem sich der Deutsche Rekordmeister auch intensiv beschäftigt hatte.
Gespräche mit dem Norweger, der vom BVB zu ManCity gewechselt war und nun in beiden Spielen gegen Bayern traf, hatte auch Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor dem Hinspiel erneut bestätigt - und betont: „Aber wir hatten nicht das nötige Kleingeld.“
Kahn befand: „Choupo (Eric Maxim Choupo-Moting, Anm. d. Red.) hat seine Sache sehr, sehr gut gemacht. Immer, wenn er reingekommen ist, hat er auch seine Tore gemacht. Wir haben den jungen Tel.“
Lewandowski-Ersatz? „Preisregionen, die extrem hoch sind“
„Aber“, ergänzte Kahn, „ganz klar: Wir beschäftigen uns jeden Tag mit dieser Position. Nur diese Position ist nicht so einfach nachbesetzen. Aber wir können nicht eine Nummer neun wie Robert Lewandowski einfach irgendwo finden. Das ist dann auch eine Preisfrage. Wie viele Neuner auf dem Niveau eines Robert Lewandowski gibt es denn in Europa? Da gibt es nicht viele. Und wenn, dann ist es in Preisregionen, die extrem hoch sind.“
Kahn betonte: „Die Kaderplanung passiert ständig. Wir beobachten immer alles, was möglich ist. Jetzt werden wir erstmal die Saison zu Ende spielen und dann schauen, was geht. Wir müssen schauen, dass wir jetzt diese Meisterchance nutzen. Und dann werden wir in aller Ruhe vieles, vieles überdenken, nachdenken und in uns gehen.“
Stürmer-Problem? Das sagt Salihamidzic
Hasan Salihamidzic meinte zu einem Reporter: „Du warst der erste, der gesagt hat: Wir haben den besten Kader Europas. Jetzt sagst du, es ist nicht so. Wie ich gerade gesagt habe, können wir mit Kritik umgehen. Wir stellen uns. Wir haben für die Spitze acht Offensivspieler. Mit Sadio Mané haben wir einen Spieler neu verpflichtet, der auch als Neun spielen kann. Im Nachhinein darfst du natürlich der Schlaue sein und sagen: Das ist nicht so. Serge, King, Leroy, Sadio, Tel, Choupo, Thomas, Jamal - das sind alles Topspieler.“
Der Klub habe „acht Spieler für vier Positionen, die Weltklasse besitzen. Das war natürlich mit dem Trainer so abgesprochen. Wir haben gemeinsam die Kaderplanung gemacht. Die werden wir jetzt überdenken, klar. Ich stelle mich der Kritik. Aber die Kaderplanung war mit allen Beteiligten inklusive des gesamten Trainerteams abgesprochen.“
Hainer bekräftigte überdies, dass der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel dringend erforderlich gewesen sei. Man würde „definitiv“ wieder so handeln, auch wenn Tuchel mit zwei Siegen in seinen ersten sechs Spielen die schwächste Bilanz eines Bayern-Trainers seit Sören Lerby 1991 aufweist. „Tuchel kann nicht Hand auflegen und dann ist alles besser“, sagte Hainer.
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Mit Sport-Informations-Dienst