Vergesst die Tabellenführung in der Bundesliga, vergesst den Viertelfinal-Einzug im DFB-Pokal: Ab Dienstag zählt, was wirklich wichtig ist beim FC Bayern. Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain in der Champions League: Hinspiel am 14. Februar in Paris, Rückspiel am 8. März in München. Danach wird der Rekordmeister wissen, was von Trainer Julian Nagelsmann zu halten ist.
8. März ist Nagelsmanns Zeugnistag
In anderthalb Jahren hat ihm der FC Bayern alles so hingestellt, wie es ein Trainer braucht: Eine Mannschaft, die eine Milliarde Euro wert ist, einen Mitarbeiterstab, der nach seinen Wünschen plant und umsetzt, und eine Vereinsführung, die ihm maximale Rückendeckung verspricht, wenn Spieler entweder in Paris oder beim Skifahren Irrwege verfolgen. („Nagelsmann-Diskussion schwachsinnig“: Mario Basler im SPORT1-Interview)
Die einzige Erwartungshaltung ist: dass die Saison in der Königsklasse nicht so endet wie im vergangenen Jahr, als Bayern München kaum Mittel im Viertelfinale gegen den spanischen Außenseiter FC Villarreal fand und kläglich in der Champions League ausschied. Man kann jetzt auch gegen PSG rausfliegen, logisch. Es kommt aber auf das Wie an. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Beim 3:0 gegen den VfL Bochum wurde Julian Nagelsmann dabei gehört, wie er während der ersten Halbzeit schrie: „Ich müsste zehn Mann auswechseln!“ Aus der Drohung entstand ein Arbeitssieg. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Generalprobe vor großen Spielen misslingt. Aber für Matchplan und Mentalität zeichnet immer einer verantwortlich: der Trainer.
Nagelsmanns Schnitt schlechter als Flicks
Man darf M&M nicht mit Schoko-Bons verwechseln. Eine zu lasche Einstellung kostete Bayern München im Frühjahr 2022 das Weiterkommen. Die Spannung hochzuhalten, wenn die Routine im Liga-Betrieb durchschlägt, ist die ganze Kunst. Nagelsmanns Punkteschnitt von 2,22 ist aber geringer als der von Vorgänger Hansi Flick (2,45) oder Pep Guardiola (2,52). (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Die missglückten Heimspiele gegen Frankfurt und Köln, beide 1:1, vermittelten eine Vorstellung, woran es im Jahr eins nach Robert Lewandowski mangelt: an der Durchschlagskraft im Sturm. Die Bälle kamen zu selten in den Strafraum. Kreativität auf dem Spielfeld kann man nicht befehlen. Wohl aber Laufwege und Positionsspiele, die Überzahl und damit Gefahr schaffen.
Von Bayern darf man erwarten, PSG auszuschalten
Erscheint der PSG-Angriff mit Kylian Mbappé, Lionel Messi und vielleicht Neymar nicht übermächtig? Ja, kann sein. Doch genau für diese Zweikämpfe hat Sportvorstand Hasan Salihamidzic die Abwehrkette beim FC Bayern runderneuert und aufgemotzt. Auf den Trainer kommt es an: Er wird Upamecano und de Ligt Handlungsanweisungen liefern.
Von der teuersten Mannschaft der Vereinsgeschichte (995,7 Mio. Euro) darf man jedenfalls erwarten, dass sie Paris Saint-Germain mit den Superstars Kylian Mbappé und Lionel Messi ausschaltet. Denn auch das gehört zur Spielerei: Der PSG-Kader ist mit 889,1 Mio. Euro auch nicht wertvoller. Für Nagelsmann gilt: Zeugnistag ist am 8. März.
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