Die Champions League ist zurück, der SPORT1-Fantalk ebenfalls!
Basler-Klartext über Nagelsmann
Einer der Gäste am 14. Februar: Mario Basler. Vor dem Achtelfinal-Hinspiels „seines“ FC Bayern mit Paris Saint-Germain (ab 21.00 Uhr im LIVETICKER) spricht der Ex-Nationalspieler im Interview über die Chancen des Rekordmeisters und das Standing von Trainer Julian Nagelsmann.
Außerdem erklärt Basler, welchen Offensiv-Star er auf jeden Fall spielen lassen würde – und warum rund um die Causa Manuel Neuer endlich Ruhe einkehren sollte.
SPORT1: Herr Basler, was für ein Spiel erwarten Sie am Dienstagabend in Paris?
Mario Basler: Es wird ein Duell auf Augenhöhe. Für mich haben die Bayern einen kleinen Vorteil, weil PSG zurzeit einfach überhaupt nicht in Form ist. Bei der 1:3-Niederlage am Wochenende gegen Monaco hatten sie gar keinen Zugriff – auch wenn ein paar Stars nicht dabei waren.
Mbappé-Einsatz „kein Riesengeheimnis“
SPORT1: Kylian Mbappé und Lionel Messi zum Beispiel. Beide stehen nach langem Hin und Her nun doch im Kader für das Bayern-Spiel. Sind Sie überrascht?
Basler: Nein. Ich bin mir sogar sicher, dass beide spielen werden. Da muss man auch kein Riesengeheimnis draus machen. Darauf werden sich die Bayern auch einstellen.
SPORT1: Aber reicht ein Training mit dem Team, um schon bei 100 Prozent zu sein?
Basler: Sie waren ja nicht ewig raus. Mbappé vielleicht knapp zwei Wochen, Messi sogar nur ein paar Tage. Am Ende ist es egal, ob sie nur einmal voll mit der Mannschaft trainiert haben. Bei Spielern dieser Klasse ist das nicht ausschlaggebend. Mit ihnen wird Paris natürlich stärker sein.
SPORT1: Sehen Sie die Bayern gewappnet für diese Aufgabe?
Basler: Wenn Paris mit voller Kapelle antritt und ihre Spieler vorne richtig ins Rollen kommen, sehe ich schon ein Problem für die Bayern. Offensiv habe ich keine Bedenken, da haben sie so viel Qualität und können immer nachlegen. Aber die Abwehr hat mich zuletzt nicht immer überzeugt – und die muss gegen solche Spieler von der ersten bis zur letzten Minute stabil stehen.
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SPORT1: Wie wichtig ist dieses Achtelfinale für Trainer Julian Nagelsmann und sein Standing?
Basler: Diese öffentlich geführte Diskussion, der Trainer müsse jetzt liefern, geht mir total auf die Nerven. Müssen die Spieler jetzt etwa nicht liefern, oder was? Alle sind gefordert, auch der Trainer in der Vorbereitung auf das Spiel, aber er steht ja nicht auf dem Platz. Wenn der Goretzka drei Meter am leeren Tor vorbeiköpft, kann der Nagelsmann doch nichts machen. Die, die spielen, müssen es in erster Linie richten!
Nagelsmann? „Das ist total schwachsinnig“
SPORT1: Kann Nagelsmann Bayern?
Basler: Ja! Julian Nagelsmann ist ein hervorragender Trainer. Das ist auch das, was ich immer aus dem Umfeld des Vereins und der Mannschaft höre. Ich sehe keinen besseren Trainer auf dem Markt. Er ist noch sehr jung, er muss sicher noch weiter an Erfahrung sammeln, aber man darf nicht vergessen: Er hat schon mit Leipzig erfolgreich auf dem höchsten Level abgeschnitten. Nochmal: Die Diskussion um Nagelsmann finde ich total schwachsinnig.
SPORT1: Wie würden Sie an Nagelsmanns Stelle gegen PSG aufstellen?
Basler: Eine schwierige Frage. Hinten gibt es nicht viel Spielraum. Vorne hat der Trainer mehrere Optionen. Gesetzt wäre bei mir auf jeden Fall Coman, der hat zuletzt wieder richtig gut gespielt und kann den Unterschied ausmachen. Dann Musiala auf der Zehn, Choupo-Moting auf der Neun – und beim Rest bin ich mir nicht sicher. Ich würde mit der Doppelsechs Kimmich-Goretzka beginnen und vorne dann entweder noch Müller, Sané oder Gnabry spielen lassen.
Basler: „Die Leistung steht über allem“
SPORT1: Apropos Gnabry. Wie haben Sie die Diskussionen um seinen Modetrip wahrgenommen?
Basler: Als Maler und Lackierer habe ich früher genauso ausgesehen wie Gnabry auf diesen Bildern (lacht). Im Ernst: Ich bin zwiegespalten, was diese Diskussion angeht. In keinem Vertrag steht, wie ein Spieler seinen freien Tag zu gestalten hat. Entscheidend ist am Ende die Leistung auf dem Platz. Ich brauche gar nicht zu erzählen, was ich an meinen freien Tagen gemacht habe, ich war auch viel unterwegs.
Aber wenn wir dann ein oder zwei Tage danach ein Spiel hatten, war ich immer da. Das war bei Gnabry nicht der Fall, der war beim Spiel danach schlecht und wurde direkt zur Pause ausgewechselt. Deshalb finde ich, dass man die Diskussion führen kann. Die Leistung steht über allem. Bei mir haben auch alle drauf gewartet, dass ich schlecht spiele, damit sie draufhauen können.
SPORT1: Ein noch größeres Thema innerhalb des Vereins zuletzt: Manuel Neuer und sein brisantes Interview.
Basler: Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit, da sollte es nur um Fußball gehen. Das muss jetzt allen klar sein: Um die Ziele zu erreichen, muss intern endlich Ruhe einkehren! An Nagelsmanns Stelle würde es mir völlig auf die Nerven gehen, dass ständig über andere Themen diskutiert wird.
SPORT1: Zum Abschluss noch eine Frage zu den restlichen deutschen Teams, die in der Champions League vertreten sind: Was trauen Sie dem BVB, Leipzig und der Eintracht zu?
Basler: Alles ist möglich. Wenn‘s richtig blöd läuft, scheiden alle deutschen Teams im Achtelfinale aus. Die Gegner sind allesamt sehr stark. Dortmund traue ich persönlich einiges zu – auch in der Bundesliga. Sie sind viel stabiler geworden und haben einen richtig guten Lauf. Ich hoffe, dass alle deutschen Teams das Viertelfinale erreichen.