Im Lieblingswettbewerb bleibt der FC Bayern makellos!
Liegt hier Bayerns Schwachstelle?
Der deutsche Rekordmeister hat durch einen 4:2-Erfolg bei Viktoria Pilsen den vorzeitigen Achtelfinaleinzug in der Königsklasse perfekt gemacht - und eine unglaubliche Serie fortgesetzt.
Saisonübergreifend haben die Münchner die letzten elf Gruppenspiele in der Champions League gewonnen. Zuletzt ging der Klub am 1. Dezember 2020 nach dem Match bei Atlético Madrid (1:1) nicht mit drei Punkten nach Hause.
Ist beim in der Bundesliga wackelnden FC Bayern also wieder alles im Lot? Zumindest vorübergehend. Dennoch: Auch gegen den tschechischen Meister zeigte sich eine potenzielle Problemzone im Kader von Julian Nagelsmann.
Auf den beiden Außenverteidiger-Position wirkten die Münchner wie bereits in der zweiten Hälfte gegen den BVB wenig sattelfest.
Sind Davies und Pavard für Bayern unverzichtbar?
Zweifellos verfügen die Bayern mit Linksverteidiger Alphonso Davies und Benjamin Pavard, der zumeist die rechte Abwehrseite bekleidet, über eine hochklassige Besetzung.
Aber was passiert, wenn sich die etablierten Stammkräfte verletzen, wie es bei Davies aktuell der Fall ist?
Beim derzeit dicht getakteten Spielplan vor der Weltmeisterschaft in Katar nimmt die Belastung für die Akteure zu - und Blessuren jeglicher Art werden wohl keine Seltenheit sein. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Mit Josip Stanisic und Neuzugang Noussair Mazraoui hat der deutsche Rekordmeister zwei Alternativen in der Hinterhand, die aber aktuell noch in der Lernphase sind (Stanisic) oder sich erst in München zurechtfinden müssen (Mazraoui).
Das heißt: Für Partien gegen Top-Mannschaften wie den BVB oder die K.o.-Phase der Champions League ist ein Kaliber wie Davies kaum zu ersetzen.
Bei Stanisic schleichen sich Unsicherheiten ein
Dabei hatte sich Stanisic in der vergangenen Saison eigentlich als zuverlässiger Backup bewiesen. Er agierte oft unspektakulär, aber äußerst effektiv.
Momentan geht Stanisic diese Souveränität jedoch ab. Gegen Pilsen brachte der 22 Jahre alte Linksverteidiger in der ersten Halbzeit zwar jeden seiner 37 Pässe an den Mann, blieb aber vor allem aufgrund eines dicken Patzers nach dem Seitenwechsel in Erinnerung.
In der 57. Minute geriet eine Kopfballrückgabe des Kroaten viel zu kurz. Gegenspieler Erik Jirka sprintete dazwischen und schoss die Kugel aus elf Metern ans Außennetz.
Schon beim Topspiel gegen Borussia Dortmund (2:2) hatte Stanisic geschwächelt. Er wurde nach der Pause für den verletzten Davies eingewechselt und hatte fortan enorme Mühe mit Karim Adeyemi. Offensiv hielt er sich lieber ganz zurück.
Auch am Last-Minute-Ausgleich von BVB-Stürmer Anthony Modeste war der Backup-Außenverteidiger nicht unschuldig - und holte sich prompt Kritik vom Chef ab.
„Wenn wir auf Schlotterbeck mehr Druck machen, passiert das Tor nicht“, urteilte Julian Nagelsmann. Stanisic war es, der den BVB-Abwehrmann vor dessen Hereingabe auf Modeste nur halbherzig attackierte.
Mazraoui offensiv auffällig, aber defensiv anfällig
Eine Teilschuld am 2:2-Ausgleich hatte auch Mazraoui, der den Torschützen entwischen ließ.
Der 24-Jährige war im Sommer mit vielen Vorschusslorbeeren von Ajax Amsterdam verpflichtet worden, läuft seiner Topform bei den Bayern bisher jedoch hinterher.
Immerhin: Verglichen mit Pavard ist der marokkanische Nationalspieler ein spielerisch stärkerer Außenverteidiger und war gegen Pilsen an vielen Offensivaktionen beteiligt.
Trotzdem schaffte es auch Mazraoui einmal mehr nicht, nennenswerte Pluspunkte zu sammeln. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Zu unsicher agierte er bei einigen Szenen in der Defensive. Darüber hinaus verlor er den entscheidenden Zweikampf vor dem zwischenzeitlichen 1:4 von Pilsen. Ohnehin hat Mazraoui gerade in physischer Hinsicht noch reichlich Steigerungspotenzial.
Bald sind Stanisic und Mazraoui den „Talentstatus“ los
Dass dies beim Auswärtssieg gegen den krassen Außenseiter aus Pilsen keine größeren Auswirkungen hatte, ist eher keine beruhigende Basis für die Zukunft.
Sowohl Stanisic als auch Mazraoui müssen sich steigern, wenn sie gegen die ganz großen Teams eine solide Alternative sein wollen. Mit 22 und 24 Jahren zählen beide Spieler schließlich auch nicht mehr zu den ganz jungen Talenten im Kader.
In der K.o.-Phase der Champions League drohen Nagelsmanns Team nämlich die dicken Brocken des europäischen Fußballs. Aktuell bleibt nur zu hoffen, dass Davies dann stets einsatzbereit ist.