Der FC Barcelona braucht nach dem 3:3 gegen Inter Mailand ein Wunder, um das Achtelfinale der Champions League zu erreichen.
Barcas Plan: Zum Scheitern verurteilt
Nicht einmal ein Sieg gegen die Bayern am vorletzten Gruppen-Spieltag würde den Katalanen reichen, um ihre Minimalchance am Leben zu erhalten, sofern die Nerazzurri ihre Pflichtaufgabe gegen Pilsen lösen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Eine verpasste K.o.-Runde der Champions League wäre aus verschiedenen Blickwinkeln nicht weniger als ein komplettes Desaster für einen Verein, der sein Vermögen für den sportlichen Erfolg verpfändet hat. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Durch unter anderem TV-Rechte und Anteile der Produktionsfirma Barca Studios haben die Verantwortlichen Eigentum im Wert von 865 Millionen Euro verkauft, welches letztlich nur als Wetteinsatz diente, den die Barca-Bosse um Joan Laporta vollumfänglich auf Erfolg setzten.
Getreu dem von Laporta vielmals zitierten Kreislauf aus anfänglichen Investitionen, die über sportlichen Erfolg in Titeln resultieren, welche letztlich in finanziellen Renditen münden. So jedenfalls die Theorie des Barca-Bosses, der jede Gelegenheit nutzte, um sich als der große Retter darzustellen und sich selbst zu inszenieren.
Barca-Projekt pures Glücksspiel
„Wir haben den Verein gerettet“, verkündete Laporta am Sonntag auf der Mitgliederversammlung noch stolz, doch er könnte sich gewaltig irren. Nur drei Tage darauf schreibt die spanische Sport-Zeitung AS von „einer Mannschaft, die im Oktober in der Champions League tödlich verwundet wurde“.
„Ein Projekt, das von Anfang an kaputt war“, titelte die Zeitung folgerichtig. „Ein Projekt, das einzig allein auf unmittelbare sportliche Spitzenleistungen ausgerichtet war.“ Wohl auch ein Projekt, bei dem es sich schlichtweg um Glücksspiel handelte - und bei dem Laporta All-In auf Erfolg ging.
Nur ziehen die Katalanen wohl den Kürzeren und verpassen so mit hoher Wahrscheinlichkeit die Chance auf bis zu 53 Millionen Euro an UEFA-Preisgeldern, die in der K.o.-Runde möglich gewesen wären.
Barca-Bosse planten mit Viertelfinal-Einnahmen
Die 9,6 Millionen Euro für das Achtelfinale und die 10,6 Millionen Euro für das Viertelfinale hatten die Verantwortlichen laut der AS im Übrigen schon eingeplant. Optimistisch angesichts dessen, dass die Blaugrana schon im Vorjahr in der Gruppe gescheitert waren. (NEWS: Eintracht Frankfurt feiert historischen Sieg beim FC Barcelona)
Sollte das Team von Trainer Xavi in die Europa League abrutschen, wovon aktuell auszugehen ist, könnten sie einen Teil davon zurückgewinnen. Knapp 15 Millionen Euro würden sie für den Titel erhalten, zusätzliche 4,5 Millionen für den Gewinn des Superpokals im folgenden Jahr.
Nachdem Barca in der vergangenen Saison nach dem Königsklassen-Aus auch in der Europa League frühzeitig scheiterte, sollten die Verantwortlichen allerdings auch mit diesen Geldern nicht fest planen. Jedoch geht es nicht nur um ausbleibende Preisgelder, es geht auch um sportliches Prestige.
„Més que un club“ liegt in der Vergangenheit
Dieses sportliche Prestige, das Barca immer mehr verliert, bedeutet wiederum Geld in Form von Sponsorengeldern. Es geht eben nicht nur darum, dass die Mannschaft das Achtelfinale verpasst hat.
Es geht auch darum, dass schon zwei Spieltage vor Schluss kaum noch eine Chance darauf besteht. Und das, obwohl der Klub im Sommer für viele Fans seine Seele verkauft hat. (NEWS: Das neue Feindbild des Fußballs: Wie Barcelona alle gegen sich aufbringt)
Das Handeln nach dem Vereinscredo „Més que un club“ (zu Deutsch: „Mehr als ein Verein“), das Barca jahrzehntelang eine Identität gab, scheint der Vergangenheit anzugehören.
Glücklich darf sich Laporta dennoch schätzen - schließlich fand die Mitgliederversammlung schon im Vorfeld des Inter-Spiels statt.