Der FC Brügge kommt derzeit aus dem Feiern nicht mehr heraus. Nach dem 0:0 bei Atlético Madrid hat sich die Mannschaft von Cheftrainer Carl Hoefkens schon zwei Spiele vor dem Ende der Gruppenphase sensationell fürs Achtelfinale qualifiziert.
Die Sensation der Champions League
Für das Team ist der Einzug in die K.o.-Phase eine Premiere, gleichzeitig ist Brügge nach KAA Gent (2015/16) erst der zweite belgische Verein, dem dies gelingt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Der Vertreter der Jupiler Pro League hatte schon in der vergangenen Woche für ein Novum gesorgt: Erstmals startete ein belgischer Verein mit drei Siegen in der Champions-League-Gruppenphase.
Brügge-Coach: „Will nicht der Trainer sein...“
Dabei handelt es sich bei den Mitstreitern keinesfalls um Freilose: Mit Atlético hatte man es mit einem Team zu tun, das seit Jahren zur Beletage der Königsklasse zählt. Den FC Porto schoss man vor drei Wochen gar mit vier Toren aus dem eigenen Stadion.
Und auch Bayer Leverkusen musste sich den Belgiern im ersten Aufeinandertreffen geschlagen geben.
„Ich habe vom ersten Spiel an gesagt, also vor Leverkusen, dass ich nicht der Trainer sein will, der nach dem Spiel in die Kabine kommt und sagt: ‚Heute war mehr drin‘“, sagte Hoefkens nach der Partie und fügte hinzu, dass seine Spieler Fantastisches schaffen können, wenn sie nur daran glauben. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Gesagt, getan. Scheint so, als laufe alles nach Plan. Oder entpuppt sich der Start nach Maß doch nur als Zufall?
Die Mischung macht‘s
Ein Torverhältnis von 7:0 und neun Punkte nach drei Spielen sprechen für sich. Von Zufall kann also nicht die Rede sein.
Vielmehr scheint sich ein Konstrukt von Spielern und Trainer gefunden zu haben, bei dem ein Zahnrad in das andere greift.
Der Erfolg sprießt aus einem Zusammenspiel von erfahrenen Spielern, wie Torwart Simon Mignolet oder Kapitän Hans Vanaken. Dazu eine Prise jugendlicher Leichtsinn und die Voraussetzungen für den perfekten Start in die Königsklasse sind gegeben.
Ferran Jutgla neuer Stern am Fußball-Himmel
In Rampenlicht steht spätestens seit seiner Performance am Dienstagabend Ferran Jutgla. Der 23-jährige Spanier war an beiden Treffern direkt beteiligt (Tor und Vorlage) und verzauberte mit seinem Auftritt Fußball-Fans und Medienvertreter aus aller Welt.
So titelt die spanische AS: „Jutgla durchbricht die Verteidigung, als wäre sie aus Papier“ und weiter: „Er hat für den Club Brügge alles gegeben und fährt mit zur Weltmeisterschaft.“
Großes Lob für den Stürmer, der vom Nachwuchsteam des FC Barcelona vor der Saison nach Belgien gekommen war. Doch nicht nur in der Offensive läuft es. Auch hinten gibt es für Freund und Feind kein Durchkommen.
19-Jähriger hält die Schotten dicht
Stellvertretend für die defensive Stabilität beim derzeitigen Tabellendritten der Jupiler Pro League steht der Name Abakar Sylla. Der 19-jährige Ivorer debütierte zwar erst dieses Jahr in der höchsten europäischen Spielklasse, scheint vor großen Namen allerdings nicht zurück zu schrecken.
Im Gegenteil: Erneut bissen sich Kaliber wie Álvaro Morata oder Weltmeister Antoine Griezmann die Zähne am 1,88 Meter großen Abwehr-Hünen aus. Zuvor ging der Brasilianer Evanilson vom FC Porto und ein gewisser Patrik Schick auf Torejagd gegen den Club - erfolglos.
Und es wird sogar noch besser, denn Sylla scheint auch einen ausgeprägten Offensivdrang zu verspüren. Bitter für das Bayer-Team, denn gegen Leverkusen war der Innenverteidiger am ersten Spieltag mit dem Kopf erfolgreich.
Können oder Glück sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Eins ist sicher: Mit seinen Juwelen im Angriff und in der Abwehr wird nicht nur Brügge-Coach Hoefkens noch viel Spaß haben.