Leroy Sané war beim 2:0-Sieg gegen den FC Barcelona in der Champions League einmal mehr der entscheidende Bayern-Spieler!
Dieser Sané begeistert
Wurde dem 26-Jährigen in der Vergangenheit noch unterstellt, dass er in wichtigen Partien oft untertaucht und (fast) nicht zu sehen ist, so hat er dieses Vorurteil in der laufenden Saison im Nu weggewischt. (EINZELKRITIK: FCB-Abwehr entnervt Lewandowski)
Im Mai 2022 hatte Hasan Salihamidzic den deutschen Nationalspieler noch mit klaren Worten in die Pflicht genommen.
„Er muss jetzt liefern. Alle erwarten, dass er auf dem Platz explodiert. Wenn er die Körperspannung hat, ist das gut, aber wenn er sie vermissen lässt, ist das nicht gut. Ich will das nicht sehen. Ich habe mit ihm darüber gesprochen. Er hat Potenzial, aber das will ich auf dem Platz sehen. Wir haben es ihm mehrfach gesagt. Wir erwarten, dass es auf dem Platz knallt“, betonte Bayerns Sportvorstand bei Sky90.
Nagelsmann schwärmt von Sanés Talent
In seinen ersten zwei Spielzeiten seit seinem Wechsel von Manchester City nach München schwankte Sané immer wieder zwischen Kreisklasse und Weltklasse, worauf weder Salihamidzic noch Trainer Julian Nagelsmann eine Antwort hatten.
„Sané ist ein unheimlich talentierter Mann, der alle Qualitäten und mentale Stärken hat. Es ist schwer zu sagen, warum er nicht die gewünschten Leistungen bringt. Wenn ich mit ihm spreche, geht er aus meinem Büro und ich habe das Gefühl: Jetzt knallt‘s.“, sagte der Bayern-Trainer.
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Den Knall hat der deutsche Nationalspieler augenscheinlich endlich vernommen.
Sané beim FC Bayern in Weltklasse-Form
Sané befindet sich seit Wochen in Weltklasse-Form und hat nach zehn Einsätzen fünf Tore erzielt und drei weitere vorgelegt. Nur Jamal Musiala hat bei den Münchnern eine Torbeteiligung mehr als Sané.
Bereits beim Auftaktsieg in der Königsklasse gegen Inter Mailand war der Flügelflitzer mit einem Tor und einem halben Treffer der Matchwinner. Und gegen Barca war Sané einmal mehr der Aktivposten in der bayerischen Offensive.
Gegen die Katalanen begann er anders als zuletzt auf der rechten Seite, das Offensiv-Quartett komplettierten Sadio Mané, Thomas Müller und Musiala. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
„In der ersten Halbzeit haben wir Offensiven den Defensiven nicht gut geholfen. Wir haben uns nicht gut freigelaufen, die Bälle nicht gut gehalten, haben nicht mutig genug gespielt. Dadurch haben wir einfache Torchancen bekommen“, kritisierte Sané.
„Hut ab, vor allem an unseren Torhüter und die Defensive! Lucas (Hernández) und Upa (Dayot Upamecano) haben überragend gespielt und so gut wie jeden Zweikampf gewonnen. Wir Offensiven müssen sagen: Danke an die Defensive.“ (SERVICE: So bitter lief die Lewy-Rückkehr)
Sané macht es wie einst Robben
Nachdem der erste Durchgang etwas glücklich 0:0 ausgegangen war, kam der deutsche Rekordmeister wie ausgewechselt aus der Kabine.
Nach Hernández‘ Führungstor zum 1:0 (50.) war es vier Minuten später eben Sané, der auf unnachahmliche Weise auf 2:0 stellte. Innerhalb von wenigen Minuten fiel somit die Vorentscheidung zugunsten der Bayern. (Dieser Klub wollte Sané verpflichten)
Sanés Traumtor erinnerte sogar ein wenig an jenes von Arjen Robben im Champions-League-Finale 2013 gegen Borussia Dortmund!
Unnachahmlich ließ Sané dabei Jules Kondé und Ronald Auraujo stehen und verwandelte vor Marc-André ter Stegen lässig mit rechts. Ein sensationeller Treffer!
Bayerns Traum-Duo harmoniert prächtig
Musiala und Sané harmonieren in dieser Saison prächtig miteinander, denn die beiden „verstehen sich sehr, sehr gut, neben dem Platz, aber auch auf dem Platz“, wie der 26-Jährige erklärte.
„Wir wissen beide, was wir machen und wollen auch immer zusammenspielen. Zudem haben wir einen ähnlichen Spielstil. Deswegen wusste Jamal auch ganz genau, was er machen muss - und ich eben auch.“
Sein Tor wollte der Flügelflitzer aber nicht zu hochhängen, vielmehr übte der „neue“ Sané Selbstkritik, denn er war mit seiner eigenen Leistung gar nicht zufrieden.
Kurz nach seiner Auswechslung feuerte der Offensivstar eine Trinkflasche auf den Boden, verschwand dann sogar kurz in die Kabine.
„Neuer“ Sané übt Selbstkritik
Warum? „Das waren einfach nur Emotionen“, sagte der Matchwinner.
Und weiter: „Ich habe ein Tor geschossen, aber kein gutes Spiel gespielt. Ich würde lieber ein gutes Spiel spielen, der Mannschaft helfen und gewinnen, egal ob ich ein Tor oder einen Assist mache. Ich kann besser spielen, deswegen musste die Flasche darunter leiden.“
Zudem stellte er noch klar: „Ich war nicht sauer wegen der Auswechslung. Am Ende war ich ein bisschen müde. Das hat der Trainer auch gesehen.“
Ungewohnte Töne eines wie ausgewechselt aufspielenden Sanés. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Sané tut das, was die Bayern-Bosse forderten
Neben seiner Leistungsexplosion fällt aber auch auf, dass er kämpft wie selten zuvor!
Ebenfalls auffällig war an diesem Champions-League-Abend seine starke Arbeit gegen den Ball und das Nachsetzen bei Ballverlust.
Eben genau das, was die Bayern-Bosse von Sané vor der Saison gefordert hatten.
Auf die Frage, ob er sich in der Pflicht sieht, mehr Tore zu schießen, erwiderte der Bayern-Star unmissverständlich: „Ja, ich auf jeden Fall. Aber auch alle anderen Offensiven. Wir haben Lewy mit seinen 40, 50 Tore verloren. Und jetzt müssen wir alle da sein.“ (Was ist mit Mané los?)
Flick schwärmt von Sané
Kein Wunder also, dass Salihamidzic Matchwinner Sané nach dem 2:1-Erfolg überschwänglich lobte: „Es ist wichtig, dass jeder Spieler selbstkritisch ist, sich selbst einschätzen kann. Ich habe vorhin mit ihm gesprochen, und er hat gesagt: ‚In der ersten Halbzeit haben wir kein gutes Spiel gemacht‘.“
Salihamidzic fuhr fort: „Er war sauer über sich selbst. Über alles so ein bisschen. Das ist richtig, weil wir auch nicht gut gespielt haben. Und deswegen ärgert man sich und macht es dann besser. Das macht einen guten Profi aus.“
In die Lobeshymnen stieg auch Bundestrainer Hansi Flick ein, der bei der DFB-Kadernominierung auf SPORT1-Nachfrage auch über Sané sprach.
„In beiden Champions-League-Spielen gegen Inter und Barcelona hat man gesehen, dass er ein Spieler ist, der schwer zu halten ist. Wenn er sein Speed und sein Tempo mit einbringt, dann gehört er zu den besten Spielern, die es auf dieser Position gibt“, sagte Flick.
Flick: „Immer ein großer Fan von ihm gewesen“
Darüber hinaus freue es Flick natürlich, „dass er auch Tore macht und zusätzliches Selbstvertrauen bekommt, mehr Vertrauen in seine Qualitäten hat.“
„Ich bin immer ein großer Fan von ihm gewesen und freue mich wirklich sehr für ihn. Er kann den Unterschied ausmachen, wenn er auf diesem Niveau spielt“, sagte der Bundestrainer.
Henry schwärmt von Sané: Einer der „Besten in Europa“
Sané ist in seiner dritten Saison endlich beim FC Bayern angekommen und liefert, weshalb auch Stürmer-Legende Thierry Henry bei CBS Sports behauptete, dass Sané einer der „Besten in Europa“ sein kann, aber dafür brauche der Flügelspieler einen „Killerinstinkt“.
Dann könne Sané auch das Level von Robben und Ribéry erreichen: „Ribéry war ein Killer. Arjen Robben war da, um dir weh zu tun. Manchmal hat Sané gespielt, und er hat nur gespielt, um zu spielen. Man muss den Verteidiger ‚killen‘. Das sehe ich jetzt in seinen Augen.“
Den nötigen Biss hat er zuletzt jedenfalls gezeigt.