Alexis Sánchez hat noch nicht fertig.
Von zweiter Wahl zum Hoffnungsträger
Nachdem er in der vergangenen Saison bei Inter Mailand nur noch zweite Wahl unter Simone Inzaghi war, hat er seinen Vertrag beim italienischen Vizemeister am 1. August aufgelöst.
Nur zehn Tage später unterschrieb er bei Olympique Marseille einen Zweijahresvertrag und zog Südfrankreich unter anderem Istanbul-Klub Galatasaray vor, der ebenfalls heftig um ihn geworben hatte.
Es scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein: In seiner neuen Umgebung hat der chilenische Nationalstürmer jedenfalls nicht lange Zeit benötigt, um Fuß zu fassen.
Sánchez als Hoffnungsträger
Vor dem ersten Heimspiel dieser Champions-League-Saison gegen die Frankfurter Eintracht (Champions League: Olympique Marseille - Eintracht Frankfurt ab 21 Uhr im LIVETICKER) ruhen alle OM-Hoffnungen auf Sánchez, der von den 60.000 Anhängern des Stade Vélodrome mit offenen Armen empfangen wurde. Schon bei seiner Ankunft am Flughafen Marignane wurde er von über 1000 Anhängern frenetisch gefeiert.
Auf dem Rasen ist er die rechte Hand von Olympiques Trainer Igor Tudor. Sánchez gilt bereits als der neue OM-Boss. Mit seiner Reife führt er die jungen Spieler wie am vergangenen Wochenende gegen Lille (2:1), als sich der Champions-League-Sieger der Saison 1992/93 schwer tat.
Bei seiner wohl letzten Station in Europa will es der Dribbelkünstler noch mal allen zeigen. Beweisen, dass er seine Talfahrt der letzten Jahre stoppen und weiterhin groß aufspielen kann.
„Sánchez ist eine wichtige Waffe für uns, insbesondere, wenn es darauf ankommt“, analysiert der Kroate Tudor, der Anfang Juli Jorge Sampaoli auf der Trainerbank beerbte. „Er ist in unserer Offensive flexibel einsetzbar, was uns noch unberechenbarer macht.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Sánchez, Gerson, Guendouzi als starkes Trio
Mit dem Brasilianer Gerson sowie dem Ex-Herthaner Matteo Guendouzi formt Sánchez ein Trio, das sich bisher gut ergänzt und bislang im Durchschnitt mehr als fünf Großchancen pro Spiel kreiert.
Am vergangenen Mittwoch beim Champions-League-Auftakt bei Tottenham (0:2) war der Ex-Inter-Stürmer noch gesperrt. Ohne ihn fehlte es der Elf an Esprit und an Durchschlagskraft im Spiel nach vorne.
Am Samstag gegen Lille (2:1) sorgte der Chilene für die Wende, nachdem der Meister von 2021 zunächst in Führung gegangen war. Er traf bereits zum vierten Mal im sechsten Liga-Spiel.
Trotz einer holprigen Sommer-Vorbereitung, in der er die meiste Zeit allein trainierte, wirkt er topfit. Dabei hielten viele Beobachter den 33 Jahre alten Stürmer für zu alt - und zu kaputt. Immerhin ist die beste Zeit der Karriere beim FC Barcelona nun auch schon einige Jahre her.
Payet schwärmt von Sánchez
„Alexis hat sofort gezeigt, wozu er noch in der Lage ist“, freut sich OM-Kapitän Dimitri Payet. „Mit Spielern dieser Qualität kann man nur profitieren. Er tut uns richtig gut. Auch in der Kabine sorgt er für die gute Stimmung. Er ist stets gut gelaunt und genießt einfach seinen Job als Profi mit viel Leidenschaft.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Gegen die Eintracht wird der chilenische Nationalspieler an vorderster Front aufgestellt, wo sein Torriecher, seine Kaltschnäuzigkeit und sein großes Selbstbewusstsein dem Bundesligisten richtig weh tun sollen.
Mit sechs Siegen nach sieben Spieltagen haben die Marseillais den besten Saisonstart in der Meisterschaft im 21. Jahrhundert hingelegt.
Insbesondere dank Neuzugang Sánchez hat bislang kein Ligue-1-Team mehr Punkte gesammelt, punktgleich und auf Augenhöhe mit PSG führt OM die Ligue 1 an - und ist bereit, es auch mit Frankfurt aufzunehmen.