Als die erste Champions-League-Partie der Vereinshistorie von Eintracht Frankfurt gegen Sporting Lissabon vorbei war und Djibril Sow die klare Niederlage schon einige Minuten verdauen konnte, stellte er in den Katakomben der Arena ernüchtert fest: „Die Mannschaft war zu naiv. Wir haben viele Situationen gehabt, in denen wir die falsche Entscheidung getroffen haben. Vorne hat uns die Konsequenz gefehlt.“ (Die Stimmen zum Spiel)
So droht Eintracht das BVB-Schicksal
„Zu naiv“: Eintracht Frankfurt erinnert an den BVB
Die übergeordnete Gefühlslage am Main lautete: Unglücklich gegen Sporting verloren, das Resultat fiel mit 0:3 viel zu hoch aus. Gut mitgehalten eben. Doch das Eintracht-Debüt in der Königsklasse - es ging ergebnistechnisch völlig in die Hose.
So ist das Ziel, das Achtelfinale zu erreichen, kaum realisierbar. Doch die Frankfurter sind nicht die ersten, die auf dieser Ebene ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Ein Blick zurück auf den Herbst 2011 lohnt in diesem Kontext.
Borussia Dortmund kehrte als Überraschungs-Meister mit Jürgen Klopp an der Seitenauslinie nach acht Jahren Abstinenz auf die Bühne Champions League zurück. Der „Rasselbande“ mit Mats Hummels, Sven Bender, Marcel Schmelzer, Robert Lewandowski - und auch dem jetzigen Frankfurter Mario Götze - fehlte trotz aller Euphorie allerdings noch sichtbar die Reife. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Dortmund zahlte 2011 viel Lehrgeld
Die erste Partie? Immerhin erreichte der BVB gegen Arsenal ein 1:1. „Wir waren heute besser als unser Gegner. Wir hatten so viele Chancen. Ich denke, wir haben heute zwei Punkte verloren“, sagte Torschütze Ivan Perisic nach Abpfiff. Übersetzt: Effizienz, Cleverness in den entscheidenden Momenten und Kaltschnäuzigkeit ließ der BVB vermissen.
Das Ende vom Lied? Obwohl die Borussia mit den Gunners, Olympiakos Piräus und Olympique Marseille eine insgesamt als machbar eingestufte Gruppe erwischt hatte, schieden sie mit nur vier Zählern auf dem Konto und einem Torverhältnis von 6:12 sang- und klanglos als Tabellenletzter aus.
Auf der Bühne Champions League müssen Neulinge (oder in dem Fall Rückkehrer nach langer Pause) oftmals Lehrgeld bezahlen. Es sind dann die Nuancen, die fehlen und Partien kippen lassen.
Eintracht-Trainer Glasner: „Das ist natürlich bitter für uns“
Eintracht-Trainer Oliver Glasner wollte deshalb auf Nachfrage, ob seine Mannschaft tatsächlich Lehrgeld bezahlt habe, nicht widersprechen.
Der Österreicher haderte mit dem Resultat: „Vielleicht mussten schon viele Trainer auf diese Frage antworten. Aber es scheint so zu sein, dass der Neuling dieses Lehrgeld bezahlen muss. Das ist natürlich bitter für uns.“ Noch ist bei der Eintracht natürlich nicht alles verloren. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
In fünf Tagen steht die Auswärtsreise zu Olympique Marseille auf dem Programm. Die Franzosen verloren ebenfalls (0:2 bei Tottenham Hotspur). Beide Teams stehen schon jetzt massiv unter Druck. Für den Verlierer wird es dann wohl nur noch um Rang drei, den Abstieg in die Europa League, gehen.
BVB auch als Mutmacher für die Eintracht
Immerhin: Der BVB lernte in Windeseile aus seinen Patzern. Im Jahr darauf räumte Dortmund unter anderem Manchester City, den FC Malaga und Real Madrid aus dem Weg.
Erst der FC Bayern München verhinderte im Wembley-Stadion die Krönung. Ob die Eintracht sich ähnlich rasant entwickeln kann? (SERVICE: Wie geht es mit Kamada weiter?)