Auch dieses Jahr lieferte das Finale der Champions League zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid höchstes Niveau.
Die UEFA sollte sich schämen!
Die Organisation der UEFA und der französischen Behörden konnte allerdings nicht ansatzweise mithalten. Wer zehntausende Fans durch winzige Eingänge zwängt und dann gegen Unbeteiligte Tränengas einsetzt, hat die Situation absolut nicht unter Kontrolle.
Überall Polizisten und Security-Personal sowie stufenweise Einlasskontrollen - auf den ersten Blick wirkten die Events rund um das Champions-League-Finale in Paris gut organisiert. Gerade das Areal um die Fan-Zone der Liverpool-Anhänger im Osten der Stadt war großflächig abgesperrt.
Allerdings wurde der dadurch gewonnene Platz nicht genutzt. Stattdessen mussten sich zehntausende Reds durch zwei winzige Eingänge zwängen, um in die Fan-Zone zu gelangen. Das, kombiniert mit dem durchaus groben Verhalten der anwesenden Polizisten, sorgte schon am Nachmittag unnötig für Unmut in der Menge.
Dieser entlud sich später vor dem Stade de France, denn auch hier gestaltete sich der Einlassprozess langsam und müßig und begünstigte aggressives Verhalten der Anwesenden - Fans und Security gleichermaßen. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
UEFA muss sich für scheinheilige Aktionen schämen
Dass tätliche Angriffe von Sicherheitspersonal und Versuche, das Stadion mit gefälschten oder gänzlich ohne Tickets zu stürmen, absolut inakzeptabel und zu verurteilen sind - keine Frage. Allerdings handelte es sich hierbei nach übereinstimmenden Medienberichten nicht um „tausende“ Übeltäter, wie in einem UEFA-Statement proklamiert, sondern um einzelne.
Überhaupt verpassten die Verantwortlichen die Chance, mit effektiver Organisation für Entlastung zu sorgen. Vor dem Wochenende wurde mit bis zu 70.000 Liverpool-Fans gerechnet - kaum verwunderlich, dass einige davon auch ohne Ticket ins Stadion kommen wollten. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Der aus dem Chaos entstandene Einsatz von Tränengas entsprach einer klassischen Panik-Reaktion, die viele unbeteiligte Fans, Kinder und Journalisten hustend und tränend zurückließ. Und während vor dem Stadion Anblicke von Schlägereien und desillusioniertem Stadionpersonal den Eindruck prägten, bemühte sich die UEFA vor den Augen der Welt um das gewohnt elegante Image.
Politisch korrekte, aber faktisch falsche Statements von der „verspäteten Ankunft von Fans“ und eine schön inszenierte Eröffnungsfeier sollten die gewünschte Außenwirkung wahren. In Wahrheit muss sich die UEFA für scheinheilige Aktionen wie diese schämen. Das gellende Pfeifkonzert beim darauffolgenden Erklingen der Champions-League-Hymne war eine deutliche, unüberhörbare Reaktion. (BERICHT: Unglaubliche CL-Serie setzt sich fort)
Das sportlich hohe Niveau der Partie ließ die Geschehnisse vor dem Stadion zunächst vergessen. Die UEFA darf sich ein solch amateurhaftes Organisations-Chaos allerdings nicht noch einmal leisten - zumal sie schon beim Europa-League-Finale kein gutes Bild abgegeben hatte - Stichwort „Wasser-Skandal“.