Gerade erst hatte Toni Kroos mit Real Madrid im Finale gegen den FC Liverpool zum fünften Mal die Champions League gewonnen, da wich die Freude über den Triumph schon einer genervten Fassungslosigkeit. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Kroos erklärt Interview-Abbruch
Denn: Der Mittelfeldstratege der Königlichen ärgerte sich dermaßen über die Fragen von ZDF-Reporter Nils Kaben auf dem Spielfeld des Stade de France, dass er das Interview sichtlich angesäuert vorzeitig abbrach.
Auslöser waren zwei Fragen, in denen Kaben den Real-Profi auf den Spielverlauf ansprach, den Liverpool weitgehend dominiert hatte. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Champions-League-Finale: Kroos bricht ZDF-Interview ab
Nachdem Kroos die erste noch einigermaßen souverän beantwortete, verlor er nach der zweiten die Geduld. (Kroos und Alaba im exklusiven SPORT1-Interview - hier entlang!)
Der Dialog im Wortlaut:
Kaben: „War es überraschend für Sie, dass Real Madrid doch ganz schön in Bedrängnis geraten ist?“
Kroos: „Also du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich - und dann stellst du mir zwei so Sch***-Fragen! Das ist ja Wahnsinn. Es ist doch nicht überraschend, dass du gegen Liverpool manchmal in Bedrängnis gerätst, was ist das für eine Frage? Wir spielen hier ja nicht ein Gruppenspiel irgendwo, wir spielen das Champions-League-Finale.“
Kaben: „Aber dass es so deutlich war, Real Madrid war in der K.o.-Phase ja ein paar Mal schon so gut wie weg …“
*Kroos verschwindet zur Seite.*
Kaben: „Jetzt ist er weg.“
*Kroos läuft auf dem Weg zum nächsten Interview noch einmal an Kaben vorbei.*
Kroos (in Richtung Kaben): „Ganz schlimm. Ganz schlimm, wirklich. Du stellst erst zwei negative Fragen. Da weiß man direkt, dass du aus Deutschland kommst.“
Kroos erklärt sein Wut-Interview
Am Tag danach bedauerte Kaben, wie das Interview gelaufen ist. Es sei nicht seine Absicht gewesen, den Real-Star zu provozieren, sagte Kaben der Bild.
Kroos selbst sagte laut dpa in einem weiteren Interview: „Ich fordere nicht mehr Respekt. Ich habe nach einem gewonnenen Champions-League-Finale nur eher positiv angelegte Fragen erwartet.“
Stattdessen sei er gefragt worden, „warum es so schwer war gegen Liverpool und warum es auch noch halb glücklich war. Hat er nicht so gut gemacht, fand ich.“
Auch ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann meldete sich bei der dpa zu Wort und nannte den Verlauf des Gesprächs „bedauerlich. Diese Situationen direkt nach dem Schlusspfiff sind immer besonders.“
Mit Blick auf Kaben meinte er: „Vielleicht hätte der Kollege noch etwas bei den Emotionen bleiben und ein wenig später zum Kern des Spiels kommen sollen. Grundsätzlich waren die Fragen berechtigt und kein Grund, das Interview abzubrechen.“
Fuhrmann betonte: „Nils Kaben war auch verdutzt. Er wollte Toni Kroos nicht provozieren.“ Ein klärendes Gespräch zwischen den Beteiligten hält er nicht für nötig: „Ich sehe da keine Notwendigkeit der Nachbereitung. Man sollte die Kirche im Dorf lassen.“ (Pressestimmen: „Schlechtestes Real der letzten Jahre“)
„Weltklasse“: Babbel reagiert auf Kroos-Interview
Auch der ehemalige Nationalspieler Markus Babbel reagierte auf das Interview.
„Toni Kroos: Weltklasse, überragend!“, sagte Babbel bei Blick Kick: „Denn wie er richtig sagt: Du bist in einem Finale. Und da steht kein Fallobst-Gegner. Liverpool ist eine Top-Mannschaft, vielleicht sogar im Moment mit die beste Mannschaft der Welt, die in einer Topform ist.“
Daher sei es „völlig selbstverständlich, dass du da in Bedrängnis kommst, dass du da einen überragenden Torwart brauchst, dass du da eine überragende Abwehrleistung brauchst.“