Schon wieder hat Real Madrid ein historisches Comeback geschafft.
Der heimliche Held von Madrid
Dank dieses „geisteskranken“3:1-Sieg gegen Manchester City (O-Ton David Alaba) stehen die Königlichen nun zum ersten Mal seit 2018 wieder im Champions-League-Finale. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Dabei sah es eine Minute vor Schluss aber überhaupt nicht aus. Mit 0:1 lag Real zurück und brauchte zwei Treffer, um das Aus noch abzuwenden. Ein Doppelpack von Rodrygo innerhalb von nur 90 Sekunden erzwang die Verlängerung, in der Karim Benzema per Elfmeter das Wunder vom Bernabeu perfekt machte.
Eine wichtige Rolle spielte dabei Eduardo Camavinga, der nach seiner Einwechslung in der 75. Minute das Spiel belebte.
Camavinga beeindruckt mit Tempo und gutem Auge
Dabei brachte er das notwendige Tempo mit, um die Abwehr der Citizens immer wieder unter Bedrängnis zu bringen. Bestes Beispiel dafür war der Konter, der zum entscheidenden Strafstoß führte.
Der 21-Jährige startete aus der eigenen Hälfte und trieb den Ball bis zum gegnerischen Strafraum. Dort spielte er auf Rodrygo, der den Querpass in die Mitte lieferte und damit das Foul an Benzema provozierte.
Camavingas Athletik ist aber nicht seine einzige Stärke. Bereits beim ersten Tor von Real bewies der Franzose mit angolanischen Wurzeln, dass er ebenfalls über die nötige Spielübersicht verfügt.
So flankte er aus dem Halbfeld an die Torauslinie, von wo aus Benzema das Spielgerät artistisch in die Mitte weiterleitete. Dort war abermals Rodrygo schneller als alle City-Verteidiger und leitete so das Comeback ein.
Die Marca titelte daher: „Camavinga hat sich gekrönt.“
Camavinga überzeugt als Joker
Es sind Momente wie diese, die die Verantwortlichen in ihrer Entscheidung bestätigen. Schließlich holten sie das Mittelfeld-Talent im vergangenen Sommer für 31 Millionen Euro von Stades Rennes.
Er soll dabei mittelfristig Luka Modric, der immer noch in Top-Form ist, und Toni Kroos ersetzen, die beide schon im fortgeschrittenen Fußball-Alter sind.
Das traut Trainer Carlo Ancelotti Camavinga auf jeden Fall zu. „Mit diesen Spielern (Camavinga, Rodrygo, Vinicius, Anm. d. Red.) ist die Zukunft von Real Madrid gesichert, denn die drei werden weitermachen und neben ihnen haben wir weitere junge Spieler mit hoher Qualität“, erklärte Real-Trainer Carlo Ancelotti nach dem Spiel.
Bisher wird Camavinga jedoch nur spärlich eingesetzt. Nach anfänglichen Startelfeinsätzen wurde er mehr und mehr zum Joker. Dabei ließ er jedoch seine Qualität immer wieder aufblitzen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Schon Chelsea musste erfahren, wie stark der 19 Jahre alte Mittelfeld-Motor ist. Im Rückspiel kam der Youngster nach 73 Minuten für Kroos. Zwar fing sich Real kurz darauf das 0:3 und war so gut wie raus - aber Camavinga belebte das lahmende Offensivspiel Madrilenen und war auch hier mitverantwortlich, dass Realmit zwei Toren doch noch den Einzug in die nächste Runde feiern konnte.
Müssen Kroos, Modric oder Casemiro bald weichen?
Dementsprechend werden die Forderungen lauter, die den Mittelfeldspieler in der Startaufstellung sehen wollen. „Er muss häufiger spielen“, forderte Marca nach dem Sieg über Manchester City.
Die Coolness und nötige Ruhe am Ball hat der Franzose bereits. Mit seinem Tempo hat er seinen alternden Teamkollegen Kroos (32 Jahre) und Modric (36) dabei eine Sache voraus, die im modernen Fußball immer wichtiger wird. Macht er einen der beiden Routiniers bald überflüssig?
Fakt ist zudem, dass er auch abseits des Feldes von den Fans für seine Art geliebt wird. Nach dem Spiel feierte er beim Wegfahren den Triumph mit den wartenden Fans, indem er aus dem Dachfenster allen zujubelte.
Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, wann der dreimalige französische Nationalspieler dauerhaft in der ersten Elf steht und die Leistungsträger verdrängt.
Bis dahin ist er für Ancelotti eine wichtige Waffe von der Bank.