Auch einen Tag nach dem Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool (1:0) sind die schlimmen Begleitumstände vor dem Spiel das bestimmende Gesprächsthema. (Dramatische Bilder beim CL-Finale)
„Die Liverpool-Fans sind Opfer“
Auslöser für die Unruhen, in deren Folge denen es zu Hunderten Verletzten kam, waren offenbar einige Fans, die ohne Tickets ins Stade de France gelangt waren. Die Ordnungskräfte setzten anschließend Tränengas ein, es kam zu Schlägereien. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Während außerhalb des Stadion die Situation eskalierte, verschob die UEFA den Anpfiff und gab als Grund für die Verzögerungen an, dass viele Anhänger zu spät zum Stadion gekommen seien. (Lineker tobt: „Absolutes Gemetzel“)
Gabriel widerspricht UEFA
In eine Statement der UEFA heißt es: „Im Vorfeld des Spiels wurden die Drehkreuze auf der Liverpooler Seite von Tausenden von Fans blockiert, die gefälschte Eintrittskarten erworben hatten, die in den Drehkreuzen nicht funktionierten.“
Dadurch habe sich sich ein Stau gebildet, weswegen sich der Anpfiff um 35 Minuten verzögerte, „um möglichst vielen Fans mit echten Tickets den Zugang zu ermöglichen“.
Dem widerspricht Michael Gabriel von der Koordinationsstelle der Fanprojekte: „Die englischen Fans waren teilweise schon drei Stunden vor dem Spiel im Stadion, sind angestanden und dann nicht ins Stadion gekommen. Daraufhin kam es zu den Szenen kam, die man im TV gesehen hat“, sagte Gabriel im ZDF.
Laut UEFA habe die Polizei Tränengas eingesetzt, „als die Zahl der Fans vor dem Stadion nach dem Anpfiff weiter anstieg.“ (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
„Die Liverpool-Fans sind die Opfer“
Für Gabriel ein absolutes Unding. „Dass die Fans dann auch noch mit gültigen Tickets mit Tränengas besprüht wurden, spricht alles für ein organisatorisches Versagen. Es muss sehr genau untersucht werden, woran dies letztlich gelegen hat.“
Ein Grund für die Gewalt der französischen Polizei gegenüber den englischen Fans rühre aus deren früherem Ruf, vermutet Gabriel. „Es gibt viele Berichte, dass die französische Polizei gegenüber englischen Fußballfans das Vorurteil pflegt, es wären nur Hooligans. Das trifft aber nicht mehr zu.“
Gabriel nimmt die Reds-Anhänger in Schutz: „Was ganz klar zu sagen ist: Die Fans des FC Liverpool trifft an dieser Situation keine Schuld. Sie sind Opfer. Da ist kein Fan dabei, der nicht 1.000 bis 2.000 Pfund bezahlt hat - und dann nicht zum Spiel zu können, das ist eine Katastrophe aus der Perspektive von Fußballfans.“
Die UEFA, die schon beim Europa-League-Finale eine denkbar schlechte Figur abgab, will in den nächsten Tagen „die Vorkommnisse gemeinsam mit der französischen Polizei weiter prüfen“.