„Es ist eine unglaubliche Nacht“, sagte Atlético-Keeper Jan Oblak nach dem Schlusspfiff im Estádio do Dragão. Nach einer Partie, die nicht nur unglaublich, sondern auch skandalös war.
Skandalspiel bei Porto gegen Atlético
„Ich bin seit 10 Jahren im Verein und die Mannschaft begeistert mich immer noch mehr als das, was in diesen 10 Jahren passiert ist“, schwärmte Coach Diego Simeone: „Wir werden sie als die klassischen Champions-League-Spiele eines Lebens gegen eine großartige Mannschaft in Erinnerung behalten, mit langen Spielzeiten. Wir sind uns sehr ähnlich. Das Spiel hatte von allem etwas: Platzverweise... Fußball, sehr schön“. Doch was war eigentlich passiert?
Das ohnehin von Beginn an emotional sehr aufgeladene Duell, das die Rojiblancos mit 3:1 (0:0) für sich entschieden, geriet ab Mitte der zweiten Spielhälfte mehr oder weniger zur Prügel-Arena. Letztlich wurde es dann von einer XXL-Rudelbildung und drei Platzverweisen überschattet. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Immer wieder kam es dabei an der Seitenlinie zu Rudelbildungen: Zunächst in der 67. Minute, nachdem Atléticos Yannick Carrasco Rot gesehen hatte, weil er zunächst nach Otavio geschlagen und ihn anschließend sogar in den Schwitzkasten genommen hatte.
FC Porto und Atlético Madrid wird zum Skandalspiel
Als dann auch bei Madrid noch der frühere Herthaner Matheus Cunha zu Boden ging, der leicht vom erst kurz zuvor eingewechselten Brasilianer Wendell getroffen worden war, eskalierte die Situation auf dem Feld völlig. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Minutenlang pöbelten und schubsten sich die Akteure, der französische Schiedsrichter Clement Turpin verlor gänzlich die Spielkontrolle.
Auch Wendell sah am Ende Rot (70.), dazu wurde auf Seiten Portos auch noch Ersatz-Keeper Marchesin des Feldes verwiesen, der sich offenbar zu heftig beschwert hatte.
„Es gibt Situationen, in denen das Spiel hitzig wurde, und wir entschuldigen uns bei den Fans, die den Fußball verfolgen, aber manchmal ist das eben so“, sagte Madrids Mario Hermoso.
Schließlich wurde sogar noch ein bisschen Fußball gespielt - mit drei Treffern ab der 90. Minute:
Antoine Griezmann (56.) hatte Atlético in Führung gebracht, die Argentinier Correa (90.) und de Paul (90.+2) machten den Deckel drauf und ließen Atlético den spannenden Dreikampf um Rang zwei hinter dem bereits qualifizierten FC Liverpool (2:1 gegen AC Mailand) gewinnen. Porto kam durch einen Elfmeter von Joker Sergio Oliviera (90.+6) allein noch zum Ehrentreffer.
„Ich freue mich sehr über den Sieg, für die Mannschaft und für die Fans. Ich bin mir sicher, dass nicht viele an uns geglaubt haben, aber in Spielen wie diesem zeigt sich, dass wir ein starkes Team sind und eine starke Gruppe haben. Ich sehe keine Grenzen, und wenn man leiden muss, leidet man. Ich wünschte, wir würden weniger leiden, aber so ist der Fußball, er ist nicht immer einfach“, sagte ein emotionaler Oblak.
Atlético hat „nie aufgehört zu glauben“
Bereits frühzeitig ausgeschieden, offenbar mit einer Muskelverletzung, war Madrids Starspieler Luis Suárez, der unter Tränen vom Platz musste.
Ein Rückschlag für die Madrilenen, die in der Folge aber viel Herz zeigten. „Sie haben nie aufgehört zu glauben. Mit dem Rücken zur Wand, am Abgrund, zu dem sie sich selbst verdammt hatten, erhob sich Atlético de Madrid aus der Asche, als viele sie schon für tot hielten“, schrieb die spanische Zeitung Sport gewohnt martialisch.