Die UEFA hat bei der Auslosung der Achtelfinal-Partien in der Champions League erst im zweiten Versuch eine korrekte Ziehung geschafft.
Los-Panne! Real legt wohl Protest ein
Wegen einer dreifachen Panne musste die Auslosung wiederholt werden.
Knapp eine Stunde nach der verpatzten Ziehung (ursprünglich um 12 Uhr) teilte der Verband mit, dass um 15 Uhr das Achtelfinale erneut ausgelost wird.. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
„Ich muss mich entschuldigen, dass wir schon wieder zusammen sind. Wie Sie mitbekommen haben, hat ein Softwareproblem eines externen Dienstleisters zu einigen Problemen geführt“, erklärte UEFA-Vize-Generalsekretär Giorgio Marchetti einleitend zur Neuauflage. „Daher war es notwendig, neu zu losen.“
Beim 2. Versuch wurde deshalb auf die nur scheinbar hilfreiche Software verzichtet und Marchetti höchstpersönlich erklärte, welche Gegner überhaupt zur Verlosung zugelassen sind.
Bayern gegen Salzburg - Kracher PSG vs. Real
So kam dann unter anderem der Kracher PSG gegen Real Madrid zustande, gegen den die Königlichen nun angeblich vorgehen wollen. (BERICHT: Bayern hat Losglück - Kracher PSG vs. Real)
Das berichtet der spanische Radiosender Cadena Cope. So sollen die Real-Verantwortlichen der Meinung sein, dass alle Ziehungen vor der Panne rechtens gewesen seien und eine Wiederholung deshalb unerforderlich.
Die Mannschaft von Carlo Ancelotti zunächst Benfica Lissabon als Los bekommen. Inwiefern PSG als nun stärkerer Gegner ausschlaggebend dafür ist, warum sich die Königlichen beschweren wollen, ist noch offen.
Im Bericht heißt es weiter, dass Real sich schon vor der zweiten Ziehung zu einer Beschwerde entschlossen habe. Insofern wäre Paris als Gegner unerheblich.
Real wollte Super League
In der jüngsten Vergangenheit hatte es bereits heftig zwischen Real und der UEFA geknallt. So hatte Präsident Florentino Pérez eine Super League vorangetrieben, gegen die die UEFA massiv vorgegangen war.
Am Ende hatte Pérez zurückgezogen, die Super League ist zunächst vom Tisch. Möglich, dass sich das durch neuerliche Konflikte wieder ändert - zum Beispiel durch die jüngste Los-Panne.
Auch der FC Bayern bekam indes einen neuen Gegner: Statt Atlético Madrid aus der ersten Ziehung geht es für den CL-Sieger von 2020 nun gegen Red Bull Salzburg.
Cristiano Ronaldo und Ralf Rangnick entgehen dagegen dem Giganten Paris, den sie ursprünglich zugelost bekommen hatten. Die Red Devils treffen nun auf Atlético.
Darum wurde die Auslosung wiederholt
Aber warum wurde die Wiederholung nötig? Was war passiert?
Zunächst hatte sich ein Duell ergeben, dass die Regularien der Königsklasse nicht zugelassen hätten. Denn Losfee Andrey Arshavin loste dem Gruppenzweiten FC Villarreal Gruppensieger Manchester United zu.
Diese Partie hatte es allerdings bereits in der Gruppenphase gegeben, was ein erneutes Aufeinandertreffen in der Runde der letzten 16 ausschließt.
Wie war es zu diesem Missgeschick gekommen? Michael Heselschwerdt, Leiter der Vereinswettbewerbe der UEFA, der die Kugeln der möglichen Gegner Villarreals aus den Töpfen nahm, griff fälschlicherweise auch zur Kugel mit ManUnited. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
UEFA bemerkt erste Panne schnell
Trotz einer Chance von 1:7 erwischte Arshavin ausgerechnet diese. Giorgio Marchetti, der die Auslosungszeremonie leitete, fiel der Fehler sofort auf. Der stellvertretender Generalsekretär ließ den früheren russischen Nationalspieler eine neue Kugel ziehen.
Auf dem Zettel darin stand erneut Manchester, allerdings mit dem Zusatz City. Größere Auswirkungen hatte die Panne also erst einmal nicht.
Kurz darauf unterlief den Beteiligten allerdings ein weiterer Lapsus: Denn beim Los für den Gruppenzweiten Atlético Madrid, das gegen den FC Bayern ran muss, wurde offensichtlich die Kugel von Manchester United vergessen.
Dabei verließ sich Heselschwerdt auf die Aussage von Marchetti, als dieser bei den möglichen Gegner behauptete, die Red Devils seien „bereits gezogen“ worden, was wegen der vorherigen Panne jedoch nicht der Wahrheit entsprach. Allerdings sagte Marchetti auch, dass Liverpool als Gruppengegner ebenfalls nicht Atlético zugelost werden kann. Dennoch landete die Kugel des Teams von Jürgen Klopp im Lostopf - die nächste Panne.
ManUnited bekam schließlich Paris Saint-Germain als Achtelfinalgegner.
Das war wenig später allerdings alles obsolet.
Offiziell erklärte die UEFA: „Ein technisches Problem bei einem externen Dienstleister, der die Funktionäre darauf hinweist, welche Mannschaften noch gegeneinander spielen können, hat einen grundlegenden Fehler bei der Ziehung verursacht.“
Die Panne und die neuen Gegner dürften aber auch im Nachgang noch für Diskussionen sorgen.
Butragueño: „Schwer zu verstehen“
Real Madrids Pressesprecher, Emilio Butragueño, äußerte sich gegenüber Real Madrid TV zur Auslosung: „Dieser Ausgang ist überraschend, bedauerlich und schwer zu verstehen. Wir gehen das Achtelfinale aber mit viel Hoffnung an und wissen, was die Champions League für den Klub und die Fans bedeutet. Wir wissen, dass es gegen diesen Gegner und ihre Spieler schwer wird, aber wir vertrauen darauf, dass die Mannschaft zwei große Spiele macht. Das sind die Spiele, die für Fußballfans wunderbar sein werden“.