Es war einmal mehr in dieser Saison eine beeindruckende Vorstellung, wie der FC Bayern in der Champions League auch bei Benfica Lissabon einen souveränen 4:0 (0:0)-Erfolg eintütete.
Nagelsmanns Wechsel-Kniff aus dem Hotel
Dabei hatte Julian Nagelsmann dabei gar nicht so richtig mitwirken können - zumindest rein physisch. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Erst eine gute Stunde vor dem Anpfiff hatte der Rekordmeister bestätigt, sein Erfolgstrainer könne wegen eines grippalen Infekts nicht auf der Bank sitzen. Am Donnerstag gab der FC Bayern bekannt, dass Nagelsmann positiv auf das Coronavirus getestet wurde.
Vertreten wurde Nagelsmann, der über Unwohlsein klagte, deshalb von seinen Co-Trainern um Dino Toppmöller und Xaver Zembrod.
Nagelsmann dagegen war vorsorglich im Hotel geblieben, fuhr erst gar nicht mit ins Estadio da Luz. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
FC Bayern: Nagelsmann hat Corona
„Er hat einen grippalen Effekt. Er hat sich nicht so gefühlt, dass er zum Spiel kommt. Daher werden ihn seine Kollegen ersetzen“, meinte Sport-Vorstand Hasan Salihamidzic dazu bei DAZN. Die Grippesymptome haben in der Corona-Erkrankung nun eine Erklärung.
Nach Abpfiff wurde dann bekannt, dass Nagelsmann so ganz doch nicht das Krankenbett gehütet hatte. Vielmehr hatte der 34-Jährige während der Partie trotz räumlicher Ferne sehr wohl mitgecoacht.
„Der Julian hat anscheinend schon ein Video in die Gruppe gestellt. Mir hat er vor dem Spiel geschrieben“, sagte Toppmöller bei DAZN.
Der Assistent verriet auch, dass es Nagelsmann war, der einen letztlich zum Sieg führenden personellen Wechsel der Bayern in der 66. Minute in Alleinregie verantwortet hatte.
Serge Gnabry ersetzte dabei Abwehrmann Benjamin Pavard - ein Schachzug, der sich auszahlen sollte, denn danach hatten die Aktionen des Rekordmeisters endlich die erhoffte Durchschlagskraft, fielen zudem drei Treffer binnen vier Minuten (80., 82., 84.).
Gnabry kommt für Pavard - ein Nagelsmann-Move
Wobei dem Eigentor durch Everton ein Gnabry-Kopfball vorausgegangen war.
„Da sieht man, dass Julian zwar krank, aber im Kopf noch sehr fix ist“, meinte Toppmöller über den mutigen Wechsel seines Vorgesetzten.
Und fügte an: „Das war seine Idee, den Serge reinzubringen. Wir waren in Kontakt mit Julian, und es war ein entscheidender Punkt, da wir mit Serge deutlich gefährlicher wurden. Es war eine mutige Entscheidung. Gut gemacht, Julian!“
Vor der Partie hatte Sandro Wagner als DAZN-Experte das Fehlen Nagelsmanns vor Ort nicht überbewerten wollen.
„Es verändert etwas, ich glaube aber nicht, dass es negativen Einfluss auf die Jungs hat“, so der Ex-Bayern-Profi. „Das sind alles Vollprofis. Der Plan des Spiels wird davor gemacht. In einem Finale oder Halbfinale wäre es schwerwiegend, aber nicht in einem Gruppenspiel.“
Toppmöller und Zembrod vor neuem Bayern-Einstand
So lief es für Toppmöller und Zembrod dann schließlich auch wie am Schnürchen. Sie dürften sich demnächst wohl erkenntlich zeigen.
„Ich glaube, der Xaver und ich müssen da jetzt noch einen neuen Einstand machen. Wenn man so ein Spiel gewinnt, dann macht man das gerne. Hier in München ist, glaube ich, Leberkäse und ein Bierchen Tradition. Das müssen wir durchziehen.“
So wie Nagelsmann seinen Masterplan auch vom Hotelzimmer aus erfolgreich durchzog.