Ein Doppelpack, ein Kunstschuss, eine weitere Gala-Vorstellung und viel Szenenapplaus: Der FC Bayern reitet weiter auf der Erfolgswelle und scheint immer mehr zu einer unaufhaltsamen Siegmaschine zu werden.
Machtdemonstration: Bayern ist Konkurrenz egal
Denn angeführt von Doppelpacker Robert Lewandowski hat der FC Bayern in der Champions League mit einem glanzvollen Auftritt erneut ein Zeichen gesetzt. Zwei Wochen nach dem 3:0 beim FC Barcelona überzeugte der Rekordmeister beim 5:0 (2:0) gegen Dynamo Kiew, es war der neunte Pflichtspielsieg in Serie. (Spielverlauf zum Nachlesen im TICKER)
Außerdem trafen die Münchner im 24. Spiel in der Königsklasse in Serie. „Ich sehe derzeit keine bessere Mannschaft als FC Bayern in Europa“, sagte Frankreichs Fußball-Legende Robert Pires zuletzt beim kicker. Und der deutsche Rekordmeister scheint diese Behauptung Stück für Stück untermauern zu wollen.
Die Gier des FC Bayern ist beeindruckend
Neben der Qualität und der Handschrift des Trainers Julian Nagelsmann ist vor allem die Gier der Bayern beeindruckend. „Eine der besten Szenen war, wie Upamecano klärt und jubelt, dass wir zu Null spielen können. Wir haben gegen Fürth noch einen gekriegt, das schmälert das Ergebnis ein bisschen“, sagte Nagelsmann nach Abpfiff bei DAZN.
Die Mannschaft will sich stetig verbessern. „Wir sind heiß“, fasste es Leon Goretzka zusammen. Bei DAZN verriet er auch, dass das Team schon gar nicht mehr auf Ergebnisse der Konkurrenz schaut. Auf das Resultat des FC Barcelona angesprochen sagte er: „Das interessiert uns nicht so großartig. Wir wollen in jedem Spiel den nächsten Step machen, die Ergebnisse der anderen Mannschaften sind uns nicht so wichtig.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)
Die Konzentration auf das eigene Spiel sah man in der Allianz Arena: Nachdem Lewandowski nach seinem torlosen Auftritt am Samstag zuvor in Fürth (3:1) noch Frust geschoben hatte, lief die Tormaschine diesmal wieder wie geschmiert. Erst traf der Weltfußballer nach Videobeweis per Handelfmeter (12.), wenig später auf Vorlage von Thomas Müller (27.). Der dritte Treffer gelang Serge Gnabry (68.), der vierte dem starken Leroy Sané (74), Eric Maxim Choupo-Moting (87.) setzte den Schlusspunkt.
Zum Auswärtsspiel bei Benfica Lissabon (20. Oktober) fährt der FC Bayern als souveräner Tabellenführer der Gruppe E.
Außergewöhnliches Tor von Sané
Das Tor von Sané war außergewöhnlich: Er überwand Gäste-Keeper Georgi Bushchan aus spitzem Winkel und aus großer Entfernung. Eindrucksvoll, doch es gab auch einen Haken. „Nein, es war keine Absicht. Ich wollte den Ball normal reinflanken. Da habe ich Glück gehabt, dass meine Technik in dieser Situation nicht so gut war“, verriet Sané bei DAZN.
Der Sieg der hochmotivierten und spielfreudigen Münchner hätte sogar noch höher ausfallen können. Der erneut überzeugende Sané traf aber bereits in der eindrucksvollen ersten Halbzeit nur den Pfosten (35.). Der FC Bayern kombinierte phasenweise wie aus einem Guss und blieb immer torhungrig, Kiew kam seinerseits nur selten zu Kontern - traf dabei aber spätestens auf einen sicheren Manuel Neuer.
Trainer Julian Nagelsmann hatte Kiew nach eigenem Bekunden bis ins Detail analysiert und berichtet, dass der Gegner unter anderem mit zwei Viererketten und „zentrumslastig“ verteidige und deshalb höchstens auf den Flügeln ein bisschen Raum lasse. Seine Mannschaft müsse demzufolge in der Mitte „Fläche kreieren“. Acht zu geben sei außerdem auf Wiktor Zygankow, der sich oft ins Zentrum dribble und dort Überzahl schaffe.
Bayern mit einer Machtdemonstration
Wie auch immer: Die Bayern begannen mit einem enorm hohen Tempo und sehr variabel in der Spielanlage, und nach einem Kopfball von Lewandowski, den Torhüter Heorhij Buschtschan über die Latte lenken konnte (10.) und der nachfolgenden Ecke war der Abwehrriegel von Kiew dann auch schon geknackt: Mittelfeldspieler Serhij Sydortschuk unterlief ein klares Handspiel, Lewandowski nutzte die günstige Gelegenheit souverän. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)
Es folgte eine Machtdemonstration, nur gelegentlich unterbrochen von Angriffsbemühungen der Ukrainer. Die Bayern spielten schnell und variabel, sie kombinierten lustvoll und erspielten sich immer wieder Chancen. Niklas Süle, der regelmäßig am Strafraum von Kiew auftauchte, verfehlte das Tor nur knapp (22.), dafür ließ sich Lewandowski kurz darauf nach einem präzisen Steilpass von Müller nicht zweimal bitten.
Kiew kam nur selten zu Kontern, hätte bei einem auch schon vor der Pause den Anschluss herstellen können (41.), doch wenn es in der Tat einmal gefährlich wurde für die Bayern, war Neuer auf der Hut. Die Chancen für Kiew waren freilich selten, die der klar überlegenen Gastgeber dagegen zahlreich. Kiew hätte sich nicht beschweren können, wenn der Sieg der Münchner noch deutlich höher ausgefallen wäre.