Die Nachwehen zur gescheiterten Super League werden immer mehr zum Kleinkrieg zwischen UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und Real Madrids Boss Florentino Pérez.
Ceferin droht Real mit CL-Ausschluss
Die verbalen Giftpfeile fliegen immer heftiger hin und her.
Nachdem Ceferin zunächst Juventus-Boss Andrea Agnelli, der zugleich Patenonkel von Ceferins Tochter ist, angegangen war ("Er ist derjenige, der mich am meisten im Stich gelassen hat. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so oft gelogen hat."), nahm Pérez Agnelli in Schutz. "Wir wollen nicht, dass ein UEFA-Präsident einen Klubpräsidenten beleidigt", sagte der designierte Präsident der Super League. (Bericht: Die Schuldenberge der Super-League-Gründer)
Ceferins Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
"Wollen Sie keinen Präsidenten wie mich? Das ist ein noch größerer Anreiz, zu bleiben", sagte Ceferin bei einem Fernsehauftritt in seinem Heimatland Slowenien und fügte an Pérez gerichtet hinzu: "Er will einen Präsidenten, der ihm gehorcht, und tut, was er will."
Real-Ausschluss? "Es besteht eine geringe Chance"
Im Anschluss drohte Ceferin Real ganz unverblümt mit dem Ausschluss aus dem laufenden Wettbewerb der Champions League: "Die UEFA müsste wohl mit Schadensersatzforderungen der TV-Sender rechnen, wenn das Halbfinale nicht gespielt wird. Aber es besteht eine geringe Chance, dass dies passiert."
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Ceferins Aussage dürfte wohl nur eine Drohgebärde sein, zeigt aber, wie sehr sich speziell die Fronten zwischen Ceferin und Pérez verhärtet haben. (SPORT1-Kommentar)
Dank an Rummenigge und Watzke
Die Halbfinal-Hinspiele finden bereits in der nächsten Woche statt. Real würde auf den FC Chelsea mit Trainer Thomas Tuchel treffen. Das zweite Halbfinalduell findet zwischen PSG und Manchester City statt, die zuvor die beiden deutschen Vertreter FC Bayern und Borussia Dortmund ausgeschaltet hatten.
Gerüchte, wonach die UEFA die sechs englischen Klubs mit finanziellen Zusicherungen zur Abkehr von der Super League bewegt habe, wies Ceferin zurück: "Wenn ich ihnen Milliarden anbieten würde, würden sich die Klubs nicht entschuldigen, sondern auf die andere Seite gehen. Sie wissen genau, dass sie einen Fehler gemacht haben, sie haben mich angerufen und ich respektiere ihre Entschuldigung."
Zugleich bedankte sich Ceferin noch einmal bei den Verantwortlichen der Bayern, des BVB und von PSG für die Loyalität: Ohne Nasser Al-Khelaifi, Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Joachim Watzke "wäre es schwieriger gewesen", diese Situation zu meistern.