Marcus Rashford hatte bei der 5:0-Gala gegen RB Leipzig den Hattrick vor Augen, überließ beim Elfmeter kurz vor Schluss den Ball aber seinem Teamkollegen Anthony Martial, der so sein erstes Saisontor erzielen konnte.
Rashford: Samariter für die Armen
Es sind diese kleinen Szenen, in denen sich die große Persönlichkeit des Stürmers von Manchester United auch auf dem Platz widerspiegelt, der aufgrund seiner Kühle vor dem Tor den Hattrick gegen die Sachsen auch aus dem Spiel heraus noch vollendete.
Rashford verdient mittlerweile rund 35.000 Britische Pfund am Tag. Doch der Fußballprofi weiß noch ganz genau, wie sich das Armsein anfühlt.
Rashford setzt sich für ärmere Kinder ein
Seine Mutter habe früher oft in einem Laden eingekauft, in dem alle Artikel weniger als ein Pfund kosteten, verriet Rashford kürzlich: "Da haben wir für eine Woche sieben Joghurts bekommen und konnten jeden Tag einen essen."
Dass ärmere Kinder satt werden, ist dem Offensivstar wohl noch wichtiger als Tore oder Titel.
Der 22-Jährige sorgte unter anderem mit einem offenen Brief an die Regierung dafür, dass auch in Englands Sommerferien kostenlose Mittagessen an bedürftige Kinder verteilt wurden. Er kämpft für die Armen.
Das Parlament will die 120-Millionen-Pfund teure Aktion aber nicht fortsetzen. Ausgerechnet jetzt, wo die zweite Corona-Welle vor allem die Ärmsten im Land mit voller Wucht trifft. Das Medienecho auf die Entscheidung ist verheerend, vor allem Premier Boris Johnson steht in der Kritik.
Queen ehrt Rashford für Engagement
Als "gefühllos" empfindet Rashford viele Politiker-Aussagen zu dem Thema. Dass er kürzlich von Queen Elizabeth II. zum "Member of the Order of the British Empire" (MBE) und von der Universität von Manchester zum Ehrendoktor ernannt wurde - alles nur zum Schein?
Rashford ging selbst in die Offensive. Er startete die Petition #ENDCHILDFOODPOVERTY, die während Rashfords Show gegen Leipzig die Marke von einer Million Unterstützern überschritt. Außerdem ließ der englische Nationalspieler auf seinen sozialen Netzwerkseiten einen Hilferuf ab - und der wurde erhört.
Zahlreiche Supermärkte, Restaurants, Bäckereien, Fast-Food-Ketten oder Tante-Emma-Läden boten Essen für Bedürftige an. "Selbstlosigkeit, Freundlichkeit und Zusammengehörigkeit: Das ist das England, das ich kenne", schrieb Rashford auf Twitter. Im Minutentakt retweetete er Angebote, wann und wo kostenlose Mahlzeiten angeboten werden.
Klopp von ManUnited-Star begeistert
So viel soziales Engagement - wohlgemerkt von einem 22-Jährigen - ringt auch Jürgen Klopp riesengroßen Respekt ab. "Was Marcus da losgetreten hat, ist unglaublich", sagte der Teammanager des FC Liverpool. Es sei "beschämend", meinte Klopp, dass "ein Junge aus einfachen Verhältnissen" für die politisch Verantwortlichen handeln müsse. Er kenne Rashford nicht persönlich, aber er sei dennoch stolz auf den Jungen.
Rashford, der im Manchesters Stadtteil Wythenshawe in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, hat einen für sein Alter erstaunlichen gesellschaftlichen Weitblick. Im Vereinigten Königreich sollte "kein Kind hungrig ins Bett gehen", findet er. Denn es sei "nie die Schuld der Kinder", keinen Zugang zum Essen zu haben.
Rashford übernimmt auf dem Platz Verantwortung
Und auf dem Platz? Da übernimmt der technisch hochbegabte und abschlussstarke Offensivspieler bei ManUnited immer mehr Verantwortung. Gegen RB Leipzig machte er in der Nachspielzeit dann doch noch seinen Hattrick perfekt - der zweite eines Einwechselspielers in der Historie von ManUnited. Zuvor war dies nur seinem jetzigen Coach Ole Gunnar Solskjaer gelungen, der 1999 bei Nottingham Forest sogar vier Tore erzielte.
Rashford, der schon zum Auftakt in der Königsklasse bei Paris Saint-Germain den 2:1-Siegtreffer erzielt hatte, wollte nach der Gala sich selbst gar nicht so sehr in den Vordergrund stellen. "Das war heute eine tolle Leistung von den Jungs in der Startelf und auch von denen, die eingewechselt wurden", meinte Rashford nur bei DAZN.
Seine jetzt schon sieben Pflichtspieltore schoss er mit schwarzen Schuhen, die mit 40 Botschaften von englischen Schulkindern verziert sind. Sie beziehen sich alle auf den Spruch "I am the future of..." (Ich bin die Zukunft von...).
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)