Es war spät in der Nacht als sich die Stars des FC Bayern Richtung Heimat aufmachten.
Diese Schwäche muss Bayern ablegen
Unmittelbar nach dem 2:1-Arbeitssieg in der Champions League bei Lokomotive Moskau hatten die Bayern die Heimreise angetreten. Und fast ebenso schnell hatten die Münchner einen Haken hinter die nächsten - fest eingeplanten - drei Punkte in der Königsklasse gemacht. Doch die eine oder andere Nachlässigkeit wirkte noch nach.
"Es war ein Arbeitssieg und auf jeden Fall nicht unser bestes Spiel. Lok hat es nicht schlecht gemacht, trotzdem müssen wir das Spiel früher entscheiden", stellte Joshua Kimmich bei DAZN fest.
Kontertor deckt Bayern-Schwächen auf
Letztlich rettete sein Distanzschuss (79.) den Bayern den Sieg, nachdem Anton Miranchuk (70.) Bayerns Führung durch Leon Goretzka (19.) zwischenzeitlich egalisiert hatte.
Das Kontergegentor deckte Bayerns Schwächen im Umschaltspiel exemplarisch auf. "Wir haben uns ab und zu wirklich nicht gut angestellt, da ging einiges viel zu einfach", sagte Kimmich und sah Paralleln zur bislang einzigen Saisonniederlage in Sinsheim (1:4). "Das hat ein bisschen an das Hoffenheim-Spiel erinnert mit den langen Bällen hinter unsere Kette."
Auch Trainer Hansi Flick kennt die Achillesferse. Der tiefstehende Gegner habe "immer mal wieder mit langen Bällen operiert", analysierte Flick. "Damit haben sie uns schon das eine oder andere Mal weh getan, weil wir auch unnötige Meter laufen mussten."
Flick: "Dinge, die wir besser machen müssen"
Hinzu kam, dass die Abseitsfalle nur selten zuschnappte. "Beim Gegentor haben wir nicht so die Linie gehalten, wie wir das normal machen. Da war ein Spieler den Tick zu weit hinten drin und hat das Abseits aufgehoben", sagte Flick und meinte Niklas Süle. "Das sind Dinge, die wir besser machen müssen. Das können wir auch."
Vor allem die weit aufrückenden Außenverteidiger Benjamin Pavard und Lucas Hernández eröffnen hinter ihren Rücken immer wieder Räume für schnelle Gegenangriffe. So verlor Hernández vor dem Gegentor Vorbereiter Zé Luis aus den Augen.
Oftmals kam Moskau aber auch mit einem schnellen Pass durch die Mitte zu gefährlichen Abschlusssituationen, insbesondere nach dem Ausgleichstreffer. "Zum Glück hat es Moskau nicht gut zu Ende gespielt", meinte Kimmich erleichtert.
Neuer: "Lange Bälle in die Tiefe sind unangenehm"
Kapitän Manuel Neuer ergänzte: "Man kann diese Situationen nicht immer verteidigen. Grundsätzlich ist es unsere Spielweise, dass wir hoch stehen und den Gegner weiter vorne attackieren. Lange Bälle in die Tiefe sind natürlich auch unangenehm. Ich kann nicht jeden Ball ablaufen und wir können auch nicht alles verteidigen in der Innenverteidigung."
Flick hatte auch mit Blick auf das straffe Programm in den kommenden Wochen bereits zur Pause die leicht angeschlagenen Thomas Müller (muskuläre Probleme) und Leon Goretzka (Wade) ausgewechselt. Insbesondere ohne Goretzka, der von Routinier Javi Martínez, geriet Stabilität in Bayerns zentraler Achse etwas verloren.
Viel Zeit zum Trainieren bleibt im eng getakteten Kalender in den nächsten Tagen nicht. Bereits am Samstag steht das Gastspiel beim noch sieglosen 1. FC Köln auf dem Programm, dann geht es nach Salzburg und dann nach Dortmund. Die Bayern sollten also ihre Schwäche schnellstmöglich in den Griff kriegen.