Julian Nagelsmann grinste bis über beide Ohren und konnte gar nicht mehr aufhören, zu strahlen.
Historisch! Leipzig im Viertelfinale
"Das ist ein bedeutender Moment für die Bücher. Das steht immer auf der ersten Seite, da kann man hinblättern und sehen, was man mit dem Klub erreicht hat", sagte der Trainer von RB Leipzig nach dem historischen Einzug ins Viertelfinale der Champions League.
"Ein Abend für die Geschichtsbücher"
Auch der Mann des Abends, Kapitän Marcel Sabitzer, kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: "Ich muss der Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Das war eine souveräne Leistung, es macht Riesenspaß. Das ist ein Abend für die Bücher."
Der Österreicher hatte seine Mannschaft mit einem Doppelpack im Achtelfinal-Rückspiel gegen Tottenham Hotspur beinahe im Alleingang zum 3:0-Sieg geschossen - und damit für den bis dato größten internationalen Erfolg des Klubs gesorgt. (Der Liveticker zum Nachlesen)
"Wenn du im Achtelfinale einen Doppelpack schnürst, geht einiges durch deinen Körper. Pure Emotion. Heute Nacht kann ich wahrscheinlich ganz schlecht schlafen, weil so viele Gedanken durch den Kopf gehen", sagte der Doppeltorschütze bei Sky.
RB-Sportdirektor Markus Krösche lobte die positive Entwicklung des Teams: "Die Mannschaft ist über die letzten Jahre gereift. Das ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, wir sind verdient ins Viertelfinale der Champions League eingezogen."
Spieler angrifflustig
Die Spieler haben nun Lust auf mehr. "Wir sind eine hungrige Mannschaft, wir wollen uns weiterentwickeln und wir haben Spaß zusammen", sagte Emil Forsberg, der Sekunden nach seiner Einwechslung für den 3:0-Endstand (87.) sorgte, und fügte an: "Wir wollen immer weiter. Wir wissen, dass wir die Qualität haben. Wir müssen einfach nur glauben. Alles ist möglich. Wenn wir gute Tage haben, können wir jeden schlagen."
Ähnlich äußerte sich Yussuf Poulsen: "Wir können so weit wie möglich kommen. Das ist ein sehr großer Moment für den ganzen Verein, das ist einfach traumhaft."
Verteidiger Lukas Klostermann ergänzte: "Wir haben auch in der K.o.-Phase gezeigt, was wir können. Wenn wir das weiter auf den Platz bringen, dann wird es jeder Gegner gegen uns schwer haben."
Einzig Geschäftsführer Oliver Mintzlaff trat auf die Bremse. "Jetzt stehen wir erst einmal im Viertelfinale. Wenn ich jetzt von mehr spreche, wäre das sicher nicht realistisch", sagte der Geschäftsführer.
Mintzlaff legte den Fokus direkt wieder auf die Bundesliga. "Denn wenn wir solche Feste feiern wollen, wie wir sie heute gefeiert haben, müssen wir uns auch für die Champions League qualifizieren. Und das ist ein harter Fünfkampf aktuell."
Auf die Frage, ob Leipzig den Schwung mit in die Bundesliga nimmt und im Rennen um die Meisterschaft noch einmal angreift, antwortete Nagelsmann: "Wir probieren es. Wir haben die sehr gute Ausgangsposition durch die letzten beiden Spiele ein bisschen hergegeben. Wir versuchen, die nächsten Spiele gut anzugehen und wollen die letzten beiden Spiele vor der Länderspielpause gewinnen. Wir sind bereit, ganz oben mitzumischen."
Sabitzer trifft doppelt
Einziger Wermutstropfen für Leipzig an diesem Abend: Nordi Mukiele musste in der 56. Minute verletzt vom Platz getragen werden, für ihn kam Tyler Adams in die Partie. Der Innenverteidiger gab nach seinem Schockmoment aber inzwischen Entwarnung.
Für Tottenham, das in der Offensive die Stürmer-Stars Harry Kane und Heung-Min Son schmerzlich vermisst, ist es spätestens jetzt eine Saison zum Vergessen. Als Vorjahres-Finalist müssen die Spurs in der Königsklasse nach dem Achtelfinale denkbar früh die Segel streichen. (Spielplan/Ergebnisse der Champions League)
Auch in der Premier League läuft es nicht rund für die Mourinho-Truppe: Mit 41 Punkten steht der Klub nur auf Platz acht, der aktuell nicht einmal für Europa berechtigt. Zudem blieb Tottenham in Leipzig im sechsten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg - auf Mourinho dürften schwere Zeiten zukommen.
Mourinho beklagt: "Das hatte ich noch nie"
"Ich habe einzelne Spieler, aber ich habe keine Mannschaft. Das ist eine Situation, die ich noch nie hatte", kritisierte "The Special One" nach der Partie bei Sky:
"Wir haben keine Spieler für den Sturm, so einfach ist das. Wir spielen in der schwierigsten Liga der Welt. Es ist unmöglich, ohne diese Spieler Erfolg zu haben. Wir müssen die Saison mit diesen Spielern irgendwie zu Ende bekommen und dann nächste Saison neu anfangen. Gratulation an Leipzig, sie haben ein gutes und physisches Team. Ich mag sie sehr."
Das Lob Mourinhos passte zu diesem historischen Leipziger Abend, der nicht der letzte gewesen sein soll.