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FC Bayern und Jerome Boateng - eine Posse, zwei Verlierer

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FC Bayern und Jerome Boateng - eine Posse, zwei Verlierer

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Die Boateng-Posse hat nur Verlierer

Jérôme Boateng hat beim FC Bayern wohl keine Zukunft mehr. Das letzte Kapitel seiner Bayern-Zeit ist ein unrühmliches. Weder Spieler noch Verein sind daran unschuldig.
Jerome Boateng hat eine schwierige Saison beim FC Bayern hinter sich und wird die Münchner nach neun Jahren voraussichtlich verlassen.
Jérôme Boateng hat beim FC Bayern wohl keine Zukunft mehr. Das letzte Kapitel seiner Bayern-Zeit ist ein unrühmliches. Weder Spieler noch Verein sind daran unschuldig.

Die letzte Seite des Kapitels von Jérôme Boateng beim FC Bayern scheint geschrieben.

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Eine acht Jahre lang andauernde Erfolgsgeschichte neigt sich dem Ende zu. Einem unrühmlichen – sowohl für die Bayern, als auch für Boateng selbst.

Die Aussagen von Bayern-Präsident Uli Hoeneß lassen den tiefen Riss, der zwischen dem Innenverteidiger und der Bayern-Spitze herrscht, erahnen. "Ich würde ihm raten, den FC Bayern zu verlassen. Er muss eine neue Herausforderung suchen", erklärte Hoeneß auf SPORT1-Nachfrage bei der Meisterfeier im Münchner Rathaus.

Am Rande des "Retterspiels" beim 1. FC Kaiserslautern, das Boateng aus familiären Gründen verpasste, legte Hoeneß im SPORT1-Interview nach.

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"Ich habe kein Ressentiment gegen Jérôme. Er hat einen super Job gemacht bei Bayern. Aber wir kriegen jetzt Hernández (Lucas Hernández von Atlético Madrid, Anm. d. Red.) und Pavard (Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart) dazu, außerdem haben wir Mats Hummels und Niklas Süle. Den Frust, den er derzeit hat, wird er nächstes Jahr noch mehr haben, wenn er dableibt", sagte Hoeneß.

Hoeneß: Boateng kein Spieler für die Bank

"Deswegen habe ich ihm geraten, den Verein zu wechseln", ergänzte der 67-Jährige. "Er ist kein Spieler für die Bank, das verträgt er nicht. Das hat man die letzten Wochen gesehen und deshalb ist es besser, zu gehen. Das hat aber überhaupt nichts damit zu tun, dass ich eventuell etwas gegen den Jérôme habe."

Wann hat es das schon einmal gegeben, dass der FC Bayern einem seiner Spieler trotz laufenden Vertrages einen Vereinswechsel nahegelegt hat? Und das noch dazu in der Öffentlichkeit?

Boateng-Abschied durch die Hintertür?

Dabei predigen doch gerade die Bayern immer wieder davon, keinen Spieler ohne Grund fallen zu lassen. "Beim FC Bayern wird keiner vom Hof gejagt", ist das Credo, das die Bosse schon des Öfteren bemüht haben.

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Während Arjen Robben, Franck Ribéry und Rafinha den großen emotionalen Abschied bekamen, droht Boateng ein Abgang durch die Hintertür.

Der Spieler selbst trägt daran eine gehörige Mitschuld. In seinem (höchstwahrscheinlich) letzten Jahr beim Rekordmeister hat Boateng den Großteil des erarbeiteten Kredits verspielt.

Die in letzter Zeit demonstrativ zur Schau gestellte Lustlosigkeit, die in den fast schon provozierenden Auftritten bei den Feiern von Meisterschaft und DFB-Pokal mündete, ließen dem Rekordmeister augenscheinlich keine andere Wahl mehr.

Boateng unzufrieden über Bankplatz

Doch woher kommt diese Lustlosigkeit? Die vergangene Saison verlief für Boateng alles andere als optimal. Seit der Ankunft von Niklas Süle, der 2017 von der TSG Hoffenheim an die Isar wechselte, konnte sich Boateng seines Stammplatzes nicht mehr sicher sein.

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In Spielzeit 2018/19 unter dem neuen Trainer Niko Kovac avancierte Kronprinz Süle zur Nummer eins in der Bayern-Innenverteidigung. Boateng musste mit Mats Hummels um den Platz an der Seite von Süle streiten.

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Als die Bayern in der Rückrunde Fahrt aufnahmen, verzichtete Kovac fortan auf große Rotation. Hummels hatte das Duell gewonnen, Boateng blieb in den wichtigen Spielen nur ein Platz auf der Bank. Die Unzufriedenheit darüber war ihm regelmäßig anzusehen.

Doch nicht nur die mangelnden Einsatzzeiten sorgten bei Boateng für Verdruss. In der Vergangenheit beklagte sich der 30-Jährige, er wünsche sich mehr Rückendeckung von der Vereinsführung, insbesondere nach dem WM-Debakel und Boatengs Tribünen-Auftritt im Spiel gegen Südkorea im Sommer 2018. Der gesperrte Bayern-Verteidiger saß mit modischer Sonnenbrille und lässiger Cap auf der Tribüne. Ein Auftritt, der für viel Kritik sorgte.

Der erst am letzten Tag der Transferperiode geplatzte Wechsel im Sommer 2018 zu Paris Saint-Germain trug nicht gerade zur Besserung des angespannten Verhältnisses zwischen Boateng und den Bayern-Bossen bei.

Über die Gründe für den verhinderten Transfer herrscht bis heute Unklarheit. Die Bild wollte erfahren haben, dass die Bayern im letzten Moment ihre Ablöseforderung von 32 auf 38 Millionen Euro erhöht hätten. Außerdem wollte Kovac ihn nicht abgeben. Die Bayern wiederum schoben den Parisern den Schwarzen Peter zu. Deren Sportdirektor Antero Henrique habe wiederholt Vereinbarungen und Deadlines platzen lassen.

Zweckehe statt großer Liebe

Die achtjährige Beziehung ist nicht erst seit vergangenem Sommer belastet, die ganz große Liebe zwischen dem gebürtigen Berliner Boateng und den Bayern war es nie, sondern vielmehr eine Zweckehe.

Wie sich der Geschäftsmann Boateng in den Medien mehr und mehr inszenierte, sorgte bei den Bayern nicht immer für Begeisterung. Eine eigene Brillenkollektion, die Zusammenarbeit mit Rapper Jay-Z, die Schaffung einer eigenen Marke abseits des Fußballs – das alles war den Bayern-Bossen zuviel.

Boateng solle doch mal wieder "ein bisschen back to earth runterkommen", erklärte Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge Ende 2016 nach der CL-Pleite der Bayern beim FK Rostow aus Russland (2:3).

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war dann wohl die Release-Party der neuesten Ausgabe des Boateng-Magazins "Boa" im April dieses Jahres, die medienwirksam in der Münchner Nobeldiskothek "P1" stattfand – direkt im Anschluss des Spitzenspiels gegen den BVB. Mit dieser Aktion schoss sich Boateng endgültig ins Abseits.

Boateng eckt mit Lifestyle-Aktivitäten an

"Jérôme war immer ein Mensch, der sich nicht exklusiv um Fußball, sondern auch um Lifestyle gekümmert hat. Das muss man akzeptieren", erklärte Rummenigge am Rande der Meisterfeier gegenüber Medienvertretern. Akzeptieren ja, lieben nein.

Die Boateng-Posse schadet allen Beteiligten. Denn nach den jüngsten Ereignissen stellt sich die Frage, ob noch einmal ein Spitzenklub wie vergangenes Jahr um die Ecke kommt, bei dem Boateng noch ein paar erfolgreiche Jahre auf hohem Niveau spielen könnte.

Und die Bayern selbst werden eine mögliche Ablöse mit den Hoeneß-Aussagen auch nicht gerade angehoben haben.