Jürgen Klopp baut weiter an seinem eigenen Denkmal an der berühmten Anfield Road.
Liverpool trotz Pleite im Finale
Der frühere Dortmunder Trainer hat mit dem FC Liverpool trotz eines 2:4 (2:1) im Halbfinal-Rückspiel bei AS Rom das Finale der Champions League erreicht. Im Endspiel trifft Liverpool am 26. Mai in Kiew auf Titelverteidiger Real Madrid. (Spielplan und Ergebnisse)
Sadio Mane (9.) und Georginio Wijnaldum (26.) trafen für den Champions-League-Sieger von 2005, der zudem auch viermal den Europapokal der Landesmeister gewonnen hat.
Klopp kann "schlechtestes Spiel" verkraften
"Es war fast unser schlechtestes Spiel in der Champions League bis jetzt und außerdem unsere einzige Niederlage. Wir hatten unsere Konter, nutzen die aber nicht. Dafür sind wir bestraft worden. Das ist wie Zahnweh - das braucht kein Mensch. Aber es passt zu uns. Wir haben bisher eine außergewöhnliche Saison gespielt, jetzt mussten wir halt auch mal ein bisschen Glück in Anspruch nehmen. Wie eben Real ja auch gestern - aber das passt schon. Wir hätten es nur klarer spielen müssen, wir waren zu leicht zu verteidigen", sagte Klopp nach dem Spiel bei Sky. (Die Stimmen zum Spiel)
James Milner hatte mit einem Eigentor in der 15. Minute zwischenzeitlich noch einmal für Spannung gesorgt, der frühere Wolfsburger Edin Dzeko (52.), der Belgier Radja Nainggolan (86. und 90.+4, Foulelfmeter) ließen die Engländer spät noch einmal zittern. Allerdings pfiff Schiedsrichter Damir Skomina unmittelbar nach Nainggolans zweitem Tor die Partie ab und somit ein erneutes Wunder der Giallorossi verhindert. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)
Roma wettert gegen Schiedsrichter Skomina
Nicht allein deswegen zog der Referee aus Slowenien den Unmut der Roma auf sich.
"Es ist nicht normal, was passiert ist. Juventus wurde auch in Europa benachteiligt. Im Hinspiel gab es ein Abseitstor. Heute Abend wurden uns zwei Elfmeter für die Roma verwehrt, die das Spiel für uns komplett verändert hätten", wütete Romas Sportdirektor Monchi im italienischen Fernsehen.
Er bezog sich dabei auf ein klares Foul von Liverpool-Keeper Loris Karius an Dzeko im Strafraum, das Skomina nicht mit Strafstoß ahndete, weil er zuvor auf Abseits entschied - eine Fehlentscheidung (49.). Außerdem übersah er ein Handspiel von Trent Alexander-Arnold, der einen Schuss von Nainggolan in Torwartmanier klärte (63.).
Klopp zum zweiten Mal im Finale
Liverpool hatte in der Vorwoche durch ein 5:2 im Hinspiel den Grundstein für seine erste Endspielteilnahme seit elf Jahren gelegt. Für Klopp persönlich ist es nach 2013 die zweite Finalteilnahme im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb. Vor fünf Jahren unterlag Klopp mit dem BVB im deutschen Endspiel gegen Bayern München in London 1:2.
Ungeachtet der aktuellen Turbulenzen um Klopps langjährigen Assistenten Zeljko Buvac, der wegen angeblicher Differenzen mit seinem Chef nicht im Olympiastadion anwesend war und zudem mit dem FC Arsenal in Verbindung gebracht wird, hielt Liverpool erneut ohne den angeschlagenen Nationalspieler Emre Can der ersten Sturm- und Drangphase der Gastgeber stand. Nachdem die Roma durch Aleksandar Kolarov und Alessandro Florenzi zwei Warnschüsse auf das Tor des früheren Mainzers Loris Karius abgegeben hatte, führte der erste durchdachte Angriff der Gäste zum Erfolg.
Kurioses Eigentor lässt Roma wieder hoffen
Nach toller Vorarbeit des früheren Hoffenheimers Roberto Firmino gelang Mane sein neunter Treffer im laufenden Wettbewerb. Der Senegalese hatte schon im Hinspiel getroffen wie auch Firmino, der vor einer Woche ebenso wie der ägyptische Superstar Mohamed Salah sogar zweimal getroffen hatte.
Englands Fußballer des Jahres konnte bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte allerdings nicht so stark auftrumpfen wie eine Woche zuvor. Dafür stand zunächst Milner im Mittelpunkt, der nach einem missglückten Klärungsversuch von Dejan Lovren den Ball an den Kopf bekam und ins eigene Gehäuse an seinen verdutzten Keeper Karius in die Maschen lenkte.
Die Reds ließen sich durch den Ausgleich aber nicht verunsichern und spielten weiter munter nach vorne. Nachdem Mane in der 25. Minute noch an Alisson gescheitert war, ließ keine 60 Sekunden später Wijnaldum dem brasilianischen Nationaltorwart keine Chance. Für den Niederländer, der im Hinspiel nach 18 Minuten den verletzten Alex Oxlade-Chamberlain ersetzt hatte, war es der erste Treffer in der Königsklasse. Die Römer hatten in der 35. Minute Pech, als Stephan El Shaarawy nur den Pfosten traf.
FC Liverpool verwaltet - und zittert spät
Nach der Pause verwaltete Liverpool das Resultat. Vom Traumtrio Firmino-Salah-Mane war kaum noch was zu sehen. Rom war aber auch nach Dzekos achten Treffer im laufenden Wettbewerb zunächst weit davon entfernt, ein zweites Wunder zu schaffen. Der Doppelpack von Nainggolan (86. und 90.+4) kam letztlich zu spät.
Im vergangenen Monat hatte die Mannschaft von Trainer Eusebio Di Francesco den FC Barcelona im Viertelfinal-Rückspiel mit 3:0 entzaubert. Der Erzrivale von Real Madrid hatte sich nach einem 4:1 im Hinspiel bereits in der Vorschlussrunde gewähnt.
Nachdem es am Rande des Hinspiels zu schweren Krawallen gekommen und ein LFC-Fans durch Roma-Hooligans lebensgefährlich verletzt worden war, blieb es am Dienstag in der ewigen Stadt vor dem Anpfiff überwiegend ruhig.
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