Die Königlichen von Real Madrid haben den Angriff auf ihren Thron in souveräner Manier abgewehrt.
Wieder Ronaldo! Real wirft PSG raus
Der spanische Rekordmeister zog nach einem 3:1-Hinspielsieg durch ein 2:1 (0:0) im Topduell bei Paris Saint-Germain zum achten Mal in Folge ins Viertelfinale der Champions League ein und beendete mit einer souveränen Vorstellung die Titelträume des französischen Starensembles. PSG vermisste den verletzten Superstar Neymar schmerzlich.
Weltfußballer Cristiano Ronaldo, der in der 51. Minute für die Führung sorgte, und der eingewechselte Weltmeister Toni Kroos dürfen mit Real hingegen auf den dritten Triumph in der Königsklasse in Folge hoffen. Damit ist auch Trainer Zinedine Zidane vorerst aus der Schusslinie. Der Franzose war angesichts des 15-Punkte-Rückstands in der Liga auf den Erzrivalen FC Barcelona unter Druck geraten (Ergebnisse und Spielplan).
"Wir sind sehr zufrieden, das war eine große Partie von uns. Wir hatten einen guten Plan, weil uns unser Trainer exzellent vorbereitet hat. Die Gelb-Rote Karte hat uns dann natürlich in die Karten gespielt", sagte Sergio Ramos bei Sky.
Emery wackelt
Dafür dürfte es für PSG-Coach Unai Emery ungemütlich werden. Die Scheichs aus Katar, die unzählige Millionen in den Klub pumpen, wollen sich unbedingt Europas Fußball-Krone aufsetzen. Der zwischenzeitlich Ausgleich von Edinson Cavani (70.) war dafür viel zu wenig. Casemiro (80.) machte in Überzahl endgültig alles klar für die Spanier.
"Wir hatten uns viel vorgenommen. Für den Ballbesitz können wir uns nichts kaufen. Wir hätten Madrid unter Druck setzten müssen. Das haben wir nicht getan und sind deshalb verdient ausgeschieden", sagte Weltmeister Julian Draxler im ZDF, der über seine späte Einwechslung "überrascht und sauer" war.
Der sechsmalige französische Meister war schon im Vorjahr nach zwei denkwürdigen Spielen im Achtelfinale der Königsklasse am FC Barcelona (4:0 und 1:6) gescheitert. Der verletzte 222-Millionen-Mann Neymar (Fußbruch) fehlte an allen Ecken und Enden. Weltmeister Julian Draxler wurde dennoch erst in der 76. Minute eingewechselt. Da spielte Paris nach Gelb-Rot gegen Marco Verratti (66.) schon in Unterzahl (Das Spiel im TICKER zum Nachlesen).
Kroos auf der Bank
Kroos saß unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw nach überstandener Knieverletzung ebenso wie Luka Modric und Gareth Bale zunächst nur auf der Bank. Paris war bemüht, in den Anfangsminuten Druck zu entfachen, doch die Gäste hatten das Geschehen im Prinzenpark mit ihrem 4-4-2-System meist im Griff und brachten mit längeren Ballpassagen Ruhe ins Spiel.
Die Gastgeber scheuten zudem zunächst das letzte Risiko und wollten einen Gegentreffer unter allen Umständen vermeiden. Reals Abwehrchef Sergio Ramos bot sich dennoch die Möglichkeit zur Führung, er scheiterte aber an Alphonse Areola (17.), der erneut den Vorzug gegenüber Nationaltorhüter Kevin Trapp erhalten hatte.
Brych überzeugt
Im Gegensatz zum tempo- und chancenreichen Hinspiel agierten beide Teams taktisch diszipliniert. Die von Ramos gut organisierte Defensive ließ die PSG-Offensive um Di Maria, Kylian Mbappe und Cavani im ersten Durchgang nicht zur Entfaltung kommen.
Nach vorne setzten die Spanier zudem immer wieder Nadelstiche. Karim Benzema vergab gegen seine Landsleute in seinem 100. Champions-League-Spiel aber alleine vor Areola (37.). Auf der anderen Seite scheiterten Ex-Real-Profi Di Maria und Mbappe an Keylor Navas (41./43.).
Real beeindruckte auch nach dem Wechsel in der von Schiedsricher Felix Brych (München) gut geleiteten Begegnung. Zunächst verpasste Ronaldo die Führung noch knapp (50.), eine Minute später ließ der portugiesische Superstar Areola mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz keine Chance. Es war bereits das zwölfte Tor des Europameisters im achten Spiel des laufenden Wettbewerbs.
Nach Verrattis Platzverweis weckte Cavani mit seinem Billard-Tor noch einmal leise Hoffnungen bei den Gastgebern. Doch Casemiro machte endgültig alles klar.